Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Potocki, Nikolaus
Band: 23 (1872), ab Seite: 165. (Quelle)
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30. Paul Potocki (Castellan von Kamieniec, geb...., gest. im Jahre 1674), ein Sohn des Stephan P., Wojwoden von Bracław. Erhielt in Schulen seines Vaterlandes, später auf ausländischen Universitäten seine wissenschaftliche Ausbildung. Zur Zeit der Moskowiterkriege gerieth er in feindliche Gefangenschaft, in welcher er 13 Jahre gehalten wurde. In dieser Zeit zog er die Aufmerksamkeit des Czaren Alexis Michajlewicz auf sich, der sich ihm so wohlwollend zuwendete, daß, als Paul’s Gemalin in Polen gestorben war, der Czar selbst für ihn bei Eleonore Soltykow, der Tochter eines Lieblings des Czaren, und nicht ohne Erfolg warb. Mit seiner zweiten Gattin lebte Paul noch mehrere Jahre in Moskau, nachdem aber der Friede von Andruszow geschlossen worden, kehrte er im Jahre 1668 in sein Vaterland zurück. Sein König ernannte ihn dann zum Castellan von Kamieniec und schickte ihn auch als Gesandten an den päpstlichen Hof, wo er seiner Kenntnisse wegen von dem Papste mit großer Auszeichnung behandelt wurde. Paul war ein großer Staatsmann und ein Gelehrter von tiefer Bildung. Die Titel der von ihm verfaßten Schriften sind: „Exercitationes oratoriae elucubratae in [166] secessu patavino“ (Venetiis 1642, typ. Imbertinis, 4°.); – „Historico-politicus, sive quaestiones historicae et civiles ex 3 libris primi decadis Titi Livii concinnatae“ (Cracoviae 1646, 24°.); – „Saeculum bellatorum et togatorum seu Centuria clarissimorum virorum Polonorum et Lithvanorum“ (Cracoviae 1680, 4°.); – „Moschovia sive brevis narratio de moribus magnae Russorum Monarchiae“ (Dantisci 1670, 4°.), die vorgenannten Werke hat Andreas Załuski, Bischof von Kiew, in einem Bande gesammelt unter dem Titel: „Opera omnia Pauli comitis in aureo Potok Pilavitae Potocki, Castellani Comenecen etc.“ (Varsav. 1747, typ, S. J., Fol.) herausgegeben. Unter den dieser Ausgabe beigefügten Anhängen befinden sich eine Genealogie und Grabinschriften der Familie Potocki mit historischen Nachweisen und „Fundationes Ecclesiarum et monasteriorum Ord. Praedicatorum in provincia Russiae ab illustr. Potociis perfectae“, welch letztere Schrift sich zuerst in dem jetzt ungemein seltenen Werke von Simon Okolski: „Russia florida“ (Lemberg 1646, 4°.) abgedruckt befindet. Paul P.’s zweite Gemalin Eleonore Soltykow, gebar ihm acht Söhne, darunter den berühmten Cardinal und Erzbischof von Gnesen, Theodor P. [Nr. 40]. – [Chodynicki (Ignacy), am bez. Orte, Bd. II, S. 331. – Encyklopedija powszechna, Bd. XXI, S. 428.] –