BLKÖ:Pintar, Lovro
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 22 (1870), ab Seite: 319. (Quelle) | |||
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[320] Schrift: „Razlaganje srensjke postae“, d. i. Eine populäre Erklärung des 1849ger Gemeindegesetzes, herausgegeben. In den Jahren 1867 und 1870 wurde er im Oberkrainer Landwahlbezirke Radmannsdorf in den Krainer Landtag und in diesem im Jahre 1867 in den Reichstag gewählt. Wie er in dieser Eigenschaft politische Zwecke mit Utilitätsbestrebungen zu vereinigen sucht und insbesondere gegen die interconfessionellen Gesetze agitirte, von denen er beispielsweise die Civilehe zur „Zigeunerehe“ stempelte, darüber berichtet des näheren die zweite der unten angegebenen Quellen. Eine Charakteristik von Leuten des Schlages, zu dem P. zählt, zu geben, ist schwer. Man kann dabei nur an die Worte jenes Publicisten gedenken, der bei einer Schilderung der geistlichen nationalen Agitatoren in Oesterreich sie kurzweg treffend darstellte: „als Priester unbedeutend, als Menschen ohne sittlichen Gehalt, als Politiker Staatsverräther“.
Pintar, Lovro (slovenischer Reichsraths-Deputirter, geb. zu St. Thomas in Oberkrain 2. August 1814). Im Städtchen Lack in Krain besuchte er die Elementarschulen, in Karlstadt (Croatien) das Gymnasium und in Laibach hörte er die Philosophie. Im Jahre 1836 trat er in das Laibacher bischöfliche Seminar, in welchem er neben seinem theologischen Berufsstudium hebräische Sprache, Philosophie, vornehmlich aber slavische Sprachen und Literatur trieb. Im Jahre 1840 erlangte er die Priesterweihe und trat in die Seelsorge, und zwar zuerst in einer slavischen Pfarre, dann bei den deutschen Gottscheern und zuletzt in Johannesthal und Pneska. Aber ein Brustleiden hinderte ihn, den beschwerlichen Seelsorgedienst noch ferner zu versehen und er trat in den Ruhestand über. Fünf Jahre lang wanderte er, um ein einigermaßen entsprechendes Unterkommen zu finden, von einem Orte zum andern, bis er im Jahre 1848 bei dem Grafen Thurn in Radmannsdorf eine Anstellung als Hofmeister erhielt. Er machte sich, wie sein Biograph berichtet, in dieser Zeit dadurch bemerklich, daß er mit andern politischen Gesinnungsgenossen in Oberkrain dahin wirkte, daß keine Vertreter nach Frankfurt in’s Parlament entsendet wurden! Wie er früher schon an den Blättern „Danica“ und „Novice“ mitgearbeitet, so schrieb er nun in der erwähnten Parteirichtung mehrere Artikel für die Zeitschriften „Slovenja“ und „Novice“. Gegen Ende 1849 trat er wieder, und zwar zu Predvor in die Seelsorge, wo er mehrere Jahre hindurch den Schulunterricht besorgte und auch in dieser Beschäftigung eifrig für die slovenische Sache wirkte. Dann erhielt er die Pfarre zu Zalilog, im Jahre 1861 aber jene zu Bresnitz nächst Radmannsdorf in Oberkrain. P. ist für die Förderung der Obst- und Seidenzucht, welche er in seinem Vaterlande zu heben und zu verbreiten sucht, auf das Eifrigste thätig. Schriftstellerisch wirkt er in entschiedenster nationaler Richtung als Mitarbeiter der oberwähnten Zeitschriften in slovenischer Sprache, auch hat er die- Hahn (Sigmund), Reichsraths-Almanach für die Session 1867 (Prag 1867, H. Carl J. Satow, 8°.) S. 133. – Tagespost (Gratzer polit. Blatt) 1870, Nr. 101.