Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ostoich, Nicolo
Band: 21 (1870), ab Seite: 120. (Quelle)
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Ost, Joseph von (k. k. Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Wien im Jahre 1773, gest. den Heldentod auf dem Felde der Ehre in der Schlacht am Mincio am 8. Februar 1814). Sechzehn Jahre alt, trat er in die kais. Armee und brachte die ersten Dienstjahre im Kreutzer 5. Grenz-Regimente zu; in demselben rückte er für sein tapferes Verhalten vor dem Feinde im December 1796 zum Oberlieutenant vor. Bald darauf wurde er in das Infanterie-Regiment Nr. 61, heute Großfürst Alexander, eingetheilt. Im Jahre 1809 machte er den Feldzug in Italien mit und commandirte als vierter Hauptmann im Range das Bataillon. Bei Fontana fredda, am 16. April, that er sich durch seine Bravour besonders hervor. Unsere Vorposten waren bereits geworfen, da nahm O., ohne erst Befehl abzuwarten, drei Compagnien vor, brach durch die Vorposten und stürmte auf den weit überlegenen Feind mit dem Bajonette. Dieser wich und viele Gefangene geriethen in unsere Hände, aber durch Ost’s Bravour war der Sieg auf unserem linken Flügel entschieden. Eine Verwundung im linken Oberschenkel nöthigte ihn, den Kampfplatz zu verlassen, doch kaum war der Verband angelegt, als er sofort zur Truppe zurückkehrte und sein Bataillon bis zum Ausgange der Schlacht mit heldenmüthiger Ausdauer führte. Bei Raab, am 14. Juni d. J., that er sich von Neuem hervor. Er war mit seinem Bataillone bei einem Meierhofe postirt, den der Feind mit überlegener Macht zu erstürmen suchte. Ost hielt mit seinem Bataillon, das mit jedem Augenblicke mehr gelichtet ward, gegen den über 1700 Mann starken Feind muthig Stand. Auf 30 Schrift ließ er die Franzosen anrücken und empfing sie dann mit einer Decharge, zugleich nahm er ihnen zwei Geschütze ab, deren sie sich, als sie den Meierhof im Rücken gestürmt, bemächtigt hatten. Aber der Feind mit seiner Uebermacht drang vor, wenngleich ihm Ost jeden Schritt vorwärts streitig machte. Dadurch aber ward der Gegner auch aufgehalten und war außer Stande, die Vortheile, die er errungen, weiter zu verfolgen. Ost ward bei dieser Gelegenheit das Pferd unterm Leibe erschossen, er selbst tödtlich in der Brust verwundet und gefangen. Für sein tapferes Verhalten bei Fontana fredda und bei Raab erhielt O. im Capitel des Jahres 1810 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Im Jahre 1814 stand O. mit seinem Regimente, damals Saint Julien, in Italien. Der Kampf war gegen Murat gerichtet, Feldmarschall Bellegarde hatte Mitte December 1813 den Oberbefehl der italienischen Armee übernommen. Murat rückte über Rom, Bologna und Florenz nach Oberitalien, überschritt den Etschfluß und griff am 8. Februar die österreichische Armee, die am Mincio aufgestellt war, an. Das Regiment Saint Julien, bei welchem Ost focht, hatte unter General Quosdanovich Wunder der Tapferkeit verrichtet. Bei dem beharrlichen Widerstande, den es den wiederholten Angriffen des Feindes entgegensetzte, fiel Ost mit noch mehreren Officieren. Er war erst 41 Jahre alt und hatte 25 Jahre gedient.

Hirtenfeld (J.),, Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 919 u. 1746.