BLKÖ:Püchler, Benedict Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Puechberg, Mathias
Band: 24 (1872), ab Seite: 54. (Quelle)
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Püchler, Benedict Freiherr von (Schriftsteller, geb. zu Wien um 1797, gest. ebenda 9. October 1842). Der Sohn eines höheren Staatsbeamten – sein Vater Karl Joseph war Hofrath in der ungarischen Hofkanzlei – erhielt er seine Erziehung in der Theresianischen Ritter-Akademie. Nach Beendigung seiner Studien trat er in kein Staatsamt, sondern blieb, wie unsere Quelle berichtet, ein nach Zerstreuung jagender Gentlemen, der den Becher der Freude und des sinnlichen Vergnügens mit vollen Zügen schlürfte und leider oft aus trüben Quellen schöpfte. Später, als die materiellen Hilfsquellen erschöpft waren, trieb ihn die Nothwendigkeit, sich um Subsistenzmittel umzusehen. Er bezog eine Leibrente von 1000 fl. jährlich, und zwar für das Privilegium der von seiner Familie in Wien eingeführten Portchaisen, das sind nämlich Tragsessel, in welchen sich namentlich früher in Wien Viele durch die Straßen tragen ließen. Aber diese Rente kam weniger ihm als Anderen zu Gute, die ihm in früheren Tagen Geld vorgestreckt und nun sein Einkommen in Anspruch nahmen. So warf er sich auf die Schriftstellerei, von der er, ohne Talent dazu, kümmerlich lebte. Er starb als Bettler, mehrere Tausend Gulden Schulden hinterlassend. Er hatte die letzten Jahre ganz zurückgezogen in der ärmlichen Wiener Vorstadt, genannt „Magdalenengrund“, bei einer Trödlerin gewohnt, und oft nur trockenes Brot gegessen. Nach seinem Tode fand man in der düsteren unfreundlichen Kammer eine große Anzahl Manuscripte, theils dramatische, theils prosaische Arbeiten. Nur der geringste Theil davon wurde gedruckt; einige seiner Theaterstücke wurden auch im Theater an der Wien aufgeführt, aber bald wieder zurückgelegt. Von seinen Arbeiten sind im Drucke erschienen: „Krönungs-Almanach“ (Wien 1831), anläßlich der Krönung des damaligen Kronprinzen Ferdinand zum König von Ungarn herausgegeben; – „Geschichte der Regierung Franz I.“, 3 Bände (Wien 1841, 8°., mit 3 Bildern), ein Werk ohne Kritik, nach dem gegenwärtigen Stande der Geschichtsforschung kaum als Quellenmaterial benützbar; – „Hunyady, Trauerspiel in 5 Aufzügen“ (Wien 1819 (Leipzig, Liebeskind], 8°.). Noch sollen zwei Bändchen „Romantischer Schauspiele“ erschienen sein, doch gelang es mir weder das Werk noch den Titel aufzufinden. Die edlere Schönliteratur, wie sein Biograph schreibt, versagte ihm den Titel eines Genossen, nur in den untersten Sphären war er geduldet, und [55] also der geistige Mensch für seine Mitwelt im Leben lange schon ein völlig gestorbener. Die öffentliche Meinung fällte damals ein hartes Urtheil über den Menschen wie über den Schriftsteller, und dieses ist später nicht widerrufen, nicht gemildert worden. Er war der Letzte seiner in allen Zweigen ausgestorbenen Familie.

Frankl (L. A. Dr.), Sonntagsblätter (Wien gr. 8°.) I. Jahrg. (1842), S. 751; „Benedict Freiherr von Püchler“. –