BLKÖ:Neubauer, Gustav Adolph Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 241. (Quelle)
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Neubauer, Gustav Adolph Ritter von (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Krumau in Böhmen im Jahre 1824). Wurde am 3. Februar 1840 beim 4. Artillerie-Regimente als Unterkanonier assentirt, Anfang August 1842 in’s Bombardiercorps übersetzt und zum Bombardier befördert, im Februar 1847 wurde er Kaisercadet und am 26. Juni 1848 unter gleichzeitiger Beförderung zum Unterlieutenant in’s zweite Artillerie-Regiment transferirt. In demselben wurde er am 1. August 1849 zum Oberlieutenant befördert. Im April 1850 kam er in gleicher Eigenschaft zum 1. Artillerie-Regimente, wurde dann Hauptmann 2. Classe im 4. Artillerie-Regimente, kam Ende Juli 1856 in gleicher Eigenschaft in’s 3. Artillerie-Regiment, in welchem er am 1. Mai 1858 zum [242] Hauptmann 1. Classe vorrückte. Am 4. Juni 1860 wurde er Major im 1. Artillerie-Regimente, am 2. Juni 1864 Oberstlieutenant in demselben und im Jahre 1868 Oberst. N. hat während dieser 28jährigen Dienstzeit die Feldzüge der Jahre 1848 und 1849, dann 1859 in Italien und im J. 1864 in Schleswig-Holstein mitgemacht. In Italien bei Guidizzolo am 24. Juni 1859 hat er sich das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens erkämpft. N., damals im 3. Artillerie-Regimente, war Commandant der sechspfündigen Fußbatterie Nr. 4, welche bei der Brigade des General-Majors Baron Wezlar eingetheilt war. Während des ganzen Gefechts, welches am 24. Juni bei Guidizzolo von 9 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends gedauert, hatte er mit seinem Geschützfeuer die Brigade auf das Nachdrücklichste unterstützt, insbesondere aber gegen das Ende des Kampfes, als er ungeachtet des heftigsten feindlichen Geschütz- und Kleingewehrfeuers, durch das alle unsere Truppen zum Rückzuge gezwungen wurden, bei diesem Rückzuge noch zwei Aufstellungen hintereinander nahm, obwohl er der sichtlichen Gefahr, gefangen zu werden, ausgesetzt war. Bei diesen beiden Aufstellungen ließ er mit todesverachtender Kaltblütigkeit und Unerschrockenheit, die gegen Guidizzolo im Sturme siegreich anrückenden französischen Colonnen auf 70 bis 50 Schritte nahe kommen, selbst dabei namhafte Verluste an Mann und Pferd erleidend, um ihnen dann die wirksamsten Ladungen seines Kugel- und Kartätschenfeuers entgegenzusenden. Die Wirkung dieses Feuers auf den Feind war eine verheerende: durch diese furchtbaren Verluste erschüttert, gab er jedes weitere Vordringen auf und wagte an diesem Tage keinen weiteren Angriff mehr auf Guidizzolo. Durch diese kaltblütige und erfolgreiche Haltung N.’s ward es unseren in Eile und Unordnung zurückgewichenen Infanterie-Regimentern ermöglicht, den Rückzug auf der einzigen, von Guidizzolo nach Goito führenden Straße anzutreten, konnten ferner die ganze Munitions-Unterstützungs-Reserve des 9. Infanterie-Armeecorps, deren Bespannung nach Goito geflohen war, dann die einzelnen, aus dem Gefechte zurückgegangenen Theile von Batterien, sowie sämmtliche Verwundete, welche alle durcheinander auf der obenbezeichneten Straße sich bewegten, gerettet werden. Hauptmann Neubauer wurde in Anerkennung seines ausgezeichneten Verhaltens mit Allerh. Entschließung vom 17. October 1859 mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens decorirt. Im Jahre 1864 erhielt er auch noch für sein ausgezeichnetes Verhalten im schleswig-holsteinischen Kriege den kön. preuß. Kron-Orden 2. Classe mit den Schwertern.

Acten des Archivs des Maria Theresien-Ordens in Wien.