BLKÖ:Röll, Johann Nepomuk

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Röll, Moriz
Band: 26 (1874), ab Seite: 234. (Quelle)
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Noch ist bemerkenswerth:

Johann Nepomuk Röll (k. k. Bergrath, geb. zu Orsowa in der Militärgrenze. Geburtsjahr unbekannt, gest. zu Bruck in Steiermark 10. Juni 1792). Sein Vater war kön. Oberbeamter, später Vicegespan, die Mutter eine Freiin von Sondersleben. Den Vater verlor R. in seiner Kindheit und übersiedelte nun mit seiner Mutter nach Wien, verlor aber auch diese, ehe er zehn Jahre alt geworden. Er kam nun zu Verwandten, die ihn studiren ließen. Auf einer Reise, die er mit seinem Onkel mütterlicherseits machte, kam er unter preußisches Militär und wurde zum Soldaten gepreßt. Später verließ er die preußischen Dienste, um in österreichische überzutreten, in welchen er zum Grenadier-Hauptmann im Regimente Gaisruck vorrückte. In der Folge tauschte er seinen Soldatendienst gegen die Stelle als Waldbeamter in der kön. Bergstadt Schemnitz ein und wurde zuletzt Bergrath in Eisenerz. Als anläßlich von Reductionen im Bergwesen auch R. seinen Bergrathsposten verlor, kam er als Kreiscommissär nach Bruck, wo er nach zehnjähriger Thätigkeit starb. Im Bergwesen hat sich R. mancherlei Verdienste erworben, als praktischer Forstmann besaß er gründliche Kenntnisse in seinem Fache und einen großen Scharfblick. So war es zunächst R. der keine Mühe sparte, um den Gebrauch des Torfes im Ennsthale in Obersteiermark einzuführen; er machte in dieser Richtung Vorschläge, entwickelte den Nutzen und den großen Gewinn, der daraus gezogen würde. Als er später als Bergrath zu Eisenerz thätig war, griff er auch – leider ohne Erfolg – seiner Zeit voraus, indem er auf den Nutzen der Steinkohlenfeuerung hinwies, die bei der starken Abnahme der Waldungen und den stetig im Steigen begriffenen Holzpreisen sich als das letzte und einzige Mittel dagegen darstellte. Seine Vorschläge, die er dann später noch als Kreiscommissär in Bruck dringend erneuerte, verhallten damals im Winde, um viele Jahre später, nachdem er bereits todt war, aufgenommen und verwirklicht zu werden. Ueber eine von ihm während seines Aufenthaltes in Schemnitz durchgeführte Bewaffnung [235] von Bergleuten, die er aus den Bergstädten bei der nahen Gefahr zusammenberufen, montirt und im preußischen Kriege gegen den Feind geführt hat – wahrscheinlich im siebenjährigen Kriege (1756–1763) – liegen leider keine näheren Berichte vor. [Kunitsch (Michael), Biographien merkwürdiger Männer der österreichischen Monarchie (Gratz 1805, Tanzer, kl. 8°.) Bdchn. II, S. 56.]