BLKÖ:Nowotny, Franz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Nowotny, A. | ||
Band: 20 (1869), ab Seite: 414. (Quelle) | |||
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[415] im Jahre 1826). Erscheint auch – in čechischen Werken – mit v, Novotny, geschrieben. Das Gymnasium und die philosophischen Studien beendete er in Prag, wo er auch im dortigem Seminar das Studium der Theologie begann. Nach erlangten h. Weihen trat er im Jahre 1791 als Caplan zu Chotusic im Časlauer Kreise in die Seelsorge; von dort kam er im Jahre 1793 in gleicher Eigenschaft nach Jungbunzlau und wurde nach des dortigen Pfarrers im J. 1794 erfolgtem Tode Administrator des Decanats, bis er im J. 1798 zum Pfarrer in dem benachbarten Lustenić ernannt wurde und diesen Posten bis an seinen im Alter von 68 Jahren erfolgten Tod bekleidete. Die Muße seines geistlichen Berufes widmete er wissenschaftlichen Arbeiten und Forschungen im Gebiete der heimischen Literatur. Ein Freund der vaterländischen Sprache, kannte und liebte er ihre Werke. Von seinen Studien her mit Pelzel, Prochaska, Unger, Dobrovsky, Kramerius u. A. theils bekannt, theils befreundet, verband er sich mit ihnen, den nationalen Geist in Wort und Schrift zu wecken. Insbesondere vertiefte er sich in die Werke über böhmische Philologie und Geschichte und richtete vor Allem sein Augenmerk auf das Studium der heiligen Schrift und ihre Uebersetzungen in der čechischen Sprache, auf welchem Gebiete zu jener Zeit auch Unger und Prochaska fleißig arbeiteten. Als er als Caplan nach Jungbunzlau kam, durchforschte er die daselbst vorhandenen Archive und jene der Umgebung und stellte in mehrjähriger rastloser Arbeit eine Chronik von Jungbunzlau nach Originalquellen zusammen, wobei er auch sorgfältig auf die politische und Literaturgeschichte Böhmens Rücksicht nahm; ferner schrieb er eine umfassende Geschichte der Stadt, ihrer Kirchen, der daselbst bestehenden wohlthätigen Vereine und Bruderschaften und brachte, der Erste, die längstvergessenen Aufzeichnungen des damaligen Rathschreibers und nachmaligen čechischen Emigranten, Georg Kezelius, an’s Tageslicht. Nebenbei huldigte er der Dichtkunst in seiner Muttersprache, schrieb viele geistliche Lieder und andere Gedichte, die in den Zeitschriften seiner Periode theilweise zerstreut, abgedruckt sind. Seine bedeutenderen, selbstständig durch den Druck veröffentlichten Werke sind: „Písma svátého nové úmluvy Evangelium aneb blažené zvěstováni od sw. Matauše; přeložil a řeckého textu rozličné ćtení spůsoby veskrz přiložil Fr. N. z Luze“, Dil. I, d. i. Schriften des neuen Testamentes u. s. w., aus dem Griechischen übersetzt, mit Beigabe des griechischen Textes in verschiedenen Lesearten, 1. Theil (Prag und Jungbunzlau 1810), eine historische Darstellung dieser Ausgabe geht als Einleitung voran; – „Biblioteka českých biblí od XIII, věku až do leta 1810, sebraná a výdaná“, d. i. Bibliothek der čechischen Bibeln vom 13. Jahrhundert an bis zum Jahre 1810 (Prag und Jungbunzlau 1810, 8°.); – „Pravidla řeči české“, d. i. Die Grundregeln der čechischen Sprache (Prag 1816, 8°.); – „Kronika Mlado Boleslawská od příšti Cechů do země České až do nynějších časů pomoci rukopisů i jiných spisů a paměti i t. d“, d. i. Chronik von Jungbunzlau, von der ersten Einwanderung der Čechen in’s Land bis auf die gegenwärtigen Zeiten, auf Grund von Handschriften und anderen Werken und Erinnerungen u. s. w. (Prag 1822, 8°.). Noch sind ein Gedicht auf den h. Johann Nepomuk, ein anderes aus den [416] h. Joseph und mehrere geistliche und Gelegenheitsgedichte in čechischer Sprache in Separatdrücken erschienen. N. zählt zu den mächtigsten Förderern der nationalen Sprache und Literatur von dem Augenblicke, als sich das erwachende Volksbewußtsein in Böhmen zu fühlen begann; in seiner nächsten Umgebung unter seinen geistlichen und weltlichen Freunden wirkte er für diesen Zweck, regte die Jugend zur Lecture čechischer Bücher und Zeitschriften an, förderte gute Uebersetzungen und war seit Begründung des böhmischen Museums eines seiner thätigsten, es nach allen Seiten unterstützenden Mitglieder.
Nowotny, Franz (čechischer Schriftsteller, geb. zu Luža im Chrudimer Kreise Böhmens 23. October 1768, gest.- Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Lex. 8°.) Bd. V, S. 909, Nr. 1. – Jungmann (Jos.), Historie literatury české, d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag 1849, Řiwnáč, 4°.) Zweite, von W. W. Tomek besorgte Ausgabe, S. 603.