Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 390. (Quelle)
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Nosslopy, auch Noszlopy, Kaspar (ungarischer Revolutionär in den Jahren 1848 und 1849, geb. zu Wracsik im Somogyer Comitate Ungarns, zum Tode verurtheilt im Jahre 1852). Entstammt einer alten ungarischen Adelsfamilie, die ihr Geschlechtsregister bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts und wohl noch weiter zurückführt. Kaspar selbst ist der Sohn Christoph’s N. aus dessen Ehe mit Julie Szeniczei-Bárány; seine Schwester Amalie ist an einen Madarasz, sein Bruder Anton an eine Gorové verheirathet. Kaspar war vor dem Achtundvierziger-Jahre Grundbesitzen und Advocat, im Jahre 1846 Stuhlrichter des Marczalyer Bezirkes und wurde im März 1849 von dem revolutionären Landesvertheidigungs-Ausschusse zum Regierungscommissär des Somogyer Comitates ernannt und von Kossuth mit der Organisirung des Landsturms an der unteren Donau betraut. Mit aller Energie unterzog er sich der Ausführung dieses Auftrages, erließ im April 1849 die heftigsten Proclamationen an die Bewohner jenseits der Donau, forderte zur allgemeinen Bewaffnung gegen das kaiserliche Heer und Alle, die zu demselben standen, auf und setzte bis Ende August 1849 diese Wirksamkeit fort. Als nach niedergedrücktem Aufstande die langwierigen Untersuchungen stattfanden, wurde auch N. im April 1850 zur Haft gebracht und dem k. k. Kriegsgerichte zu Pesth eingeliefert. Es gelang ihm jedoch, zu entfliehen und so wurde denn gegen den Flüchtigen das Edictalverfahren eingeleitet und sein Urtheil lautete nach abgeschlossener Untersuchung auf den Tod durch den Strang. Nichtsdestoweniger ließ N. von seinem bisherigen Treiben ab, schlich überall im Lande umher, trat in neue Verbindungen zur Organisirung einer abermaligen Erhebung in Ungarn und errichtete zu diesem Zwecke eine Guerillatruppe, die bei dem nächsten Ausbruche der Unruhen als Avantgarde wirken sollte. An der Spitze dieser Truppe überfiel er dann jene Besitzer, welche während der Revolution der kaiserlichen Regierung treu geblieben und von der aufständischen Regierung als Landesverräther bezeichnet worden waren. Endlich wurde seinem Treiben ein Ende gemacht, als es Mitte November 1852 gelang, seiner habhaft zu werden. Es wurde nun auch, nachdem mehrere seiner Genossen, darunter der ehemalige k. k. Lieutenant K. Andrasffy von Devenyujfalva, genannt Alexander von Neuberg, zu Pesth hingerichtet worden waren, ebenfalls zum Tode verurtheilt.

Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, 8°.) Bd. IX. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliographisches Institut, gr. 8°.) III. Suppl. Bd. S. 910. –