Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Petersburg, Johann
Band: 22 (1870), ab Seite: 83. (Quelle)
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Pethe, Franz (landwirthschaftlicher Schriftsteller, geb. zu Szent-Mihály im Szaboleser Comitate im Jahre 1762, gest. zu Szilágysomlyó 23. Februar 1832). Entstammt einer ungarischen Adelsfamilie. Die unteren Schulen besuchte er in seiner Heimat, im Jahre 1788 begab er sich in’s Ausland und beendete auf der Utrechter Universität seine Studien. Nun machte er Reisen nach England und Deutschland, und wendete sich mit großer Aufmerksamkeit dem Studium der Agricultur zu. Während eines längeren Aufenthaltes in Holland ließ er in Utrecht die Bibel nach der Uebersetzung von Károlyi und die Psalmen David’s (1794) mit großer Correctheit drucken. Im Jahre 1797 kam er nach Wien, wo er sein Werk: „Magyar Grammatika“, eine ungarische Sprachlehre für Deutsche, herausgab. Auch suchte er daselbst für seine in England im landwirthschaftlichen Gebiete gemachten Erfahrungen, welche einen rationelleren landwirthschaftlichen Betrieb bezweckten, Anhänger zu gewinnen und veröffentlichte seine Ansichten in dieser Richtung in dem „Vizsgálódó magyar gazda“, d. i. Der prüfende ungarische Landwirth. Um diese Zeit veröffentlichte er auch das selbstständige Werk: „Pallérozott mezei gazda“, d. i. Der geläuterte Landwirth (Oedenburg 1806), und verwirklichte zu Keszthely, wohin er sich begab und an der Organisirung der berühmten Anstalt Georgicon theilnahm, praktischer Seits seine Ideen. Ferner gab er die ersten magyarischen Uebersetzungen von Humphry Davy’s „Elements of agricultural chemistry“ unter dem Titel: „Föld mívelési Chemia“ (Wien 1815, 8°.) und von Joh. Nik. Rohlwes’ „Allgemeinen Vieharzneibuch“ unter dem Titel: „Baromorvos“ (Wien 1824) heraus. Um den in seinem Vaterlande mehr denn je nothwendig gewordenen landwirthschaftlichen Umschwung in allen Schichten der Bevölkerung, insbesondere aber der ackerbauenden, anzubahnen, begründete er das landwirthschaftliche Organ: „Nemzeti gazda“, welches er fünfthalb Jahre, 1814–1819, redigirte, arbeitete an der „Magyar Mathesis“ und an der „Természethistoria“ mit, welch letzteres Werk aber nicht über den ersten Band hinauskam, der die Geschichte der Säugethiere mit colorirten Tafeln umfaßt. In seinen letzten Lebensjahren übersiedelte P. nach Siebenbürgen, wo er das erste politische Blatt unter dem Titel: „Erdélyi Hiradó“ begründete und bis wenige [84] Monate vor seinem im Alter von 70 Jahren erfolgten Tode redigirte. Auf landwirthschaftlichem Gebiete hat P. die ungarische Sprache mit vielen zweckentsprechenden technischen Ausdrücken bereichert. Für seine mannigfaltigen Bestrebungen haben ihn der König Georg IV. von England, die Könige von Preußen und Dänemark mit goldenen Medaillen ausgezeichnet.

Vasárnapi ujság, d. i. Sonntags-Zeitung (Pesth, 4°.) Jahrg. 1857, Nr. 35: „Kis-szántoi Pethe Ferencz“. – Jelenkor. Politikai és tarsas élet Encyclopaediája, d. i. Die Gegenwart. Politische und Real-Encyklopädie (Pesth 1858, G. Heckenast, gr. 8°.) S. 81. – Toldy (Ferencz), A Magyar nemzeti irodalom története a legrégibb időktől a jelenkorig rövid előadásban, d. i. Geschichte der ungarischen National-Literatur von der ältesten Zeit bis auf die Gegenwart (Pesth 1864 u. 1865, G. Emich, gr. 8°.) S. 180 u. 275. – Danielik (József), Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Második, az elsőt kiegészitő kötet, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter, den ersten ergänzender Theil (Pesth 1858, Gyurian, 8°.) S. 254. – Sein Porträt im Holzschnitt im „Vasárnapi ujság“ 1857, Nr. 35.