BLKÖ:Plattensteiner, Christian von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 22 (1870), ab Seite: 404. (Quelle)
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Plattensteiner, Christian von (Wiener Bürger, Kunstfreund und Maler, geb. zu Nürnberg in Bayern im Jahre 1806, gest. zu Wien 21. Juni 1858). P. diente in der kaiserlichen Armee, welche er als Lieutenant wieder verließ und lebte seither als wohlhabender Bürgersmann in Wien. Er war ein vortrefflicher Physharmonikaspieler, Kunstsammler, besaß als solcher werthvolle Gemälde und war selbst ein geschickter Maler. Als letzterer trat er unter dem Namen Christian Pahl in den Jahren 1839–1841 mit mehreren Landschaften und Marinen in den Jahres-Ausstellungen der k. k. Akademie der bildenden Künste auf. Plattensteiner’s als Malers geschah schon in diesem Lexikon, Bd. XXI, S. 174, unter dem Namen Christian Pahl Erwähnung. Hier ist noch Einiges über diesen durch sein Auftreten im Jahre 1848 denkwürdigen Mann nachzutragen. P. war im genannten Jahrs im Wahlbezirke Landstraße zum Gemeinderath der Stadt Wien erwählt worden. Nachdem die Nationalgarde in’s Leben trat und jeder der verschiedenen 12 Bezirke Wiens seinen Verwaltungsrath gewählt hatte, fungirte P. als Chef des Bezirkes Landstraße. Zur Zeit der Erhebung Wiens in den Octobertagen – sowie auch schon früher in den Augusttagen – hat P. eine hervorragende und einflußreiche Rolle gespielt; wo es sich um Aufrechthaltung der Ordnung und Ruhe handelte, schritt er selbst mit Gefahr seines Lebens auf das Entschiedenste ein und nur seiner Energie ist es zu danken, daß in den Octobertagen die Zerstörung des Gasometers verhindert wurde. Ob seiner Theilnahme an der von so traurigen Folgen begleiteten Erhebung Wiens wurde er im Februar 1849 von dem damaligen Kriegsgerichte zu vierjährigem einfachen Kerker verurtheilt. Aus seiner Ehe mit Adele d’Allard hinterließ P. zwei Söhne, Moriz und Eugen.

Dunder (Wenzesl. Georg). Denkschrift über die October-Revolution in Wien u. s. w. (Wien 1849, 8°.) S. 49, 53, 225, 401, 588, 647, 683 u. 906. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1858, Nr. 143. – Neu-Wien (Wiener polit. Blatt) 1858, Nr. 20, in der Rubrik: „Theater, Musik und Literatur“.