BLKÖ:Putzlacher, Georg Edler von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Putzer, Bartlmä
Band: 24 (1872), ab Seite: 114. (Quelle)
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Putzlacher, Gustav Edler von (k. k. Jäger-Hauptmann, geb. zu Prag im Jahre 1827, gest. den Heldentod in der Schlacht bei Solferino 24. Juni 1859). Ein Enkel des im Jahre 1793 geadelten böhmischen Landes-Advocaten Thomas Putzlacher. Er erhielt seine militärische Ausbildung in der k. k. Ingenieur-Akademie, aus welcher er im Jahre 1846 als Cadet ausgemustert und in das 6. Feldjäger-Bataillon eingetheilt wurde. Im Jahre 1848 wurde er als Lieutenant in das Kaiser-Jäger-Regiment übersetzt. Daselbst machte er mit dem 1. Bataillon die Landesvertheidigung in Tirol mit und nahm an mehreren kleinen Gefechten Theil, in denen er seinen Muth und seine Umsicht zu erproben Gelegenheit fand. Dem Feldzuge des Jahres 1849 wohnte er als Adjutant des 2. Bataillons bei, kämpfte in Piemont und that sich insbesondere in der Schlacht von Navarra bei dem Sturme auf Case farsade und bei Wegnahme einer Batterie hervor, wofür er mit dem Militär-Verdienstkreuze ausgezeichnet wurde. Ferner nahm er Theil an der Einnahme von Livorno, an dem Zuge nach Florenz und in’s Römische. Zum Oberlieutenant befördert, führte er im Römischen mehrere Streifcommanden mit Umsicht aus und machte den Zug nach San Marino mit. Im Jahrs 1850 wählte ihn der damalige Brigadier Moriz Baron Lederer zu seinem Adjutanten, und für seine in dieser Stellung geleisteten Dienste erhielt er den großherzoglich toscanischen Militär-Verdienstorden. Im Jahre 1855 rückte er zum Hauptmanne vor und erhielt die 19. Compagnie im fünften Bataillon des Regiments. Im Feldzuge 1859 stand er auf Vorposten am Po in Piemont, passirte bei Nacht mit 30 Mann die gesprengte Eisenbahnbrücke bei Valenza und zerstörte die jenseits vom Feinde errichtete Schanze. Als nach dem Rückzuge hinter dem Mincio die Brigade des Generals Philippovich, zu welcher das 5. Kaiser Jäger-Bataillon gehörte, auf den Höhen nördlich von Valeggio zwischen Monte Magrino und Sabbione lagerte, führte P. mehrere zweckmäßige Vertheidigungswerke auf, zu deren Errichtung er sich selbst angetragen. In der Schlacht bei Solferino war er einer der Ersten, welche die vordringenden Piemontesen aufhielten und sie dann mit seiner Compagnie aus ihren Stellungen warf. Auf eine größere feindliche Abtheilung führte er mit seiner Compagnie einen Sturm en fronte aus, „wie wohl, so . meldet sein Nekrolog, wenige ausgeführt worden sein dürften, so präcis wie am Exercierplatze“. Der Feind war zurückgetrieben, P. jedoch plötzlich in der rechten Flanke ohne Verbindung und vom Feinde, welcher davon Nutzen zog, hart bedroht, mußte die in Plänkler aufgelöste Compagnie zurückgezogen werden. P. führte diese Aufgabe mit großer Umsicht aus. Nachdem die [115] Compagnie ihre Aufstellung erreicht hatte, begann von beiden Seiten ein heftiges Tirailleur-Feuer, und hier war es, wo P., von der Kugel eines Bersagliere in den Kopf getroffen, todt niederstürzte. Während einer Pause im Kampfe wurde die Leiche des wackeren Hauptmanns bei Casa corbù di sotto beerdigt, dann begann die Schlacht von Neuem und, wie sein Nekrolog berichtet, „hatte der Feind es übernommen, ihm die letzte militärische Ehre zu erweisen“, denn die Vollkugeln und Granaten flogen mit hohlem Gepfeife über das frische Grab.

Oesterreichische militärische Zeitschrift. Redigirt und herausgegeben von V. Streffleur (Wien, Staatsdruckerei, gr. 8°.) II. Jahrgang (1861), 1. Band, S. 146: „Nekrolog“. –