BLKÖ:Pittel, Christoph Freiherr von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 22 (1870), ab Seite: 373. (Quelle) | |||
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Hiller’sche Corps an, wurde dann vorerst bei dem Baue des Brückenkopfes in Göding, darauf bei jenem in Preßburg verwendet, und zeichnete sich bei der Vertheidigung des letzteren so aus, daß er am 11. Juni 1809 zum Oberlieutenant im Geniecorps befördert wurde. In der darauffolgenden Friedensepoche kam er nach Königgrätz in Verwendung, dort rettete er mit Hilfe einiger Soldaten und mit Lebensgefahr aus einem brennenden Depot 22 Geschütze. Im Feldzuge des Jahres 1813 stand P. bei der Hauptarmes und erhielt nach der Schlacht von Leipzig Befehl, das Schlachtfeld aufzunehmen. Im Feldzuge des Jahres 1815 focht P., der mittlerweile Hauptmann im Corps geworden war, als Freiwilliger in vielen hitzigen Gefechten in der Schweiz, wo der französische General Lecourbe von Basel an jeden Schritt des Landes vertheidigte. In einem dieser Gefechte, in jenem am 4. Juli bei Perouse, erkämpfte sich P. das höchste militärische Ehrenzeichen. Eine dort errichtete feindliche, noch unvollendete Redoute, sowie den an zwei Stellen bis auf vier Schuh Höhe mit Wagen und Faschinen verbarrikadirten Ort Perouse nahm P. nach dreimaligem Stürmen, indem er sich selbst an die Spitze der Mannschaft stellte und nach dem dritten Sturme die Position behauptete. Diese für den Feind so wichtige Stellung war von demselben auch auf das Hartnäckigste vertheidigt worden, denn er wollte die von den Unseren beabsichtigte Blockade von Befort hintanhalten, zu welchem Zwecke eben die Stellung von Perouse gehalten werden mußte, aber P.’s Tapferkeit vereitelte diese Absicht des Feindes. Nun kam P. zur Belagerung von Hüningen, wo er bis zur Uebergabe Dienste that, aber einige Tage vor Uebergabe der Festung durch den Splitter einer geplatzten Haubitzgranate an der vorderen Hirnschale nicht unbedeutend verletzt wurde. Im April 1836 wurde P. zum Major im Corps befördert; im Februar 1840 trat er aber über eigenes Ansuchen in den Ruhestand über, bei welcher Gelegenheit ihm der Oberstlieutenants-Charakter verliehen wurde. Für seine Waffenthat bei Perouse erhielt P., wie bemerkt wurde, das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Ueber die feierliche Verleihung desselben, welche zu [374] Salzburg, wo P. damals in Garnison stand, am 1. September 1816 in Gegenwart der ganzen Garnison stattfand, berichtet Hauptmann Ritter von Schallhammer in der unten bezeichneten Quelle. Noch sei bemerkt, daß P. der Einzige war, der im Jahre 1815 bei der Rheinarmee Gelegenheit fand, den Theresien-Orden zu erkämpfen. Im Jahre 1819 wurde er den Statuten des Ordens gemäß in den Freiherrnstand erhoben.
Pittel, Christoph Freiherr von (k. k. Oberstlieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Krems 2. Juli 1789, gest. zu Ort am Traunsee in Oberösterreich 13. September 1863). Ein Sohn des Ober-Feldkriegscommissärs Pittel aus dessen Ehe mit Theresia gebornen Haager. P. wurde in der Ingenieurs-Akademie zu Wien erzogen, als Corpscadet bei den Vertheidigungsarbeiten von Wien angestellt und bei der Capitulation gefangen. Nachdem er sich selbst ranzionirt, schloß er sich an das- Freiherrnstands-Diplom ddo. 1. April 1819. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 1317 u. 1750. – Hirtenfeld, Oesterreichischer Militär-Kalender (Wien, kl. 8°.) XV. Jahrg. (1864), S. 80. – Militär-Zeitung, herausg. von Hirtenfeld (Wien, 4°.) 1863, S. 772. – Wiener Zeitung 1863, Nr. 216. – Salzburger Zeitung 1863, Nr. 213: „Ein Lorbeerreis auf das Grab des Oberstlieutenants Freiherrn von Pittel“, von A. Ritter v. Schallhammer.