BLKÖ:Reichel, Valesca
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 25 (1873), ab Seite: 167. (Quelle) | |||
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Christian Mayer [Bd. XVIII, S. 93, Nr. 22], der nach der Künstlerin eigenem Geständnisse ihr im eigentlichen Sinne erst aufschloß, was Kunst sei, und dessen kostbaren Rathschlägen sie es verdankt, daß sie Geschmack an einer edlen und großen Kunstrichtung finden lernte. Zugleich empfahl er ihr seinen jüngeren Sohn Anton [Bd. XVIII, S. 82, Nr. 9) als Lehrer im Figurenzeichnen und seit dieser Zeit beschäftigte sich Frau R. ernstlich mit historischen Compositionen. Doch vergingen Jahre, ehe sie es über sich brachte, mit ihren Arbeiten vor das Publicum zu treten, und erst in den Monatsausstellungen des österreichischen Kunstvereins im Jahre 1870, im Mai, und 1871, Jänner, Mai und Juni, begegnete man ihren ersten Oelbildern; diese waren: eine „H. Katharina“, ein „H. Simon“, beide im Besitze des Freiherrn von Sina, dann ein „Männliches Porträt“ und ein Genrebild: „Die Erwartung“. Die Kritik sprach sich wohlwollend und ermunternd darüber aus. Im Jahre 1870 vollendete sie für das Kirchlein der evangelischen Kirchengemeinde Langenwaldau in Preußisch-Schlesien ein Altarbild: „Die Auferstehung“, wofür ihr der dortige Kirchenvorstand in einem besonderen [168] Schreiben den Dank aussprach. Noch sei bemerkt, daß die Künstlerin mehrere Male bereits Italien besucht und im Winter 1867 an der eigentlichen Stätte der Kunst, in Rom, fleißig studirt hat. Auch war sie mit dem Maler Karl Rahl [Bd. XXIV, S. 230] bekannt geworden, dessen Arbeiten auf sie namentlich in coloristischer Richtung nicht ohne Einfluß blieben. Außer oberwähnten Bildern gelangte bisher von ihr nichts in die Oeffentlichkeit, doch ist ihr Atelier reich an von ihr ausgeführten Studien und Skizzen verschiedener Art.
Reichel, Valesca (Malerin, geb. zu Breslau im Jahre 1833). Die Künstlerin ist eine geborne Freiin von Buddenbrook und zeigte in früher Jugend große Vorliebe für die Kunst, in welcher sie den ersten Unterricht von einem Professor König erhielt. Nach ihrer Verheirathung begann sie Köpfe in Oel zu malen unter Anleitung von Johann Nep. Mayer, damals Professor an der Wiener Theresianischen Ritterakademie. Aber die bisherigen Fortschritte in der Kunst genügten der strebsamen Dame so wenig, daß sie selbst einen besseren Weg einschlug, als sie im Sommer 1863 die k. k. Belvedere-Gallerie besuchte und dort nach den großen Werken der Kunst arbeitete. Daselbst machte sie die Bekanntschaft des vortrefflichen Kupferstechers- Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1867, Februar; 1868, Jänner, und 1871, Jänner, in den Besprechungen der Kunstausstellungen von L. Sp.(eidel).