BLKÖ:Pergen, Johann Baptist Joseph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 22 (1870), ab Seite: 6. (Quelle) | |||
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Pergen. Außer dem Staatsminister Grafen Johann Bapt. Anton und dem Maria Theresien-Ordensritter Grafen Ludwig, deren ausführlichere Lebensskizzen auf S. 1 und 7 mitgetheilt werden, sind noch bemerkenswerth:
II. Denkwürdige Sprossen der Grafenfamilie1. Johann Baptist Joseph (geb. 16. April 1720, gest. 12. November 1807), ein Sohn des Grafen Johann Ferdinand Wilhelm aus dessen Ehe mit Maria Elisabeth Freiin Orlick von Lazizka und ein Bruder des Staatsministers Johann Bapt. Anton [s. d. S. 1]. Johann B. Joseph beendete in Wien das Gymnasium, die philosophischen und theologischen Studien, wurde dann Domherr zu Olmütz, bischöflicher Rath und Consistorial-Assessor, im Jahre 1764 k. k. und der deutschen Nation Auditor Rotae zu Rom, und im Jahre 1770 von der Kaiserin Maria Theresia zum Bischof von Mantua und Fürsten des h. röm. Reichs ernannt, vom Papste aber mit dem Titel eines päpstlichen Hausprälaten ausgezeichnet. Als Kirchenfürst that sich P. durch seine Mäßigung in der Reformperiode des Kaisers Joseph II. bemerkbar hervor. Als Papst Pius VI. 1782 von Rom nach Wien sich begab, um den Kaiser in seinen Reformen zurückzuhalten, entstanden in der Diöcese Mantua Unruhen, welche einen ernsten Charakter anzunehmen drohten. Bischof Pergen erließ endlich am 29. Jänner 1783 einen Hirtenbrief, in welchem er, unter Anschluß mehrerer kaiserlicher Verordnungen, die Gemüther zu beruhigen und zum Gehorsam gegen die Gesetze zurückzuführen bemüht war. Rautenstrauch [7] in seiner „Oesterreichischen Biedermanns-Chronik“ schildert den Bischof P. als einen „gutgesinnten unbefangenen geistlichen Oberhirten, der durch bischöfliche Verordnungen an die Priesterschaft und an die Ordensleute in seinem Bisthum die Verfügungen seines Monarchen begleitet, zur genauen Befolgung empfohlen und somit unterstützt hat, wie er es besonders wegen den Klöstern und Ehedispensen that – indeß andere entweder stockstill dazu schwiegen oder gar Privatinstructionen dagegen gaben“. 37 Jahre nahm P. seinen Bischofsitz ein und starb im hohen Greisenalter von 87 Jahren. [Brunner (Sebastian), Die theologische Dienerschaft unter Kaiser Joseph II. (Wien 1868, 8°.). – Derselbe, Die Mysterien der Aufklärung in Oesterreich 1770–1800. Aus archivalischen und anderen bisher unbekannten Quellen (Mainz 1869, Kirchheim, gr. 8°.) S. 421 u. 422.] –