BLKÖ:Radetzky, die Grafenfamilie, Wappen

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 24 (1872), ab Seite: 195. (Quelle)
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X. Wappen der Grafenfamilie Radetzky. Das Stammwappen der Radetzky war ursprünglich eine Schaufel im schwarzen Felde, bisweilen in Verbindung mit einem Turnierhandschuh – wie an der Chomuticzer Kirchenwand von 1393 – später ein Schild, von roth und blau senkrecht getheilt, darin ein mit dem Griffe nach unten schrägrechts gestellter silberner Spaten. Mit der Verleihung des Herrenstandes an Johann Georg Ritter Radetzky von Radetz ddo. 20. November 1684 erhielt die Familie folgendes Wappen: Der Schild perpendiculär in zwei gleiche Theile abgetheilt, die hintere goldene Hälfte hat einen mitten eingebogenen geharnischten Mannesarm, der zur Rechten gewendet ist und in der Hand aufwärts ein bloßes, zum Hiebe gerichtetes Schwert hält, im vorderen dunkelbraunen Felde ist eine falbe Grabschaufel mit silbernen Extremitäten nach der Länge aufwärts gestellt zu sehen. Auf dem Schilde zwei offene ritterliche Turnierhelme mit beiderseits gold und lasurblau herabhängenden Helmdecken und jeder mit einer goldenen königlichen Krone geziert. Auf dem vorderen Helme ob der Krone sind drei lange, neben einander aufwärts gestellte und oben etwas einwärts fallende Straußfedern zu sehen, deren vordere roth, hintere blau und mittlere weiß. Auf dem hinteren Helme ist ob der Krone der unten in dem Schilde der goldfarben Feldung mit dem Schwerte zum Hiebe beschriebene geharnischte Mannesarm zur Rechten gekehrt. Mit der Erhebung in den Grafenstand, den mit Diplom ddo. 27. September 1764 Freiherr Wenzel Leopold R. erhielt, wurde das Radetzky’sche Wappen abgeändert, und zwar wie folgt: ein längs getheilter, mit einer gräflichen Krone gezierter Schild, in dessen vorderer roth- oder rubin-, dann hinterer blau- oder lasurfarben Feldung ein zur Rechten schräg aufwärts gestellte Grabschaufel, welche, weiß oder silberfarb eingefaßt, zu sehen ist. Auf dem Schilde ruht ein vorwärts gekehrter, offener, freier, ritterlicher, gekrönter Turnierhelm mit seinem [196] abhängenden goldenen Kleinod und zu beiden Seiten mit einer gelb- oder gold-, dann blau- oder lasurfarb herabhängenden Helmdecken bekleidet. Auf dem Helme zeigen sich drei nach einander gesetzte, vorn roth-, in der Mitte weiß und hinten blau entworfene Straußfedern. Die Schildhalter sind zwei geharnischte Männer, mit ihrer eisernen Hand einen langen Spieß, auf ihren Pickelhauben drei Straußfedern – haltend. Bei dem Radetzky’schen Wappen erscheint also die heraldisch seltene und deßhalb interessante Thatsache, daß dasselbe erst erweitert, dann wieder vereinfacht und seiner Ursprünglichkeit angenähert worden ist.