BLKÖ:Paroubek, Georg Wenzel

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Parma, Giulio
Band: 21 (1870), ab Seite: 307. (Quelle)
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Paroubek, Georg Wenzel (Humanist, geb. zu Sadska in Böhmen 28. Februar 1704, gest. 23. Juli 1778). Sein Vater war Primator zu Sadska, der Sohn besuchte die Schulen in Prag, [308] wo er auch die theologischen Studien beendete, die h. Weihen empfing und dann in die Seelsorge trat. Er kam zuerst als Caplan nach Sobotka, administrirte dann einige Zeit die dortige Dechantei und kam im Jahre 1757 als Pfarrer nach Libezníce, wo er bis an sein Lebensende verblieb. P. war ein pflichtgetreuer Priester, ein gewandter Kirchenredner und insbesondere ein Freund der Schuljugend. Bei Lebzeiten noch stiftete er eine Summe von mehreren hundert Gulden zum Behufe unentgeltlichen Unterrichts armer Kinder in den Elementargegenständen und in der Musik; am 9. April 1762 aber legte er den Grund zu dem nach ihm benannten Armenhause zu Sadska, in welchem 12 Personen unentgeltlich Pflege und Unterstützung erhielten. Wie Jungmann berichtet, widmete er zu diesem Zwecke 10.000 Gulden, während der Slovník meldet, daß diese Stiftung bei seinem Tode auf 4700 Gulden geschätzt wurde. Im Drucke hat P., herausgegeben: „Žalmy“, d. i. Psalmen (Prag 1736, 8°.), mit Gesang und einigen anderen Dichtungen; – „Písně na evangelia nedělní celého roku“, d. i. Gesänge für die Sonntagsevangelien auf das ganze Jahr (ebd. 1760); – „Výtah světa to iest skrowná powědomost historie swětské neb politické z obširných historiích sebraná“ i t. d., d. i. Auszug aus der Weltkunde, oder kurze Darstellung der Welt- und politischen Geschichte u. s. w. (ebd. 1765), in dieser Schrift war sein Name nur mit den Anfangsbuchstaben desselben in der Vorrede angedeutet. – Sein Bruder Wenzel Vitalis (geb. 17. October 1837, Todesjahr unbekannt) widmete sich gleichfalls dem geistlichen Stande, wurde im Jahre 1769 Pfarrer zu Vrsovice bei Prag, später erzbischöflicher Missionär und hatte die Absicht, eine Reise nach Jerusalem zu unternehmen. Die Schrift: „Zrcadlo časného i věčného života“, d. i. Spiegel des zeitlichen und ewigen Lebens, 2 Bände (Prag 1770 bis 1771), welche Jungmann dem Georg Wenzel Paroubek zuschreibt, ist das Werk des Wenzel Vitalis.

Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. VI, S. 130, Nr. 1. – Jungmann (J.), Historie literatury české, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, Říwnáč, 4°.) Zweite, von W. W. Tomek besorgte Ausgabe, S. 606 [nach diesem bereits im Jahre 1691 geboren].