BLKÖ:Pesler, Ignaz Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Peßler, Ernst
Band: 22 (1870), ab Seite: 51. (Quelle)
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Pesler, Ignaz Freiherr (k. k. Oberstlieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Gratz im Jahre 1751, gest. ebenda 4. Jänner 1840). Erscheint hie und da auch Peßler geschrieben, er selbst aber bediente sich der obigen Schreibart mit einem s. Sein Vater war Oberst, Mitglied der militärischen Elisabethinen-Stiftung und ist in Folge seiner ausgezeichneten Verdienste im Jahre 1740 in den Adelstand erhoben worden. Der Sohn Ignaz erhielt seine Ausbildung in der Theresianischen Ritter-Akademie und trat am 1. Juli 1769 in das damalige Chevauxlegers-Regiment Graf D’Arberg Nr. 4 als Cadet ein, in welchem er bis 1. März 1801, zuletzt als Oberstlieutenant mit Auszeichnung diente. Schon in den Niederlanden hatte er sich während der dort ausgebrochenen Unruhen bei mehreren Gelegenheiten durch seine Tapferkeit hervorgethan und war wiederholt, einmal tödtlich, verwundet worden. Nicht geringere Tapferkeit bewährte er in den französischen Kriegen und im Jahre 1793 erkämpfte er sich die höchste militärische Auszeichnung. Ein Theil unserer Armee stand unter Commando des Feldmarschall-Lieutenants von Benjowsky im verschanzten Lager bei Beaumont. Am 15. October 1793 rückte eine feindliche, 6000 Mann starke Colonne von Philippeville gegen das Lager vor und hatte unsere Vorposten bereits angegriffen und bis Barbançon zurückgeworfen. Pesler, damals Major im Regimente, erhielt Befehl, mit einer Escadron seines Regiments und einer Division von Splenyi-Infanterie den Feind anzugreifen. Mit vieler Umsicht traf er sofort alle Anstalten, so daß der Feind von allen Seiten zugleich überfallen und durch einen raschen Bajonnetangriff zur Flucht gezwungen wurde. Bei dieser Gelegenheit ließ der Feind zwei Geschütze zurück, die in die Hände der Unseren fielen. P., der nach diesem glücklichen Erfolge sich rasch zurückzog, [52] um dem Feinde seine Schwäche nicht zu verrathen, nahm bei Barbançon Posto, dort eine Verstärkung von weiteren vier Compagnien Splenyi-Infanterie erwartend. Am 16. rückte er bei Tagesanbruch mit drei Flügeln seiner Reiter, der verstärkten Infanterie-Abtheilung und zwei Geschützen gegen den schon vor Bossus zum Kampfe bereit stehenden Gegner vor. Mit gefälltem Bajonnette fiel er ihn von einer in Eile besetzten Anhöhe entschieden an, brachte ihn bald in Unordnung und schlug ihn zuletzt unter ununterbrochen wiederholten Angriffen gänzlich in die Flucht. Der Verlust von P.’s Abtheilung war sehr gering, hingegen hatte er von dem Feinde zwei Haubitzen, neun Kanonen und eilf Munitionswagen erbeutet, 400 Mann waren niedergemacht und 30 gefangen worden. Major P. wurde für seine Waffenthat in der 34. Promotion (vom 7. Juli 1794) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Nach dem Luneviller Frieden trat P. seiner Blessuren wegen in den zeitlichen Ruhestand, den er, als der Feldzug des J. 1805 begann, wieder verließ, um das Commando des 6. Bataillons von Reisky-Infanterie zu übernehmen, das er bis zum Abschlusse des Preßburger Friedens führte. Dann trat er als Oberstlieutenant in den bleibenden Ruhestand, den er noch viele Jahre in Gratz genoß, wo er im hohen Alter von fast 90 Jahren starb. Im Jahre 1806 war er den Ordensstatuten gemäß in den Freiherrnstand erhoben worden. Hier sei noch eine Vermuthung berichtigt, welche in Kneschke’s „Neuen allgemeinen deutschen Adels-Lexikon“ Bd. IX, S. 104, steht. Daselbst berichtet Kneschke, daß ein Philipp Peßler (richtig Pesler), Magistratsrath in Wien, im Jahre 1793 mit dem Ehrenworte „Edler von“ geadelt worden sei, und daß Franz Joseph P., Inhaber der beiden Güter Langhalsen und Steinbach in Oesterreich ob der Enns im Jahre 1803 den Ritterstand erhalten habe. Bei Ignaz Freiherrn von Pesler meint er aber, daß dieser wohl ein Sohn des obengenannten Magistratsrathes Philipp von Pesler sei. Dem jedoch ist nicht so. Ignaz Freiherr von Pesler ist ein Sohn des Obersten und Mitgliedes der Elisabethinen-Stiftung[WS 1] P., als den er sich in seinem auf Grund des Maria Theresien-Ordens gestellten Gesuche um den Freiherrnstand selbst bezeichnet.

Freiherrnstands-Diplom ddo. 24. Juni 1806. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 443 u. 1737 [daselbst erscheint er Pesler geschrieben]. – Leitner von Leitnertreu (Theodor Ign.), Ausführliche Geschichte der Wiener-Neustädter Militär-Akademie (Hermannstadt 1852, Th. Steinhausser, 8°.) Bd. I, S. 463. – Wappen. In einem senkrecht schwarz und roth getheilten Schilde ein silberner Spikel, in diesem wächst aus grünem Rasen ein frucht- und blätterreicher Eichbaum; in der schwarzen (rechten) Schildeshälfte steht auf steinigem Grunde ein nach innen gekehrter goldgekleideter Cherub mit silbernen Flügeln, grünem Lorbeerkranze auf dem Haupte und in der Rechten einen gleichen Kranz haltend; in der rothen (linken) Schildeshälfte steht auf gleichfalls steinigem Grunde ein geharnischter Ritter, in der Rechten an goldenem Griffe ein entblößtes Schwert emporhaltend, die Linke über der herabhängenden schwarzen Scheide in die Hüfte stemmend. Auf dem Schilde erhebt sich ein rechtsgekehrter gekrönter Turnierhelm, dessen Krone einen offenen, mit den Sachsen nach innen gekehrten schwarzen Adlerflug trägt, dem ein breites goldenes spanisches Kreuz eingestellt ist. Die Helmdecken sind rechts schwarz mit Gold, links roth mit Silber belegt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Elisabethinen-Siftung.