Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Pillwein, Benedict
Band: 22 (1870), ab Seite: 303. (Quelle)
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Pillwax, Johann (Veterinärarzt, geb. zu Schwechat nächst Wien im Jahre 1814). Der Sohn eines Schullehrers, besuchte das Schottengymnasium in Wien, bezog alsdann die Hochschule daselbst, an welcher er die medicinischen Studien beendete und in den Jahren 1839 und 1840 das Doctorat der Medicin und Chirurgie erlangte. Anfänglich nahm er die Praxis als Assistent im allgemeinen Krankenhause, im Jahre 1844 aber begann er, zuerst auf eigene Kosten, dann als Pensionär das Studium der Thierarzneikunde und wurde im November letztgenannten Jahres zum Magister derselben graduirt. Zugleich war er an der Anstalt als Assistent in der Anatomie und Physiologie, später in der Pathologie, Chirurgie, Hufbeschlagslehre und Klinik thätig. Während der Jahre 1845 bis 1847 supplirte er Veterinär-Chirurgie und die Theorie des Hufbeschlags. Ende 1846 zum Landesthierarzt für Böhmen ernannt, trat er im März 1847 seine Stelle an, trug aber zugleich an der Prager Hochschule Seuchenlehre und Veterinär-Polizei vor. Nach einer Thätigkeit von nur wenigen Monaten auf diesem Posten erfolgte seine Ernennung zum Professor der Chirurgie, chirurgischen Klinik und des Hufbeschlags an dem Thierarznei-Institute zu Wien. Als der nachmals als Prediger so berühmt gewordene [304] Dr. Veith seine Stelle am Thierarznei-Institute niedergelegt und in den Ruhestand übertrat, übernahm P. im Jahre 1855 die Vorträge über Naturgeschichte, Physik, Diätetik. Zuchtkunde, Geburtshilfe und gerichtliche Thierheilkunde, wozu im Jahre 1859 noch die Landwirthschaftslehre kam. Nebenbei besorgte er noch die polizeilichen und gerichtlichen Fälle des Veterinärwesens der Stadt Wien. P. ist auch seit Jahren als Schriftsteller in seinem Fache thätig. Selbstständig gab er nur das „Lehrbuch der Hufbeschlagslehre mit Inbegriff der Lehre vom Klauenbeschlage“ (Wien 1855, Braumüller; 2. Aufl. ebd. 1862, gr. 8°.) heraus; sonst aber ist er ein fleißiger Mitarbeiter an der von den Mitgliedern des k. k. Thierarznei-Institutes in Wien herausgegebenen Vierteljahrschrift für wissenschaftliche Veterinärkunde, in welcher er die Berichte über das Hundespital, dessen Besorgung er anfänglich mit Hayne, seit 1853 allein über sich hat, ferner Aufsätze über das Ausziehen der Backzähne und Construction einer neuen Zange, über Beschälseuche, Pferdezucht in Südsteiermark, Trächtigkeit und Geburt einer Giraffe u. m. a. veröffentlichte. In einem seiner Aufsätze sprach er die Ansicht aus, daß die Entwickelung der Hundswuth der dreigliedrigen Taenia Echinococcus zuzuschreiben sei. P., der auch Mitglied mehrerer gelehrten Fachvereine und landwirthschaftlichen Gesellschaften ist, beschäftigt sich zur Zeit mit einer Naturgeschichte, Raumlehre und Gesundheitspflege im nächsten Hinblicke auf die Thierwelt.

Biographisch-literarisches Lexikon der Thierärzte aller Zeiten und Länder u. s. w. Gesammelt von G. W. Schrader, vervollständigt und herausgegeben von Dr. med. Eduard Hering (Stuttgart 1863, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) S. 323.