Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Rauscher, Ernst
Band: 25 (1873), ab Seite: 47. (Quelle)
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Noch ist bemerkenswerth:

Oswald Rausch (geb. im Dorfe Gölltschach bei Maria Rain in Kärnthen am 8. October 1780, gest. zu Klagenfurt am 11. October 1855). Die Eltern, arme Bauersleute, unterließen es doch nicht, den Sohn nach Klagenfurt in die Schule zu schicken, wo dieser in den Jahren 1801 und 1802 die philosophischen Studien beendete und im Jahre 1803 jenes der Theologie begann. Er machte darin so ausgezeichnete Fortschritte, daß er den vierjährigen theologischen Curs in zwei Jahren beendete. Im Jahre 1804 erhielt er die Priesterweihe und trat sofort in die Seelsorge, in welcher er an mehreren Orten bis zum Jahre 1809 thätig war, worauf er um die Erlaubniß bat, in den Orden der Gesellschaft Jesu einzutreten. Diese wurde ihm auch gewährt, und nun begab er sich nach Rußland, wo er am 10. November 1810 zu Dünaburg in Liefland in’s Noviziat trat. In kurzer Zeit für die nordischen Missionen approbirt, ging er schon im zweiten Jahre seines Noviziats nach Odessa, wo er zwei Jahre im Lehramte und dann acht Jahre theils in Odessa, theils in Cherson als Missionär wirkte. Er entfaltete auf diesem Posten in Folge seiner ausgebreiteten Sprachkenntniß, welche die deutsche, lateinische, altgriechische, ferner die neugriechische, englische, italienische und französische, endlich die polnische und russische umfaßte, eine ungemein erfolgreiche Thätigkeit. Als im Jahre 1820 die Jesuiten Rußland verlassen oder aus dem Verbande des Ordens treten mußten, entschloß sich R. für das erstere und ging nach Galizien, wo den aus Rußland vertriebenen Jesuiten Kaiser Franz I. die Aufnahme gewährte. In Galizien wirkte R. zuerst zu Kamionka strumilowa, dann in der Bukowina als Missionär, wurde dann Aufseher im Tarnower adeligen Convicte und in drei Jahren Archivar und Expeditor am dortigen Gymnasium; zugleich lehrte er mehrere Jahre hindurch daselbst die französische Sprache und die Geschichte. Als sich dann in Folge der Umwälzungen des Jahres 1848 die Jesuiten zerstreuten, begab sich R. gegen Ende des Jahres nach Klagenfurt, wo er die letzten Lebensjahre bis an seinen im Alter von 75 Jahren erfolgten Tod zubrachte. Von seinen literarischen Arbeiten befinden sich ein griechisches Wörterbuch, eine allgemeine Weltgeschichte, beide druckfertig in Handschrift im Archiv der galizischen Ordensgesellschaft Jesu in Lemberg. In den späteren Jahren eignete er sich außer den bereits oben angegebenen Sprachen auch noch die Kenntniß [48] der böhmischen, croatischen und slovenischen Sprache an, so daß er im Ganzen 13 Sprachen verstand. Ueber sein Leben und seinen Charakter gibt die unten verzeichnete Quelle einen etwas langathmigen Bericht, dessen wesentlicher Inhalt auf das Vorstehende zurückgeführt ist. [Carinthia (Klagenfurter Unterhaltungsblatt, 4°.) XLVIII. Jahrg. (1858), Nr. 43: „Biographische Skizze des P. Oswald Rausch“.)]