BLKÖ:Nickerl, Franz Anton

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger Nickel, Franz	Nächster>>> Nickerl, Ottocar
Band: 20 (1869), ab Seite: 314. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Franz Anton Nickerl in Wikidata
GND-Eintrag: 139609768, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia  * {{BLKÖ|Nickerl, Franz Anton|20|314|}}

  Nickerl, Franz Anton (Arzt und Naturforscher, geb. zu Prag im Jahre 1814). N. besuchte das Neustädten Gymnasium in Prag und vollendete daselbst im Jahre 1834 die philosophischen Studien. Seiner Neigung für die Naturwissenschaften folgend, begann er an der Prager Hochschule das Studium der Medicin und erlangte nach dessen Vollendung im Februar 1841 die Doctorwürde. N. widmete sich nun der ärztlichen Praxis, setzte aber das naturwissenschaftliche Studium, vornehmlich jenes der Entomologie, mit großer Vorliebe fort, trat mit Fachmännern des In- und Auslandes in wissenschaftlichen Briefwechsel und legte eine Naturaliensammlung in größerem Maßstabe an. Im Jahre 1842 erhielt er die Assistentenstelle bei den Lehrfächern der Zoologie und Mineralogie an der Prager Hochschule und bekleidete dieselbe bis zum Jahre 1849, in welchem er mit der Supplirung der genannten beiden Lehrfächer betraut wurde. Im Jahre 1851 übernahm er noch die Supplirung der Zoologie und im Jahre 1852 jene der Mineralogie an der technischen Lehranstalt. Früher noch, im Jahre 1850, wurde ihm die Beaufsichtigung der zoologischen Sammlungen an dem böhmischen Nationalmuseum übertragen. Im October 1852 erfolgte seine Ernennung zum ordentlichen Professor der Zoologie an der Universität in Gratz, im Februar 1854 aber zum Professor der Mineralogie am technischen Institute zu Prag. N. unternahm zum Zwecke seiner naturwissenschaftlichen Studien zu wiederholten Malen Reisen nach Oberkärnthen, Italien und Norddeutschland. Er war auch als Fachschriftsteller thätig und hat außer den selbstständigen Werken: „Böhmens Tagfalter“ (Prag 1837, Calve, mit 1 Steint., gr. 8°.) und „Synopsis der Lepidopteren-Fauna Böhmens. 1. Abtheilung: die Papilioniden, Sphingiden, Boybyciden, Noctoiden“ (Prag 1850, Ehrlich, gr. 8°.) mehreres in naturwissenschaftlichen Journalen des In- und Auslandes veröffentlicht, und zwar in der Stettiner entomologischen Zeitung: „Beitrag zur Lepidopteren-Flora von Oberkärnthen und Salzburg“ (VI. Jahrg. 1845, S. 57, 89, 104 u. 212); – „Beschreibung einer neuen Gattung und Art als Beitrag zur europäischen Lepidopteren-Fauna (Ismena Helios), mit 1 Tafel“ (VII. Jahrg. 1846, S. 207); – in den Annals of natural History: „Excursion of an insect hunter in the Carinthian Highlands“ (vol. VIII, 1846, p. 339 et s.); – in der in Prag von dem Verein „Lotos“, dessen Mitglied N. seit dessen Gründung ist, herausgegebenen gleichnamigen Zeitschrift Lotos, welche N. im Jahre 1852 auch redigirte: „Beitrag zur Naturgeschichte der Sesia culiciformis und Sesia scoliaeformis“ (II. Jahrg. 1852, S. 114); – „Ueber eine neue Plusia consona“ (ebd., S. 175); – „Zur Naturgeschichte der Chelonia flava“ (IX. Jahrg. 1859, S. 115); – „Nachtrag zur Synopsis der Lepidopteren-Flora Böhmens“ (XI. Jahrg. 1861, S. 153) – und „Beiträge zur Flora von Obern-Engadin“ (XIII. Jahrg. 1863, S. 104 u. 148). N. ist schon seit dem Jahre 1840 wirkliches Mitglied des entomologischen Vereins zu Stettin und seit 1843 correspondirendes Mitglied der naturforschenden Gesellschaft zu Altenburg; im Jahre 1850 ernannte ihn das böhmische Museum zum wirklichen und bald darauf erwählte ihn die kön. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften zu ihrem außerordentlichen Mitgliede.

Jelinek (Carl Dr.), Das ständisch-polytechnische Institut zu Prag (Prag 1856, Gottl. Haase Söhne, 8°.) S. 249. – Bericht über die österreichische Literatur der Zoologie, Botanik und Paläontologie aus den Jahren 1850, 1851, 1852 und 1853 (Wien 1855, W. Braumüller, 8°.) S. 38. –