Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Rainold, Karl Eduard
Band: 24 (1872), ab Seite: 287. (Quelle)
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Rainoldi, Paul (Balletmeister, geb. zu Mailand am 17., n. A. am 18. April 1784, Todesjahr unbekannt). Widmete sich von seinem zwölften Jahre der Tanzkunst. Der berühmte Sedini war sein Lehrer; im Jahre 1795 engagirte ihn bereits Franz Cerri als ersten Grotesk-Tänzer bei dem Kinder-Ballet in [288] Bergamo. Als solcher tanzte er fünf Jahre auf den Theatern zu Mailand, Monza, Lodi, Turin, Bologna, Osti und Cremona. An letzterem Orte beschloß er unter Serafino Zonca seine Laufbahn für Italien. Im Jahre 1804 berief ihn Freiherr von Braun nach Wien an das Kärnthnerthor-Theater, in welchem er anfänglich als Figurant, nach einem halben Jahre aber bereits als Grotesk-Tänzer auftrat. Als Pasquale Angiolini erkrankte, trat Rainoldi an dessen Stelle in das komische Fach. Im Jahre 1813, nach Auflösung des Balletcorps im Kärnthnerthor-Theater, trat Rainoldi zur Leopoldstädter Bühne über und wurde daselbst 1815 nach Hampel’s Tode Pantomimenmeister. Daselbst hat er über ein halbes Hundert Pantomimen ersonnen und das choreographische Arrangement derselben ausgeführt und auch als Mimiker, Darsteller und Lehrer Vorzügliches geleistet. Aeltere Theaterbesuche berichten: Unter Rainoldi war das goldene Zeitalter der Pantomime im Leopoldstädter Theater. Nach vieljährigem Wirken auf dieser Bühne zog er sich für einige Zeit in’s Privatleben zurück, trat aber zu Anbeginn der Dreißiger-Jahre bei den Bühnen zu Olmütz und Preßburg und im Jahre 1837 im Theater an der Wien unter Pokorny wieder als Balletmeister in Dienste. Im Jahre 1840 ging er nach Prag und wirkte dort mehrere Jahre als Balletmeister bei dem ständischen Theater. Im J. 1845 kehrte er nach Wien zurück, welches er nicht mehr verließ. Wann er starb, ist nicht bekannt, im Jahre 1846 war er noch am Leben und besorgte, damals 62 Jahre alt, das choreographische Arrangement der Posse: „Der artesische Brunnen“ im Josephstädter Theater. – Er war mit Angioletta, geborne von Martignoni (geb. zu Mailand 24. Februar 1796) vermält, welche seit 1809 in Wien am k. k. Hof-Operntheater tanzte. Sie war eine Schülerin des schon erwähnten Pasquale Angiolini.

Gräffer (Franz), Wiener Dosenstücke u. s. w. (Wien 1822, J. F. Greß, 8°.) Zweite Ausgabe, 2. Theil, S. 131 [nach diesem geb. am 18. April 1784]. – Theater-Zeitung von Ad. Bäuerle (Wien, gr. 4°.) 1846, Nr. 158, S. 632, im Artikel: „Das wahre Talent altert nicht“ [nach diesem geb. am 17. April 1784]. – Oesterreichischer Bürger-Kalender (Wien, 8°.) Jahrg. 1846, S. 218. – Porträt. Unterschrift. Paul Rainoldi, Pantomimen-Meister des k. k. priv. Theaters in der Leopoldstadt. Lithographie ohne Angabe des Zeichners und Lithographen (Wien, 8°.). – Auch von seiner Gattin erschien ein 1) Costum-Bild in ganzer Figur ohne Angabe des Zeichners (Wien, 4°.), 2) und ein Seitenstück zu dem obigen ihres Gatten mit der Unterschrift: Angiolina Rainoldi, Erste Charakter-Tänzerinn des k. k. priv. Theaters in der Leopoldstadt (8°.).