BLKÖ:Pichler, Andreas Eugen

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Pichler, Andreas
Band: 22 (1870), ab Seite: 255. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Andreas Eugen Pichler in Wikidata
GND-Eintrag: 139176012, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Pichler, Andreas Eugen|22|255|}}

3. Andreas Eugen Pichler (Humanist, geb. zu Wien im Jahre 1764, gest. zu Baden bei Wien 17. September 1838). Bürgerssohn, der in Wien seine Schulbildung bei den Piaristen erhielt, in deren Orden er auch trat, ihn aber nach vier Jahren verließ, um sich an der Wiener Hochschule für den Staatsdienst auszubilden. Im Jahre 1785 betrat er unter Sonnenfels als Kanzlei-Praktikant bei der vereinigten Hofkanzlei den Staatsdienst und wurde 1796 Secretär bei der niederösterr. Landesregierung, wo er zuletzt ältester Rath und Kanzleidirector war. Sein ganzes Leben ist, wie sein Biograph meldet, eine Kette philantropischer Bestrebungen. Schon bei dem allgemeinen Aufgebote, 1797, that P. sich besonders hervor, dann als Mitglied der Wohlfeilheits-Commission, in welcher Eigenschaft er, um die Noth der Armen zu lindern, ganz Oesterreich bereiste. Als er im Jahre 1802 Rath geworden war, übernahm er das Referat über die weltlichen Stiftungen, die Wohlthätigkeits- und Humanitäts-Anstalten, das Versatzamt, das allgemeine Kranken-, Waisen- und Findelhaus, das Straf- und Arbeitshaus. Nun war es sein Hauptaugenmerk, der finanziellen Beschränkung jener Institute aufzuhelfen, was ihm durch Auffindung bisher unbenützter Hilfsquellen auch gelang. Um dem in den Strafanstalten herrschenden Sittenverderbnisse zu steuern, leitete er in denselben den Unterricht in verschiedenen Arbeiten ein, welchem „Segen der Arbeit“ die Rettung manches verwahrlosten Menschengemüthes zu danken. Er war seit 1813 Mitglied des Vereins zur Unterstützung der Militär- und Landwehrfamilien, und war auch bei der Gesellschaft adeliger Frauen. Baden insbesondere verdankt ihm die jetzige Einrichtung seines Wohlthätigkeitshauses und die Erbauung des, der ärmeren Volksclasse gewidmeten, Franzensbades. [Oesterreichischer Zuschauer, herausg. von J. S. Ebersberg (Wien, 8°.) Jahrgang 1838, Bd. III, S. 1132, im „Rückblick in die Vergangenheit“.] –