Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 25 (1873), ab Seite: 134. (Quelle)
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Regner, Joseph (Humanist, geb. in einer Mühle nächst Hawlowic bei Nachod am 23. Februar 1794, gest. zu [135] Nachod am 11. Mai 1852). Besuchte die unteren Schulen in Nachod, das Gymnasium von 1805 bis 1810, nachdem er einige Zeit privat studirt, in Braunau, ging darauf nach Prag, wo er in den Jahren 1811–1817 die philosophischen und theologischen Studien beendete, im letztgenannten Jahre die Priesterweihe erlangte und nun als Caplan zu Nachod in die Seelsorge trat. Im Jahre 1829 wurde er daselbst Schloßcaplan, kam zwei Jahre später als Pfarrer nach Hronau, wurde 1840 Ehrendechant, im Jahre 1845 aber wirklicher Dechant in Nachod, in welcher Eigenschaft ihm überdieß die Würde eines bischöflichen Vicars und Schuloberaufsehers verliehen wurde. Von Jugend auf ein großer Freund der Natur und der Landwirthschaft, richtete er während seines langjährigen Aufenthaltes in Nachod sein Augenmerk auf die Pflege der Baumzucht, unterrichtete junge Leute, die Lust und Liebe zur Sache hatten, und wandte seine tüchtigen Kenntnisse in diesem Zweige auch praktisch an, indem er überall Haine, kleine Forste, Baumgruppen rings um die Felder, Gärten und Baumpflanzungen anlegte, so daß die bis dahin wüste, öde, fast baumlose Gegend in wenigen Jahren einer reizenden baumreichen Landschaft glich. Er führte die Verschönerungen theils allein, theils in Gemeinschaft mit seinem Caplan Joseph Myslimir Ludvik [Bd. XVI, S. 135] aus. Man nannte auch und nennt noch heute die von Beiden um das Schloß Nachod angebrachten reizenden Anlagen den „Regner’schen Park“. In gleicher Weise war er auch auf die Verschönerung der Kirchen und Schulen in seinem Dechanteibezirke sorgfältig bedacht; so erbaute er in dem Bade- und Wallfahrtsorte Svatonovice an Stelle der bisherigen hölzernen Kirche eine steinerne, schmückte die Kirchen von Nachod und Hronau mit Gemälden und stellte für beide auch das Kirchengeräthe bei, wie er denn in letztgenannter Pfarre auch seine landwirthschaftlichen Verschönerungen durch Anlegung von Baumpflanzungen und Gärten ausführte. Ueber sein Anstiften kam in Nachod eine Unterrealschule zu Stande, dann errichtete er auch an mehreren Orten Schulen, verbesserte die Gehalte der Lehrer, legte Schulbibliotheken an und rief die Lehrer-Conferenzen in’s Leben. Ueberhaupt war er auf Hebung des Schulwesens sorgfältig bedacht, ordnete den Unterricht in naturwissenschaftlichen Gegenständen an und ließ sich die Pflege des Gesanges besonders angelegen sein. Im Nachoder Vicariate führte er nach belgischem Muster Spinnschulen ein, so daß im Jahre 1845 deren bereits acht bestanden, für deren weitere Erhaltung er in jeder Hinsicht Sorge trug. Auf landwirthschaftlichem Gebiete war er auch schriftstellerisch thätig, und im „Týdenník hospodarský“, d. i. Landwirthschaftliches Wochenblatt, wie in einigen anderen Blättern sind mehrere seiner Arbeiten auf diesem Gebiete erschienen. Manches hat er auch in Handschrift hinterlassen. Er war Mitglied von mehreren vaterländischen und auswärtigen gelehrten und Humanitäts-Vereinen. R. starb, allgemein betrauert, im Alter von 56 Jahren.

Slovník naučný, Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. VII, S. 277. – Jungmann (Jos.), Historie literatury české, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, F. Řiwnáč, 4°.) Zweite, von W. W. Tomek besorgte Auflage, S. 617.