BLKÖ:Reichel, Joseph (II.)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 25 (1873), ab Seite: 165. (Quelle) | |||
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[166] Staatsdienst, verließ aber bald denselben, um sich der Bühne zu widmen. Im Jahre 1846 trat er im Lemberger Theater zum ersten Male auf, ging bald darauf nach Gratz und von dort im Jahre 1847 nach Prag, wo er unter der Direction Hoffmann’s durch eilf Jahre, bis 1858, dem deutschen Theater angehörte und eines der beliebtesten Mitglieder desselben war. Später ging er zur čechischen Oper über, in welcher er nach Vecko’s Abgang die Heldentenor-Partien sang. Er sang auch und mit glänzendem Erfolge in der italienischen Oper. Er war durch die Zeit seiner Wirksamkeit in Prag die Stütze der dortigen Oper. R. war als Tenor von einer Kraft und Dauerhaftigkeit in der höchsten Tonlage, wie sie heute als Specialität an Wachtel angestaunt wird, nur besaß er überdieß Bildung, umfassendes Wissen auch in nicht musikalischen Fächern und echtes Künstlerstreben. Seine Glanzroll en waren Tannhäuser, Lohengrin und der Prophet. Seiner seltenen Stimmlage war auch das Trio des Marsches in der Oper „Bianca e Giuseppe“ von Kittl angepaßt, wodurch dieses Musikstück so populär und dieser Umstand für den Erfolg der Oper entscheidend wurde. Das Libretto dieser Oper ist von Richard Wagner verfaßt und dieser im zweiten Acte vorkommende Marsch erlangte große Berühmtheit; manche Stadt in Ungarn und Italien wurde in den Feldzügen der Jahre 1848 und 1849 mit ihm gestürmt und in Zeit von einem Jahre machte er die Runde durch ganz Europa. R. starb, erst 47 Jahre alt, nach kurzer Krankheit an einem Herzleiden. Aus seiner Ehe mit der Tochter der ehemaligen Hôtel-Besitzerin „zum schwarzen Roß“ in Prag hinterließ er zwei Knaben.
Reichel, Joseph (II.) (Tenorsänger, geb. zu Selowitz in Mähren im Jahre 1819, gest. zu Prag 22. März 1866). Besuchte die Wiener Hochschule, wo er den juridischen Studien oblag und zugleich, da er eine schöne Tenorstimme besaß, Gentiluome’s Schüler im Gesange war. Er trat dann auch in den- Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1866, Nr. 562, unter den „Theater- und Kunstnachrichten“. – Fremden-Blatt. Von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1866, Nr. 81, in der Rubrik „Theater und Kunst“.