Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 23 (1872), ab Seite: 171. (Quelle)
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41. Thomas Potocki (National-Oekonom und Fachschriftsteller, geb. 3. Mai 1809, gest. zu Warschau im December 1861). Ein Sohn des kön. Senators und Wojwoden Michael P. und Enkel des ehemaligen Polizeimeisters Alexander P. [Nr. 6]. Nach beendigten Studien trat er in das polnische Heer und betheiligte sich lebhaft an der Bewegung des Jahres 1830. Nach Bewältigung derselben zog er sich auf seine Güter bei Koniecpol im Petrikauer Kreise zurück, widmete sich nun ausschließlich der Landwirthschaft und national-ökonomischen Studien und war auf diesem Gebiete unter dem Pseudonym Krysztopor Adam auch schriftstellerisch thätig. Obwohl an den Wunden aus seiner früheren Laufbahn fortwährend leidend, ja körperlich sehr geschwächt, war er doch geistig ununterbrochen thätig, und namentlich war es die Ordnung der bäuerlichen Verhältnisse in Polen, auf welche er vor Allem sein Augenmerk richtete. Als Mitglied [172] des landwirthschaftlichen Vereins und der in dem Bauernfache niedergesetzten Comité’s gab er bei den legislatorischen Arbeiten durch seine eminente Sachkenntniß häufig den Ausschlag. Im Jahre 1861 wurde der Graf bei Constituirung des Staatsrathes in Polen in denselben berufen, ohne jedoch, da ihn im nämlichen Jahre der Tod dahingerafft, in demselben wirken zu können. Die Titel seiner Schriften sind: „O organyzacyi wojska polskiego“, d. i. Von der Organisation des polnischen Heeres, 2 Hefte (Paris 1841–1842, 8°.); – „Głos z Polski“, d. i. Stimme aus Polen (Krakau 1845); – „Drugi głos z Polski“, d. i. Zweite Stimme aus Polen (ebd. 1848); – „O Rusi względu na Polska“, d. i. Von dem Rusinenland mit Rücksicht auf Polen (….); – „O urządzeniu stosunków rolniczych w Polski“, d. i. Von der Ordnung der bäuerlichen Verhältnisse in Polen (Posen 1850; zweite verb. Ausgabe 1858, 8°.); – „Poranki Karlsbadzkie“, d. i. Karlsbader Morgenstunden (ebd. 1858). Ueberdieß schrieb er viele Aufsätze und Abhandlungen kriegswissenschaftlichen, politischen, historischen und landwirthschaftlichen Inhaltes. – Alles, ohne sich zu nennen – in die Jahrbücher der landwirthschaftlichen Gesellschaft in Galizien (Rocznik towarz. rolniczego w Galicyi), in Krakau und in andere Journale seines Vaterlandes. Graf Thomas war zweimal vermält, zuerst mit einer Gräfin Alexandrowitsch und dann mit Wanda Gräfin Ossolińska, welche nach ihres Vaters Victor (gest. 1860) Tode die Güter Tscherniakow und Foxal erbte. Aus beiden Ehen sind Kinder vorhanden. Der Graf ist auf seinen Gütern zu Koniecpol begraben. [Allgemeine Zeitung (Augsburg, 4°.) 1861, Beilage Nr. 356: „Correspondenz aus Warschau vom 13. December“. – Encyklopedija powszechna, Bd. XXI, S. 438.] –