BLKÖ:Nimptsch, die Grafen, Genealogie und heutiger Familienstand

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Nina
Band: 20 (1869), ab Seite: 362. (Quelle)
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Genealogie und heutiger Familienstand der Grafen Nimptsch. Die heutigen Grafen Nimptsch leiten ihre Abstammung von einem alten polnischen Geschlechte, jenem der Boncza, ab. Ein Bruder des Bischofs von Kruschwic, Clemens, der Bonifacius hieß, war im Jahre 994 mit dem Bischof aus Italien nach Polen gekommen, wo er kurzweg Boncza genannt wurde und das gleichnamige polnische Geschlecht gründete. Später erwarb ein Zweig des Hauses Boncza, der nach Schlesien gekommen war, daselbst das Dorf Alt-Nimptsch in der Grafschaft Brieg, und aus diesem Zweige gingen die Ahnherren der heutigen Grafen Nimptsch hervor. Dieser schlesische Zweig spaltete sich zu Anbeginn des 16. Jahrhunderts in drei Häuser, in die Nimptsch von Röversdorff, Stephanshayn und Zieserwitz. Die genannten drei Zweige bildeten später noch mehrere Nebenzweige, deren zahlreiche Sproßen in kaiserlichen, churbrandenburgischen und sächsischen Diensten verschiedene mehr oder weniger hohe Würden bekleideten. Die Söhne Johann Friedrich und Sigmund des Johann Nimptsch auf Oels, Falkenhayn Schwarzbach und Riegel (geb. 1585, gest. 1651) erlangten die Freiherrn- und der ältere von beiden, Johann Friedrich (gest. 1726), im Jahre 1697 die Grafenwürde. Von diesem geht die gräfliche Linie in directer Folge bis auf die Gegenwart, und zwar stellt sich die Stammreihe folgendermaßen: Johann Friedrich, Maria Gräfin von Hochberg; Johann [363] Heinrich (I.) (gest. 1726), Dorothea Gräfin Zinzendorf und Pottendorf; Christoph Ferdinand, Maria Magdalena Gräfin Gilleis; Johann Heinrich (II.), Karolina Freiin von Stillfried-Katonitz; Graf Joseph, Maria Theresien-Ordensritter, dessen Lebensskizze S. 360 mitgetheilt worden, 1. Gemalin: Maria Elisabeth Gräfin Khevenhüller-Frankenberg (geb. 1776, † 1803), 2. Gemalin: Augusta Gräfin Marcolini. Des Grafen Joseph Söhne und Enkel bilden den heutigen Familienstand der Grafen Nimptsch. Aus des Grafen Joseph erster Ehe stammt der heutige Chef des Hauses, Karl Graf Nimptsch, Freiherr von Oels (geb. 26. Februar 1803); aus der zweiten Ehe die Grafen Camillo (geb. 4. Juni 1807), k. k. Kämmerer und Major in der Armee, Ferdinand (geb. 25. Februar 1809), k. k. Kämmerer und Rittmeister, und Graf Friedrich (geb. 10. März 1813), k. k. Kämmerer, Rittmeister und Gerichtstafel-Beisitzer des Vöröczer Comitates in Slavonien. Der Chef des Hauses, der obengenannte Graf Karl, Herr von Serowitz in Mähren, Cajetitz und Geiersberg in Böhmen, k. k. Kämmerer, ist (seit 19. October 1829) vermält mit Therese Gräfin Marcolini (geb. 1809), Sternkreuz-Ordensdame, und stammen aus dieser Ehe die Söhne: Graf Joseph (geb. 26. Juli 1832), k. k. Rittmeister im Uhlanen-Regimente Nr. 5; Graf Paul (geb. 9. Juni 1836), k. k. Oberlieutenant im Kürassier-Regimente Graf Horváth-Tholdy Nr. 12, und Graf Camillo (geb. 5. December 1841); ferner die Töchter: Gräfin Maria Anna (geb. 22. März 1831), Sternkreuz-Ordensdame, vermält (seit 26. Juli 1856) mit Joseph Grafen zu Stubenberg, k. k. Kämmerer, und Gräfin Elisabeth (geb. 10. October 1837). [Allgemeines historisches Lexikon (Leipzig 1731, Thom. Fritschens Erben, Fol.) Bd. III, Buchstabe N, S. 67, und Supplement, S. 961. – Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Deutsche Grafen-Häuser der Gegenwart (Leipzig 1854, T. O. Weigel, 8°.) Bd. II, S. 156 u. f. – Derselbe, Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig 1863, Bernh. Friedr. Voigt, gr. 8°.) Bd. VI, S. 314 (daselbst eine reiche genealogische Literatur über das Grafengeschlecht Nimptsch). – Schönfeld (Ign. Ritter von), Adels-Schematismus des österreichischen Kaiserstaates (Wien 1824, Schaumburg u. Comp., 8°.) I. Jahrg. S. 217. – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser (Gotha, Just. Perthes, 32°.) 38. Jahrg. (1865), S. 602. – Historisch-heraldisches Handbuch zum genealogischen Taschenbuche der gräflichen Häuser (Gotha 1855, Perthes, 32°.) S. 649. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Fr. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. V, S. 841.]

Wappen. Quadrirter Schild mit Mittelschild. Mittelschild: von Silber über Roth quergetheilt; darin oben ein aufsteigendes schwarzes Einhorn mit goldenen Klauen und gleichem Horn, und unten der in einem rechtshin einwärts gekrümmten silbernen Fischschwanze bestehende Hintertheil des Einhorns. Hauptschild: 1 und 4: in Silber zwei rothe Pfähle und vor denselben in der Mitte zwei goldene Kronen übereinander, die obere gestürzt; 2: von Gold über Blau quergetheilt, darin ein aufgerichteter Wolf von natürlicher Farbe, welcher mit seinen Vorderläufen einen rothgefiederten Pfeil zerbricht; 3: von Blau über Schwarz quergetheilt, darin ein linksgekehrter silberner Drache mit ausgebreiteten Flügeln und einwärts gewundenem Stachelschwanz.