BLKÖ:Pulszky von Cselfalva, Ferdinand Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Pulich, Georg
Band: 24 (1872), ab Seite: 70. (Quelle)
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Pulszky von Cselfalva, Ferdinand Freiherr (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Eperies in Ungarn im Jahre 1789, gest. zu Hermannstadt 5. September 1817). Von adeliger Abkunft und von einer alten polnischen Familie, welche in Ungarn ihr zweites Vaterland fand. P. kam, da er Lust zum Soldatenstande zeigte, in die Wiener Ingenieur-Akademie, aus welcher er nach drei Jahren als Cadet in das Corps eingetheilt und darauf in wenigen Monaten zum Unterlieutenant befördert wurde. Den Türkenkrieg machte er bereits als Sappeur-Oberlieutenant mit und im Jahre 1790 kam er als Hauptmann des General-Quartiermeisterstabes zur Armee in den Niederlanden, wo er sich bei mehreren Gelegenheiten auszeichnete. So zuerst bei Cateau am 29. März 1794, wo er im entscheidenden Momente einen Sechspfünder in die Flanke des vorrückenden Feindes placirte und durch ein gut gezieltes Feuer dessen beabsichtigte Vereinigung zwischen Cambray und Landrecy vereitelte: dann bei dem Angriffe auf das verschanzte Lager von Landrecy, am 20. April 1794, bei welcher Gelegenheit er sich das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens erkämpfte. P. führte nämlich unter General-Major Grafen Kolowrat, welcher den linken Flügel der Attaque befehligte, aus freiem Antriebe die Angriffscolonne an, verdrängte an der Spitze derselben den Feind zunächst aus dem Dorfe Etoquis [71] und aus mehreren anderen, zur Vertheidigung aufgeworfenen Erdwerken, erstürmte die bei dem Dorfe errichtete, mit einem drei Klafter breiten Graben versehene große Redoute, welche er standhaft behauptete, und leistete durch diese bei der heftigsten Gegenwehr bewiesene Standhaftigkeit dem ganzen Unternehmen die wichtigsten Dienste. P. wurde dafür in der 42. Promotion (vom 11. Mai 1796) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im November 1796 leitete er bei der Beschießung der Brückenschanze von Hüningen den Batteriebau und bewies während der Belagerung, welche er die ganze Zeit mitmachte, große Umsicht und Tapferkeit. Im Jahre 1797 rückte P. zum Major im Generalstabe vor und kam zur Reichscontingents-Armee nach Bayern, wo er sich wieder im Gefechte bei Pfungen auszeichnete. Im Jänner 1801 wurde er Oberstlieutenant im Genie-Corps. In der darauf folgenden Friedensepoche in seinem Corps mannigfach verwendet, machte er im Jahre 1805 den Feldzug mit, wurde zu Anfang des Jahres 1809 Oberst im Corps, befehligte im Jahre 1813, mittlerweile zum General-Major befördert, eine Brigade bei der Armee in Innerösterreich und kämpfte im folgenden Jahre in Italien, wo er im März vor Venedig stand und sich daselbst der Forts St. Anna, Cavanella und der Insel Fossone bemächtigte. In der Folge kam er als Brigadier nach Hermannstadt in Siebenbürgen, wo er im Alter von 58 Jahren starb. Nach Hirtenfeld wäre er schon im Jahre 1797, nach Iván Nagy aber erst 1799 in den Freiherrnstand erhoben worden.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 472 u. 1738 [daselbst heißt er irrig P. von Csefalva, statt Cselfalva]. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die ungarischen Familien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Mor. Ráth, 8°.) Bd. IX, S. 504.