BLKÖ:Reislin Edler von Sonthausen, Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 25 (1873), ab Seite: 248. (Quelle)
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Reislin Edler von Sonthausen, Johann (Arzt, geb. zu Sundhausen im Großherzogthum Baden 20. Mai 1784, [249] gest. zu Olmütz 4. November 1861). Kam im Jahre 1801, damals 17 Jahre alt, als mittelloser Student nach Wien, wo er die philosophischen und medicinischen Studien beendete und im April 1810 die Doctorwürde erlangte. Nun wirkte er als Secundararzt im Wiener allgemeinen Krankenhause, erhielt im Juni 1813 das Lehrfach der theoretischen Medicin an der medicinisch-chirurgischen Lehranstalt in Olmütz, das er im folgenden Jahre mit jenem der praktischen Medicin vertauschte. Zugleich war er Primararzt des Olmützer allgemeinen Krankenhauses und versah unentgeltlich durch 34 Jahre die Stelle eines Obervorstehers der Kranken-, Gebär- und Findelanstalt, wurde 1822 Rector des Lyceums und wirkte durch drei Jahre als provisorischer Director der medicinisch-chirurgischen Lehranstalt. Im Jahre 1809 leistete er in Wien in den mit österreichischen Verwundeten überfüllten französischen Militärspitälern, in den Jahren 1813 und 1814 im Militärspitale zu Kloster Hradisch, endlich im Jahre 1831 während der furchtbaren Choleraepidemie in Wien die ersprießlichsten Dienste. Auch behandelte er den Cardinal-Erzbischof Erzherzog Rudolph in den Jahren 1828 und 1829 in zwei lebensgefährlichen Krankheiten mit dem glücklichsten Erfolge. Während seiner Lehramtsthätigkeit, die fast ein halbes Jahrhundert hindurch währte, schaffte er aus eigenem Vermögen die erforderlichen Lehrmittel, um den Unterricht so nutzbar als möglich zu machen. Sein Nekrolog und das Adels-Diplom erwähnen auch von schriftstellerischen Leistungen im Gebiete der Heilkunde, Näheres darüber fand ich jedoch weder in den Katalogen, noch in den Quellen, die über ihn und sein Leben handeln. Für seine Verdienste um die leidende Menschheit und um die Wissenschaft wurde er im Jahre 1860 in den Adelstand mit dem Prädicate von Sonthausen erhoben und mit Allerh. Entschließung vom 14. August 1861 mit dem Ritterkreuze des Franz Joseph-Ordens ausgezeichnet; die Commune der Stadt Olmütz aber hatte ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen. R. starb im Alter von 77 Jahren und hinterließ einen Sohn Karl (geb. 1818), gegenwärtig k. k. Ministerialrath und Kanzleidirector im Reichsfinanzministerium, der im Jahre 1872 den Ritterstand in seine Familie brachte. Karl Ritter von Reislin ist (seit 8. Juni 1852) mit Anna Wallenda vermält und stammt aus dieser Ehe ein Sohn Emil (geb. 23. November 1853).

Adelstands-Diplom ddo. 25. Juli 1860 für Dr. Johann Reislin. – Ritterstands-Diplom ddo. 9. Jänner 1872 für dessen Sohn Karl von Reislin. – Wiener Zeitung 1861, Nr. 275, S. 4346: Nekrolog. – Ritterstands-Wappen. Ein gevierteter Schild. In dem obern rechten goldenen Felde ein offenes Buch mit rothem Schnitt und schwarzem Einband, worauf ein fünfknotiger Stab mit einer grünen, einwärts aufgeringelten Schlange pfahlweise ausgestellt ist. Im oberen linken rothen Felde ein grüner Eichenkranz mit weißem Bande, dessen beide eingespitzte Ende von einander niederwärts abflattern. In dem untern rechten, blauen Felde ein natürlicher, einwärts aufspringender Hirsch. In dem untern linken silbernen Felde ein quergestreckter natürlicher Hausen, überstiegen von einem goldenen Stern. Auf dem Hauptrande des Schildes ruhen zwei gekrönte Turnierhelme, von dem rechtsseitigen hängen rothe mit Gold und vom linksseitigen blaue mit Silber unterlegte Decken herab. Die Helmkrone zur Rechten trägt einen offenen, rechts von Gold über Roth und links abgewechselt quergetheilten Adlerflug, welchem ein Schlangenstab, ähnlich dem im Schilde ersichtlichen, pfahlweise eingestellt ist. Aus der Helmkrone zur Linken springt ein natürlicher Hirsch hervor. Unter dem Schilde verbreitet sich ein rothes Band mit der Devise: [250] „Arbeiten und Wohlthun“ in goldener Lapidarschrift.