BLKÖ:Rafael, Franz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 24 (1872), ab Seite: 212. (Quelle) | |||
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[213] Gratz 19. April 1867). Ein Sohn des Pettauer Musiklehrers und früheren Sängers Karl Franz R. [s. d. Folgenden], erhielt er die musikalische Ausbildung von seinem Vater, der, das Talent seines Sohnes erkennend, dasselbe sorgfältig pflegte und durch gediegenen Unterricht förderte. Franz widmete sich gleichfalls der musikalischen Laufbahn, und zwar nach der Doppelrichtung als Componist und Capellmeister. In letzterer Stellung wirkte er eine Reihe von Jahren bis an seinen Tod an dem ständischen Theater in Gratz. In ersterer entwickelte er eine große Fruchtbarkeit, und außer mehreren Messen und anderen kirchlichen Compositionen, dann Liedern und Chören, schrieb er zwei allerliebste Operetten: „Die Spinnstube“, im September 1864 in Gratz mit entschiedenem Beifalle gegeben, und „Burschenschwänke“, dann die größeren Opern: „Wittekind“ und „Heinrich der Finkler“, Text von Aimé Wouwermans, alles Werke eines seltenen Compositionstalentes, dem nur der Sonnenblick des Glückes fehlte, der oft minder bedeutende Talente trifft und sie dann an die Oberfläche heraufzieht. Auch R. war von dem Fluche, der sich an die Sohle schaffender und strebender Kräfte heftet, von der Sorge und schweren Mühsal des Lebens nicht verschont geblieben. Nach seinem Tode erfuhr man erst, daß „bittere Sorgen und Qualen mannigfacher Enttäuschung die letzten Tage des Künstlers getrübt, daß er kein freudenvolles Leben durchgemacht und den Jammer schlimmster Art am Abende seines entbehrungsreichen Lebens, da er gegen Krankheit und Erwerbslosigkeit anzukämpfen hatte, erfahren habe“. Nähere Angaben fehlen in den Mittheilungen. Dafür aber hat ihm die „dankbare“ Mitwelt eine „schöne Leiche“ bereitet. Nach Tausenden konnte man die Theilnehmer des Leichenzuges zählen! Man glaubte, als man den armen schlichten Künstler zu Grabe trug, es sei, Gott weiß, welch ein hoher Würdenträger, dem die letzte Ehre erwiesen wurde. Zwei Jahre nach seinem Ableben setzten ihm auch seine Freunde auf dem St. Petersfriedhofe in Gratz ein Denkmal. Dasselbe bildet eine gekürzte, sich auf einem Sockel erhebende Pyramide aus Sandstein, deren Vorderseite unter einer Lyra mit einem Lorbeerkranze die Inschrift trägt: „Franz S. Rafael, geboren 1816, gestorben 1867“, darunter: „Gewidmet von seinen Freunden“. R. hinterließ seine Witwe in voller Dürftigkeit.
Rafael, Franz (Componist, geb. zu Brünn im Jahre 1816, gest. zu- Fremden-Blatt. Herausgegeben von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1867, Nr. 111 u. 234; 1869, Nr. 110. unter „Theater- und Kunstnotizen“. – Zellner’s Blätter für Musik, Theater u. s. w. (Wien, kl. Fol.) 1867, S. 140.