Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 25 (1873), ab Seite: 270. (Quelle)
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Rektorzik, Franz (Kunstdilettant, geb. zu Brünn 25. August 1793, gest. ebenda 13. April 1851). Trat im Februar 1809 als Praktikant bei dem Brünner Kreisamte ein, wurde im Jahre 1813 Gubernial-Kanzellist und als im Jahre 1815 Frankreich von k. k. österreichischen Truppen occupirt wurde, wählte ihn der Vice-Präsident des mährisch-schlesischen Guberniums, Ritter von Stahl, als dieser zum Gouverneur des Departements des Drôme, der hohen und niedern Alpen, Vaucluse und Ardêche gewählt worden, zur Dienstleistung aus. Auf der Reise zu seinem Dienstposten, auf welcher R. die Schweiz, Frankreich, einen Theil Italiens berührte, wurde sein Sinn für Kunst, der ihn von Kindheit an beseelte, nur noch mehr geweckt, die landschaftlichen Reize der Natur regten ihn zur Aufnahme einzelner Puncte an, und damals versuchte er sich auch im Radiren von Blättern. Was seine amtliche Laufbahn betrifft, so wurde er im Jahre 1824 Adjunct der k. k. Grundsteuer-Regulirungs-Commission und im Jahre 1832 Director des Gubernial-Expedites; auf diesem Posten blieb er bis December 1842 thätig, alsdann trat er in den Ruhestand, den er aber nur mehr kurze Zeit genoß, da ihn schon im Jahre 1851 im Alter von erst 58 Jahren der Tod dahinraffte. Wie schon bemerkt, besaß R. einen fein ausgebildeten Kunstsinn, den er selbst durch eisernen Fleiß und sorgfältiges Studium der Natur und guter Meister immer mehr und mehr läuterte und entwickelte. Die Muße seines amtlichen Berufes war seinen Kunststudien gewidmet. Als Zeichner nach der Natur besaß er eine eminente Fertigkeit. In seinem Nachlasse befanden sich viele Zeichnungen und Oelgemälde und 78 Blätter Radirungen auf Kupferplatten, landschaftliche Darstellungen enthaltend. Von seinen Bildern wurden einige im Jahre 1854 im österreichischen Kunstverein ausgestellt, und zwar: „Der Postillon auf der Heimkehr“; – „Tempelruinen“, nach Goethe’s Wanderer, und „Das Innere eines verfallenen italienischen Palastes“. Von seinen Radirungen sind bekannt: „Folge von fünf Blättern mit Schafen und Kühen“ (gr. 8°.); – „Folge von fünf verschiedenen Landschaften mit Vieh und Hütten“ (Qu. Fol.); – „Landschaft mit einer Schafheerde“ (gr. Fol.); – „Französische Fährleute auf der Strasse“; – Gebirgsparthie“; – „Waldparthie“; – „Im Adamsthale“; – „Altes Brunnengebäude“; – „Altes Gartenthor“; – „Ein Hund“; – „Strasse im Gebirge“; ferner die Bleistiftzeichnungen: [271] „Der Ausfluss des Punqua“; – „Im Dürrenthal bei Hlanska“ und „In Nikolsburg“. R. besaß auch eine reiche Sammlung von Kupferstichen und Radirungen älterer Meister, die er als tüchtiger Kenner selbst mit Sorgfalt ausgewählt hatte, sie ging in das Eigenthum des Wiener Sammlers Herrn Huber über. Der größte Theil der Radirungen befindet sich in sehr schönen Exemplaren im Besitze Sr. kais. Hoheit des Erzherzogs Franz Karl. In seinen radirten Blättern herrscht, wie schon Nagler bemerkt, große Sicherheit und Reinheit der Nadel. Einige derselben tragen seinen ganzen Namen, andere sind nur mit seinem Monogramme bezeichnet.

Monats-Verzeichnisse des österr. Kunstvereins 1854, Juni Nr. 31, 34, 43; Juli Nr. 48–57. – Notizenblatt der histor.-statistischen Section der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur, und Landeskunde. Herausgegeben von d’Elvert (Brünn, 4°.) 1857, Nr. 4, S. 28: „Maler Franz Rektorzik“. – Neuigkeiten (Brünner polit. Blatt) 1857, Nr. 102, im „Historischen Erinnerungskalender“. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. XII, S. 411.