BLKÖ:Nemes, die Grafenfamilie, Genealogie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 178. (Quelle)
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Ueber die Grafenfamilie Nemes. Die Nemes gehören zu den ältesten Adelsfamilien Siebenbürgens. Ihre Familienregister reichen bis in das zwölfte Jahrhundert zurück, in denen ein Akadás Nemes in den Jahren 1181–1192 vorkommt. Sie sind von einem Stamme mit den Grafen Mikó [Bd. XVIII, S. 276] und Kálnoky [Bd. X, S. 402 u. f.], mit deren ersteren sie das Prädicat von Hidvég gemeinschaftlich führen. Zwei Brüder, Ladislaus und Mikó, welche um 1366 lebten, bildeten die zwei Häuser Nemes von Hidvég und Mikó von Hidvég. Valentin (1459), ein Urenkel des Ladislaus, erhielt wegen der Treue, mit welcher er bei der im Jahre 1472 in Siebenbürgen gegen den König Mathias Corvinus ausgebrochenen Empörung zu demselben gestanden, für sich und seine Nachkommen den Beinamen Nemes, d. i. edel, den er und seine Nachkommen als Familiennamen mit dem Beiworte von Hidvég annahmen. Von seinen Nachkommen ließ sich ein Enkel, Andreas, in Kálnok nieder und bildete das Geschlecht der noch heute blühenden Grafen Kálnoky. Die von Valentin stammenden Familienglieder behielten den Namen Nemes von Hidvég bei, breiteten sich immer mehr aus, gelangten zu großem Ansehen, heiratheten in die ersten Familien Ungarns und erwarben einen ansehnlichen Grundbesitz. Die Stammreihe von Valentin (1459) an ist bis auf Thomas (I.) (1638) schwer in ununterbrochener Reihe zu verfolgen, hingegen von Thomas (I.) an geht sie in ununterbrochener Folge bis auf die Gegenwart fort. Sie stellt sich im Hauptstamme in folgender Weise dar: Thomas [179] Nemes von Hidvég und Susanna Mikó; Johann, 1. Gemalin Anna Pápay, 2. Gemalin Barbara Huszár; Mathias (aus zweiter Ehe) und Barbara Ugron; Adam, in den Grafenstand im Jahre 1755 erhoben, und Susanna Tordaj; Johann und Therese Baronin Miske; Adam (gest. 1734) und Josepha Bornemisza; Johann (geb. 1792), 1. Gemalin Josepha Bánffy, 2. Gemalin Karolina Gräfin Berthold. Von diesen Beiden stammen die heutigen Familienglieder ab. Von den obengenannten war Graf Johann (geb. 1769, gest. 1834), k. k. Kämmerer, geheimer Rath und kön. siebenbürgischer Thesaurarius, und sein gleichnamiger Enkel Johann (geb. 1792, gest. 1868), k. k. Kämmerer, geh. Rath und Vice-Präsident für den politischen Senat des k. siebenbürgischen Guberniums; nach dem „Genealogischen Taschenbuche der gräflichen Häuser“, 40 Jahrg. (1867), ist er auch zum Mitglied des Herrenhauses des Reichsrathes auf Lebenszeit ernannt worden. Außer der oben angegebenen Hauptlinie dieses Grafengeschlechtes blühen zur Zeit noch mehrere Nebenlinien, deren weiter unten gedacht wird. Der heutige Familienstand der Hauptlinie Nemes von Hidvég ist der folgende: Bis vor Kurzem Chef der Familie: Graf Johann (geb. 1792), Sohn des am 22. November 1834 verstorbenen Grafen Adam. Graf Johann war zweimal vermält, zuerst mit Josephine Gräfin Bánffy, zum andern Male mit Karolina Gräfin Berchtold, Freiin von Ungarschitz (geb. 1802), Sternkreuz-Ordens- und Palastdame Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth. Aus dieser zweiten Ehe stammen vier Töchter und drei Söhne. Erstere sind: Maria (geb. 1823), vermält mit Anton Freiherrn von Marenczi; Rosalia (geb. 1825), Sternkreuz-Ordensdame, vermält (seit 1848) mit Gregor