Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Orosz, Franz
Band: 21 (1870), ab Seite: 105. (Quelle)
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Orosz, Adam (ungarischer Schriftsteller, geb. zu Miskolcz in Ungarn 23. November 1804). Sein Vater war Huszaren-Officier, seine Mutter von Geburt eine Französin. Nachdem er in seiner Vaterstadt Miskolcz das Gymnasium beendet, fand er, um Theologie zu studiren, Aufnahme im Erlauer Seminar und erlangte nach beendeten Studien im Jahre 1828 die Priesterweihe; nun trat er in die Seelsorge und war während der Jahre 1829–1832 theils als Caplan, theils als Pfarrstellvertreter an verschiedenen Orten thätig; während der Jahre 1832–1837 fungirte er als Kanzler der Stuhlweissenburger Diöcese, dann als Feldpater und als Armenvater des Erlauer Bisthums, an dessen Capitel er überdieß als Aushilfspriester in Verwendung war. Am 1. Juli 1837 wurde er Pfarrer zu Eger-Szalok und versah noch im Jahre 1858 sein Pfarramt daselbst. O. ist Poet und hat viele Lieder im Volkston geschrieben, die von dem Volke in der Gegend, wo er lebt, gesungen wurden. Eine Sammlung derselben, obwohl sie nach dem Urtheile der Kritik gesammelt zu werden verdienten, ist noch nicht vorhanden. Ferner hat er viele Fastnachtspiele und andere Gelegenheitsstücke gedichtet, die dargestellt wurden und sich allgemeinen Beifalls erfreuten. Als der Erzbischof und Dichter Ladislaus Pyrker von diesen poetischen Lucubrationen seines Pfarrers – Pyrker war Erzbischof von Erlau – Kunde erhielt, besuchte er denselben und wohnte der Darstellung einiger derselben bei. In Folge einer literarischen, im gesellschaftlichen Kreise stattgehabten Controverse, in welcher die Eigenthümlichkeiten der magyarischen Sprache den Gegenstand der Debatte[WS 1] bildeten und O. die Behauptung aufstellte, er wolle ästhetisch schön und leicht verständlich eine ganze Erzählung, ohne sich eines Zeitwortes zu bedienen, niederschreiben, entstand schon im Jahre 1832 die zuerst im Jahre 1846 im „Eletképek“ und dann separat in zweiter Auflage im Drucke erschienene Schrift: „Ida vagy a pusztai sir. Beszély ige nélkül“, d. i. Ida, oder das Grab auf der Haide. Eine Novelle ohne Zeitwörter (Erlau 1863, Otto Violett, 8°.), über welche Franz Toldy ein Anerkennungsschreiben, gleichfalls ohne Anwendung eines Zeitwortes, ergehen ließ. O. ist auch ein gewandter Prediger, und weit und breit aus der ganzen Umgegend [106] strömen die Leute herbei, um aus seinem Munde das Wort Gottes zu hören, das er mit ganz besonderer Weihe und als Poet mit dem ganzen Schwunge der Phantasie und in bilderreicher Sprache vorträgt. Von seinen Predigten sind bereits zwei Sammlungen im Drucke erschienen, und zwar in zweiter Auflage: „Egyházi beszédek“, in zwei Bänden, und „Jézus hét szava, nagyböjti beszéd folyam“, d. i. Die sieben Worte Jesu in Fastenpredigten (Erlau 1860, 8°.). Schließlich sei noch bemerkt, daß O. anläßlich einer gegen die Ehe gerichteten, unter der Chiffre P. B. 1841 erschienenen Flugschrift: „Homoeopathia“, und wegen einer zweiten, betitelt: „Tiltott könyv“, d. i. Verbotenes Buch, von S. J., in welcher Adel und Clerus Ungarns angegriffen sind, gleichfalls in Flugschriften öffentlich auftrat.

Danielik (József), Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Második, az elsőt kiegészitő kötet, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter, den ersten ergänzender Band (Pesth 1858, Gyurian, 8°.) S. 236.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Debattte.