BLKÖ:Piekarski, Franz Borgia

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 22 (1870), ab Seite: 266. (Quelle)
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Piekarski, Franz Borgia (Volks- und landwirthschaftlicher Schriftsteller, geb. in Galizien 6. October 1759, gest. 22. October 1834). Die erste Erziehung erhielt er im Elternhause, dann ging er nach Lemberg, wo er das Gymnasium und die höheren Studien beendete. Zunächst in den Staatsdienst tretend, wurde er Auscultant bei dem Lemberger Landesgerichte und übernahm schon im folgenden Jahre die Stelle eines Kreiskämmerers. Nun wurde er Rath bei dem Adelsgerichte in Lemberg, später in Tarnopol. Als nun Westgalizien im Jahre 1796 an Oesterreich kam, wurde P. nach Krakau übersetzt und erhielt eine Rathstelle beim Appellationsgerichte. Während der Periode des Herzogthums Warschau versah er das Amt eines Präses des Strafgerichts für die Departements Krakau und Radom, und überdieß mehrere Ehrenämter, wie z. B. jenes eines Oberaufsehers der Krakauer Haupt- und Departementalschulen, der Landwirthschafts-Gesellschaft des Krakauer Departements und führte gleichfalls als Commissär die Aufsicht über die Bursen und Stiftungen der Hauptschulen. Nachdem Krakau als Freistaat erklärt wurde, wurde P. von der Organisirungs-Commission zum zeitlichen Senator ernannt, welche Stelle er unentgeltlich versah, später verlieh ihm die erwähnte Commission das Amt eines Vice-Präsidenten des Appellationsgerichts, welches er bis an sein im Alter von 75 Jahren erfolgtes Lebensende bekleidete. Außerdem versah er während dieser ganzen Zeit verschiedene Functionen bei einzelnen Gesetzgebungs-Commissionen[WS 1], und bei mehreren humanistischen und Wohlthätigkeits-Vereinen in Krakau, bei diesen letzteren als wirkendes Mitglied und auch als Vorsitzender. Im Jahre 1834 erwählte ihn die mit der Jagiellonischen Universität vereinigte Krakauer Akademie der Wissenschaften zu ihrem Ehrenmitgliede. Als Schriftsteller war [267] P. auf mehreren staatswissenschaftlichen Gebieten thätig. Seine Schriften sind: „Ziemiaństwo krajowe“, d. i. Die heimische Landwirthschaft, 2 Bände (Krakau 1802); – „Ekonom, kollegom kraju nowo wcielonego, sposoby gospodarowania, rolnictwa, chodowania koni, bydła, owiec, sadownictwa“, d. i. Der Oekonom an die Collegen des neueinverleibten Gebietes über Art und Weise der Bewirthschaftung, des Ackerbaues, der Pferde-, Rindvieh- und Schafzucht, der Colonisirung u. s. w. (ebd. 1810); – „Ksiądz Pleban i Wikary w Proszowicach“, d. i. Der Herr Pfarrer und Vicar von Proszowice (ebd. 1811); – „Kmieć Proszowski synom, synowom, ćorkom, zięciom, wnukom, i prawnukom uroczystósć wprowadzenia kodeksu Napoleona Wielkiego ... obchodzoną artikuły tegoż kodeksu ważniehsze tłómaczący, oraz życie swoje i gospodarstwo opowiadający“, d. i. Der Bauer von Proszowice, wie er seinen Söhnen, Schwiegertöchtern, Töchtern, Landsleuten, Enkeln und Urenkeln über die Feierlichkeit berichtet, welche anläßlich der Einführung des Codex des großen Napoleon statthatte, die wichtigeren Artikel dieses Codex erläutert, sein Leben und seine Wirthschaft erzählt (ebd. 1811); – „Zbiór praw Polskich i W. Księstwa Litewskiego“, d. i. Sammlung der Rechte Polens und des Großherzogthums Lithauen (ebd. 1813); – „Wzory rachunków domowych dla młodych męzatek, panien i sluzących“, d. i. Muster hauswirthschaftlicher Rechnungen für Hausfrauen, Edelfrauen und Dienstleute (ebd. 1814); – „Wzóry rachunków w gruntach żytnych gospodarstwa, ugory znoszące“, d. i. Musterrechnungen für landwirthschaftliche Grundstücke u. s. w. (ebd. 1820); – „Powinności czeladzi wiejskich, dla szkol wiejskich“, d. i. Die Pflichten ländlicher Dienstboten, für Landschulen (ebd. 1834); – „Ogniowy katechizm dla włoscian i szkół parafialnych“, d. i. Feuer-Katechismus für Landwirthe und Pfarrschulen (o. J.). Im Jahre 1811 begann P. die Herausgabe einer periodischen Schrift, betitelt: „Gospodarz krakowski“, d. i. Der Krakauer Landwirth, wovon aber nur die ersten zwei Hefte die Presse verließen, der druckfertige Rest, im Ganzen 24 Hefte, blieb, weil die Pränumeranten ihre Beträge nicht einzahlten, in Handschrift liegen. Ueber seine Veranlassung erschien ferner im Drucke: „Rys Bractwa miłosierdzia i banku pobożnego w Krakowie“, d. i. Abriß der mildthätigen Bruderschaft und Armenbank in Krakau, wobei sich eine Biographie des berühmten Predigers Skarga, ihres Gründers, befindet, und „Ordynacye Bractwa miłosierdzia w Krakowie“, d. i. Stiftungen der Wohlthätigkeits-Bruderschaft in Krakau (1819). In Handschrift hinterließ P. viele, bei festlichen und anderen Gelegenheiten gehaltene Reden, und in einer Sitzung der oberwähnten Wohlthätigkeits-Bruderschaft vom 5. Mai 1815 schilderte er in einer Rede die Verdienste des um dieselbe hochverdienten Adalbert Mączeński (gest. 19. August 1814). Diese vielfachen und vielseitigen Verdienste P.’s um die Rechtspflege, die öffentliche Erziehung, den Aufschwung der Landescultur, namentlich um die Belehrung des gemeinen Volkes, wurden seiner Zeit von Seite des polnischen Ministeriums der Aufklärung öffentlich anerkannt und gewürdigt. Ueber seiner letzten Arbeit, in welcher er eine Darstellung der Leistungen der Krakauer Bischöfe zu geben beabsichtigte, überraschte ihn der Tod. Aus zwei Ehen. zuerst mit Agnes von Cybulski, [268] und dann mit Rosalia von Skazyński, hinterließ er Kinder.

Hoszowski (Konstanty), Biografie ośmiu zgasłych członków towarzystwa naukowego krakowskiego, d. i Biographien von acht verstorbenen Mitgliedern der Krakauer Akademie der Wissenschaften (Krakau 1869, gr. 8°.) S. 43. – Ruciński (Wawrzyniec), Mowa pogrzebowa w kościele XX. Karmelitów na Piasku powiedziana, d. i. Leichenrede, gehalten in der Karmeliterkirche auf dem Piasek (Krakau 1835). – Gazeta krakowska, d. i. Krakauer Zeitung. 1834, Nr. 246.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Gesetzgebungs-Comissionen.