BLKÖ:Odelga, Joseph Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 20 (1869), ab Seite: 478. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph von Odelga in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Odelga, Joseph Freiherr von|20|478|}}

Odelga, Joseph Freiherr von (k. k. Feldzeugmeister, geb. zu Pilsen in Böhmen 22. Februar 1770, gest. 29. April 1857). Er war ein Sohn des im Jahre 1792 in den Ritterstand erhobenen Kreishauptmanns Karl Odelga Der Kampf mit den Türken und der drohende Ausbruch der französischen Revolution erweckte auch in dem talentvollen Jünglinge den Wunsch, die kriegerische Laufbahn zu betreten. Am 1. April 1790 stand er bei dem Infanterie-Regimente Nr. 35 unter gleichzeitiger Beförderung zum Fähnrich ein und wurde 1795 Lieutenant. Fähnrich Odelga machte schon den Feldzug 1790 gegen die Türken mit. Seine Kenntnisse erwarben ihm die Gunst seiner Vorgesetzten und eine glänzende Laufbahn wurde dem tapferen Officier durch die im Jahre 1796 erfolgte Eintheilung in den Generalstab eröffnet. Im Corps avancirte er 1797 zum Oberlieutenant, 1800 zum Hauptmann und auf die Vorstellung Sr. kais. Hoheit des Erzherzogs Karl 1805 zum Major. In diesen verschiedenen Chargen nahm O. an den Feldzügen 1794 bis 1801, 1805 und 1809 rühmlichen Antheil und wurde allgemein ein tapferer, muthvoller und unerschrockener Soldat genannt. Im Jahre 1799 war er dem als Feldmarschall verstorbenen Grafen Bellegarde zur Dienstleistung zugewiesen und hat sich hiebei als ein einsichtsvoller Officier ausgezeichnet. In dem Gefechte bei St. Giuliano am 17. Juni hatte sich Odelga besonders hervorgethan, da er zur Rettung der abgeschnittenen, vom Feinde umringten, somit für verloren gehaltenen Brigade des Obersten Wolf de Lamarselle dadurch wesentlich beitrug, daß er diese Brigade auf den schwächsten Punct der feindlichen Stellung führte und dessen Ueberwältigung, sowie die Gewinnung des Tanaroufers, oberhalb Alessandria, möglich machte. Die Brigade übersetzte den Fluß auf vorgefundenen Schiffen und rückte am folgenden Morgen bei ihrem Corps ein. Ebenso wichtige Dienste leistete er in der Schlacht bei Novi, in welcher er am linken Fuße schwer verwundet wurde. 1809 wurde Major Odelga zum Oberstlieutenant im Infanterie-Regimente Nr. 31 ernannt, 1812 in gleicher Eigenschaft zum Regimente Nr. 22 übersetzt. Am 28. November 1813 wurde Oberstlieutenant Odelga in Rücksicht auf seine Treue und Auszeichnung vor dem Feinde Oberst und Commandant des letztgenannten Regiments, mit welchem er in den Befreiungskämpfen 1813 bis 1815 kämpfte. Bis zu seiner im Jahre 1826 erfolgten Beförderung zum [479] General-Major und Brigadier in Mähren commandirte Oberst Odelga das genannte Regiment. Im Jahre 1833 zum Feldmarschall-Lieutenant und Divisionär in Siebenbürgen ernannt, bewährte O. auch auf diesem Posten seinen ehrenvollen Ruf und wurde im J. 1835 zur Dienstleistung bei dem bestandenen Hofkriegsrathe einberufen. Im Jahre 1836 wurde er in den österreichischen Freiherrnstand erhoben und zum 2. Inhaber des 24. Infanterie-Regiments, 1840 zum wirklichen Hofkriegsrathe, 1842 zum Präsidenten der Militärjustiz-Normaliencommission ernannt. Mit dem Handbillet Sr. Majestät vom 27. September 1843 wurde dem Feldmarschall-Lieutenant Odelga über die Genauigkeit und Sorgfalt, mit welcher er im Jahre 1841 den Zustand der von ihm in administrativer Beziehung bereisten Militär-Grenzbezirke beobachtete und alle Zweige ihrer Verwaltung untersuchte, das allerhöchste Wohlgefallen zu erkennen gegeben. Im J. 1840 wurde Feldmarschall-Lieutenant Baron O. zum wirklichen Hofkriegs- und 1845 zum geheimen Rathe ernannt. Nach zurückgelegter 58jähriger Dienstleistung trat O. im J. 1848 unter Ernennung zum Feldzeugmeister in den Ruhestand. Bis zu seinem Ableben, also durch 22 Jahre, bekleidete der Feldzeugmeister Baron Odelga die zweite Inhaberstelle im 24. Infanterie-Regimente. Der neunzigjährige Greis hinterließ eine Witwe und einen Sohn Karl, damals Hauptmann im Infanterie-Regimente Herzog von Parma Nr. 24. Dieser letztere erscheint seit einigen Jahren nicht mehr in den Schematismen der kais. Armee, er ist also entweder nicht mehr am Leben oder nicht mehr in den Reihen der activen Armee.

Militär-Zeitung (Wien, 4°.) 1857, Nr. 35, S. 279: „Nekrolog“. – Oesterreichischer Militär-Kalender für das Jahr 1859. Herausg. von J. Hirtenfeld (Wien, 8°.) X. Jahrg. (1859), S. 106.