BLKÖ:Petermandl, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 22 (1870), ab Seite: 73. (Quelle) | |||
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[74] , auch eine beträchtliche Anzahl (über 2000) Versprengter und anderer Soldaten, die sich selbst aus feindlicher Gefangenschaft befreit hatten. Indem er mit unermüdetem Eifer ihnen die Mittel und Wege zur Flucht angab, führte er dieselben wieder in die Reihen der österreichischen Armee zurück. Dem nächsten österreichischen Vorpostencommando zu St. Gilgen lieferte er feindliche Spione ab und setzte dasselbe durch eigene Kundschaftsnachrichten in schleunigste Kenntniß von feindlichen Bewegungen: Handlungen, welche ihre wahre Bedeutung erst erhalten, wenn man bedenkt, daß sein Amtsbezirk schon seit 2. Mai in der feindlichen Operationslinie lag, daß jeder mit Todesstrafe bedroht war, der sich mit dem Feinde in Einverständniß setzte und daß er dadurch sich und die Seinigen völlig preisgab. Nach dem unglücklichen Kriege dieses Jahres fiel Mondsee mit anderen Theilen Oberösterreichs an Bayern und den Rheinbund, und die ehemalige Herrschaft des Religionsfondes wurde dem bayerischen Fürsten Wrede, einem bundesgenössischen General Napoleon’s, geschenkt. Als nun im August 1813 der Krieg Oesterreichs gegen Frankreich neuerdings ausbrach, ein österreichisches Armeecorps in das Salzkammergut einrückte und zwischen Ischl und der Lambach-Salzburger Straße über Mondsee durch kleinere österreichische Truppenabtheilungen die Verbindung hergestellt wurde, ließ es Petermandl denselben an nichts fehlen und verstand sich auch nicht dazu, den Bayern von österreichischen Truppenbewegungen Nachricht zu geben; er ahndete auch nicht die Herabreißung des bayerischen Wappens zu Unterach, suchte bei Requisitionen Hab und Gut der Unterthanen möglichst zu schonen und wurde dadurch den Bayern verdächtig. Er wurde nun des Verrathes und der Vernachlässigung des Dienstes angeklagt, vor ein Kriegsgericht (15. October 1813) gestellt, des Verrathes zwar nicht schuldig befunden, jedoch zu einer Festungsstrafe und Tragung der Untersuchungskosten im Belaufe von 174 fl. verurtheilt und in Folge dessen von Wrede, obgleich derselbe bereits seit 19. October die vereinigten österreichisch-bayerischen Truppen gegen Napoleon befehligte, am 9. November des Dienstes entlassen! Petermandl ging nach Oesterreich zurück, erhielt zwei Jahre später in Anbetracht der bewiesenen patriotischen Handlungen die mittlere goldene Civil-Ehren-Medaille mit Oehr und Schleife, blieb jedoch ein paar Jahre ohne feste Anstellung und ernährte kümmerlich sich und die Seinigen. Im Jahre 1816 wurde P. der Hofcommission zur Uebernahme des Herzogthums Salzburg und des Inn- und äußeren Hausruckkreises zur Dienstleistung zugetheilt, im Jahre 1817 unter Anrechnung der früheren Dienstjahre (bis zum Jahre 1809) bei der Staatsgüter-Verwaltung zu Linz als zweiter Adjunct angestellt und 1826 zum Pfleger in Salzburg ernannt. Im Jahre 1850 trat er in den Ruhestand, wurde jedoch auch in demselben noch mit wichtigen und schwierigen Arbeiten des Verwaltungsdienstes betraut und im Bezuge aller seiner Genüsse belassen. Er starb zu Salzburg im 86. Lebensjahre und ist daselbst bei St. Peter begraben.
Petermandl, Johann (Salzburger Landesvertheidiger, geb. zu Linz 13. Jänner 1775, gest. zu Salzburg 5. April 1860). Der Sohn eines Bürgers, studirte er zu Linz die Rechte und trat 1795 (13. November) in die Dienste des Linzer Stadtrathes. Im Jahre 1800 wurde er bischöflicher Consistorialbeamter und hierauf (1804) Pfleger der bischöflichen Dotationsherrschaft Mondsee, die später dem oberösterr. Religionsfonde eingeantwortet wurde, wodurch P. in den Staatsdienst übertrat. Im Jahre 1809 leistete derselbe der Sache Oesterreichs schon wesentliche Dienste. Nährend der Feind bereits Salzburg eingenommen hatte und über Frankenmarkt vorrückte, rettete P., durch ausgesandte Kundschafter von allen feindlichen Bewegungen unterrichtet, nicht nur alle zwei österreichischen Ergänzungs-Transporte (460 Mann und eine halbe Artillerie-Compagnie) vor Gefangenschaft, sondern- Schallhammer (Anton Ritter von), Kriegerische Ereignisse im Herzogthume Salzburg in den Jahren 1800, 1805 und 1809 (Salzburg 1853, Mayr’sche Buchhandlung, gr. 8°.) S. 116 u. f.; S. 316–319. – Notizenblatt der kais. Akademie der Wissenschaften, Nr. 20 vom Jahre 1854 (Chmel). – Salzburger Zeitung 1860, Nr. 80 u. 92. – Linzer Zeitung 1860, Nr. 92. – Pichler (Georg Abdon), Salzburgs Landesgeschichte [75] (Salzburg 1861 u. f., Oberer, gr. 8°.) S. 854 u. 855.