BLKÖ:Petera, Franz Xaver Bohuslas

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Petera, Franz
Band: 22 (1870), ab Seite: 70. (Quelle)
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Petera, Franz Xaver Bohuslas (čechischer Schriftsteller und Alterthumsforscher, geb. im Dorfe Rohoznice in Böhmen 8. Juli 1798). Nach seinem Geburtsorte schrieb er sich früher auch Rohoznický. Bis zum Jahre 1808 besuchte er die Schule von Miletín, dann das Gymnasium zu Gitschin und in den Jahren 1816–1818 hörte er unter Bolzano und Jandera die philosophischen Studien an der Prager Hochschule; im letztgenannten Jahre begann er ebenda das Studium der Theologie, nach dessen Beendigung er am 24. August 1822 zu Königgrätz die Priesterweihe empfing[WS 1]. Er kam nun vorerst als Aushilfspriester in die Pfarre nach Lanžov, wurde im Jänner 1823 Cooperator der Pfarre Marešov in einer fast völlig deutschen Gemeinde, wo er im Jahre 1829 einige Zeit als Administrator und bis 1836 als Pfarrer verblieb. In dieser Periode war er längere Zeit krank. Im letztgenannten Jahre berief ihn die Freifrau von Stillfried, eine geborne Gräfin Schafgotsche, als Pfarrer nach Bělohradek in eine čechische Gemeinde. Dort versah er mit Eifer die Seelsorge und legte unter anderem eine Schulbibliothek an. Aber fortwährende Kränklichkeit erschwerte ihm sehr seine geistlichen Verrichtungen, und als endlich alle ärztliche Hilfe vergeblich war, trat er im Jahre 1849 in Pension. [71] Nun lebte er theils in Prag, theils auf dem Lande, ausschließlich mit literarischen Arbeiten und archäologischen Forschungen sich beschäftigend. Schon als Pfarrer zu Bělohradek sammelte er aus dem Munde des Volkes und aus alten Schriften und Büchern Wörter und Redensarten, welche dann der berühmte Lexikograph Jungmann in sein Wörterbuch aufnahm. Auch arbeitete er für das katholische Kirchenblatt: „Časopis pro katolicke duchovenstvo“ und für das officielle Blatt in čechischer Sprache: „Pražské noviny“, in der Folge auch für den „Blahověst“ (der Evangelist) und den Prager Kalender „Poutník z Prahy“ (Bote aus Prag). Im Jahre 1857 übersiedelte er nach Jeromeř, einem Städtchen im Königgrätzer Kreise, wo sich bei den Nachgrabungen des benachbarten Eisenwerkes Gelegenheit zu archäologischen Forschungen darbot, die er seither mit besonderer Vorliebe pflegte. Von seinen Arbeiten sind anzuführen, im Lumir 1857: „O náhrobcích v chramu Dubeneckém“, d. i. Von den Grabhügeln in der Kirche zu Dubenec; – in den Památky archaeologicke (Archäologische Denkwürdigkeiten) 1860: „Náhrobek knížete Dim. Sanguszka v Jaroměři“, d. i. Das Grabdenkmal des Demeter Sanguszko in Jaromeř; – „Krátký životopis knižete Dimitra Sanguszka“, d. i. Kurze Biographie des Fürsten Demeter Sanguszko, wovon (Königgrätz 1869, Pospišil) auch ein Sonderabdruck erschien; – selbstständig: „Hrad Krašov“, d. i. Das Schloß Krasow (Prag 1863, Schreyer u. Fuchs, 8°.); – in der Zeitschrift „Dějiny čtenářské společnosti Radnické, d. i. Geschichte des Lesevereins zu Radnitz, als Beitrag zur Biographie Puchmayr’s. P. ist nach dem Tode des verdienstvollen Krolmus [Bd. XIII, S. 244], was Neigung und Ausdauer in Erforschung archäologischer Gegenstände betrifft, dessen eifrigster Nachfolger, bei seinen Nachforschungen heidnischer Gräber hat er namentlich zu Jaromeř im Jahre 1860 glückliche Ergebnisse zu Tage gefördert; er hat die archäologischen Sammlungen des Museums, das ihn überdieß bei seinen Nachforschungen zu wiederholten Malen mit Geldmitteln unterstützte, mit schätzenswerthen Materialien bereichert, und dem Museum auch alte Werke und Handschriften zum Geschenke gemacht.

Slovník naučný, Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. VI, S. 289. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: empfieng.