BLKÖ:Pongrácz, die Freiherren und Grafen, Genealogie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Pongrácz, A. Graf
Band: 23 (1872), ab Seite: 96. (Quelle)
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I. Zur Genealogie der Freiherren und Grafen von Pongrácz. Die Pongrácz sind eine alte ungarisch-siebenbürgische, ungemein ausgebreitete und noch heute in mehreren Zweigen blühende Adelsfamilie. Iván Nagy' in dem weiter unten bezeichneten Werke über Ungarns Adelsfamilien gibt Bd. IX, S. 401 bis 452 Nachricht von mehreren ungarischen Adelsfamilien des Namens Pongrácz, und zwar auf S. 401–443 über die Pongrácz von Szentmiklós und Ovár, deren Genealogie er auf nicht weniger denn 19 Stammtafeln, von 1230 beginnend, bis auf die Gegenwart fortführt, wobei er auf S. 442 eine Abbildung des Wappens im Holzschnitte bringt; auf S. 443–447 über die Pongrácz von Dengeleghi, eine bereits zu Anfang des 16. Jahrhunderts erloschene Familie; auf S. 447–451 über die Pongrácz von Nagymihalyi, welche auch bereits im 18. Jahrhunderte erloschen sind; auf S. 451 und 452 über die Pongrácz von Felsö-ör und die Pongrácz von Gyergyó-Szt. Miklós. Die wichtigste von den genannten ist unstreitig die erste der obengenannten, die noch blühende Grafen- und Freiherrenfamilie der Pongrácz von Szentmiklós und Ovár. Mehreren Ueberlieferungen zufolge stammen diese von Bogomir, Herzog von Schlesien, einem natürlichen Sohne des dritten Königs von Ungarn, Samuel Abba, ab. Bogomir’s Sohn, Hancs de Pol, wurde als Herr und Besitzer an den Grenzen Ungarns gegen Schlesien „Pans Granicze“ genannt, aus dieser Benennung wurde nachher „Pangracz“ und noch später „Pongrácz“ gemacht. Philologischer Seits läßt sich freilich gegen diese Namensableitung wenig sagen. 1220 verlieh König Andreas II., der Jerusalemitaner, dem Pongraczius Pongrácz für treu geleistete Dienste die Herrschaften Szent-Miklós und Magyarfalva in der Liptauer Gespanschaft nebst dem ungarischen Adel. Der Sohn des Letzteren, Serafel, erhielt aber vom König Ladislaus den Titel als Graf der Liptau bestätigt. Schon unter der Regierung der arpadischen Könige bekleidete dieses alte Geschlecht mehrere einflußreiche Aemter, aber seinen höchsten Glanzpunct erreichte es unter dem großen Könige Mathias Corvinus. Johann von Pongrácz der mit Johann von Hunyady, dem Vater des Königs, auferzogen ward, wurde auch der Schwager desselben, da er sich nachher mit Anna von Szilágyi, Schwester der [97] Mutter des Königs Mathias, vermälte. Er erlangte die hohe Würde eines Wojwoden von Siebenbürgen und obersten Feldherrn; auch wird bis zum heutigen Tage das Feld in Siebenbürgen, wo er die Türken schlug, das Pongrácz-Thal genannt. Nebenbei hatte Johann Hunyady, bevor er Vater geworden, den Johann Pongrácz als Bruder adoptirt, weßhalb dieser auch damals Frater adoptivus Johannis Hunyady genannt wurde. Sein Bruder Andreas Pongrácz war Oberstmundschenk und dessen Sohn Gouverneur in den zu jener Zeit neu eroberten österreichischen Provinzen. Die Tochter des Johannes P. vermälte sich mit Laurenz von Ujlaky, szirmischen Dynasten, Ban von Machovien und Ober-Landesrichter in Ungarn. Später finden wir die P. als Herren von Korlatkö in der Preßburger und Neutraer und von Óvár in der Trencsiner Gespanschaft. Pancratius Pongrácz war König von Turotz; dessen Bruder Nikolaus, welcher Obersthofmeister des Königs Wladislaus war, besaß das jus gladii. Daniel Pongrácz wurde 1608 vom Könige Mathias in den ungarischen Freiherrnstand erhoben. Er sowie seine Nachfolger residirten in der alten Burg Óvár und dienten ihrem Könige und Vaterlande bei verschiedenen Gelegenheiten mit großer Auszeichnung. Kaspar Freiherr Pongrácz, k. k. Kämmerer und Oberst, errichtete im Jahre 1762 das Regiment Forgács-Huszaren. Sein Sohn Kaspar erhielt von der Kaiserin Maria Theresia für besondere Verdienste im Jahre 1743 die Grafenwürde, unter gleichzeitiger Ernennung zum k. k. besoldeten wirklichen geheimen Rathe und Kämmerer. Derselbe zeichnete sich auch als Oberst der Insurrection (Aufgebot in Ungarn) von Prevesin durch anerkannte Tapferkeit aus. Von ihm stammt die ältere Linie ab, während der Sohn des Freiherrn Anton, seines Vetters im zweiten Grade, nämlich Adam, im Jahre 1762 ebenfalls in den Grafenstand erhoben wurde und die jüngere gräfliche Linie stiftete. Auf Kaspar, den Stifter der älteren Linie, vermält mit der Tochter des Anton von Hörnek, folgte sein Sohn Ferdinand in Nedecze, k k. Kämmerer, vermält mit Katharina geborne Gräfin Szirmay, Sternkreuz-Ordensdame; dessen Sohn Johann (geb. 2. Juni 1763, gest. 31. Jänner 1845), k. k. Kämmerer, vermält 1) 1787 mit Anna geborne Gräfin Andrássy (geb. 1769, gest. 1806), Sternkreuz-Ordensdame; 2) 7. September 1807 mit Maria Susanna geborne Freiin Barkoczy von Szala (geb. 1787, gest. 15. Juli 1839), Sternkreuz-Ordensdame, war der Vater des gleichnamigen Grafen Johann (geb. 1789, gest.. 1843), k k. Kämmerers, Statthaltereirathes und Vice-Provinzial-Commissariatsdirectors des Königreichs Ungarn, vermält mit Johanna gebornen von Palasthy, Sternkreuz-Ordensdame. – Auf Adam (Sohn Anton’s und der Anna gebornen Racsai), Stifter der jüngeren Linie, k. k. Kämmerer, vermält mit einer Tochter des Generals Franz Forgách, folgte sein Sohn Graf Anton (geb. 28. Mai 1766, gest. 1837), k. k. Kämmerer, vermält mit Franziska gebornen von Moteschützky, Sternkreuz-Ordensdame. [Historisch-heraldisches Handbuch zum genealogischen Taschenbuche der gräflichen Häuser (Gotha 1855, Perthes, 32°.) 1862, S. 650; 1863, S. 640; 1867, S. 648. – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser (Gotha, Just. Perthes, 32°.) 43, Jahrg. (1870), S. 716. – Köváry (László), Erdély nevezetesebb családai, d. i. Ungarns adelige Familien (Klausenburg 1854, Barrán u. Stein, 8°.) S. 266. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1866, Moriz Ráth, 8°.) Bd. IX, S. 401–452.]