von Beldi, k. k. Kämmerer; Karolina (geb. 1827), vermält (seit 25. October 1851) mit Wladimir Grafen von Logothelli, k. k. Oberstlieutenant in der Armee; Helena (geb. 1832), vermält (seit 15. October 1851) mit Hans Julius Grafen von Schweinitz und Krain, Freiherrn von Rauber, k. k. Rittmeister außer Dienst. Die Söhne sind: 1) Graf Vincenz (geb. 1830) nunmehr Haupt der Familie, k. k. Kämmerer und Major in der Armee, vermält (seit 20. Juni 1861) mit Gabriele geb. Freiin Wodianer von Kapriora, Tochter eines in den Freiherrnstand erhobenen ungarischen Israeliten; aus dieser Ehe stammen zwei Kinder: Johann Moriz Abraham (geb. 26. November 1863) und Maria Albertine Gabriele (geb. 25. Juni 1865); 2) Graf Johann Nepomuk (geb. im Mai 1834), k. k. Oberlieutenant in der Armee, vermält (seit 1861) mit Rosalia geb. Gräfin Mikes; 3) Ferdinand (geb. im November 1835), k. k. Rittmeister in der Armee, vermält (seit 19. Juni 1864) mit Elisabeth geb. Freiin Ransonnet von Villez (geb. 8 October 1843). Noch sind einige Nachkommen von anderen Linien vorhanden, und zwar von einem anderen Sohne des Thomas (I.) und der Susanna Mikó. und Bruder des Johann, dessen Nachkommenschaft oben mitgetheilt worden. Dieser zweite Sohn, gleichfalls Thomas (II.), begründete mit Judith Keresztesi eine zweite Linie des Grafenhauses Nemes, und dessen Urenkel Franz (1707) ist mit seiner Gemalin Druszina Bethlen der Stammvater von drei Zweigen dieser Linie, welche durch seine Söhne Franz, Gabriel und Georg gebildet wurden. Franz war mit Franziska Horányi vermält und waren aus dieser Ehe drei Söhne: Joseph, Johann, Anton und eine Tochter Anna, vermälte Alex. Cyulay, vorhanden. Georg hinterließ in einer dreifachen Ehe mit Susanna Bánffy, Anna Maurer und Christine Bornemisza einen Sohn Georg und eine Tochter Drusina, vermälte Stephan Szentkereszti. Diese beiden Linien scheinen bereits erloschen. Die Nachkommen des dritten Zweiges, den Gabriel mit seiner Gemalin Elisabeth Vaß bildete, sind noch am Leben, und zwar: Gabriel, vermält gleichfalls mit einer Elisabeth Gräfin Vaß, und Gabriel’s Enkel Franz, Gemal der oben erwähnten Novellendichterin[WS 1] Amalia Gräfin Nemes, gebornen Csiszár. Die zwei Schwestern des Grafen Franz Nemes, Anna und Maria, sind verheirathet, erstere an Karl Huszár, letztere an einen Baron Kemény.

Genealogische Quellen über die Grafenfamilie Nemes. Kőváry (László), Erdély nevezetesebb családai, d. i. Siebenbürgens adelige Familien (Klausenburg 1854, Barrán u. Stein, 8°.) S. 194. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die ungarischen Familien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Mor. Ráth, 8°.) Bd. IX, S. 122–127. [Nagy zählt außer den Nemes von Hidvég noch mehrere ungarische Adelsfamilien des Namens Nemes auf, und zwar die Nemes-Beharfalvi, Nemes-Bálintfalvai im Thuroczer Comitate, eine Familie [180] Nemes im Trencsiner Comitate, eine andere im Veszprimer Comitate, die Nemes-Sárpataki und Tordátfalvi, die Nemes von Szent-István, die Nemes-Ribiczei, die Nemes-Csisco-Mihályfalvi und die Nemes-Pataki, welche fast alle in der Gegenwart noch blühen.] – Kneschke (Ernst Heinr. Dr.), Deutsche Grafen-Häuser der Gegenwart (Leipzig 1852, Weigel, 8°.) Bd. III, S. 272. – Derselbe; Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig 1863, Bernh. Friedr. Voigt, gr. 8°.) Bd. VI, S. 468. – Schönfeld (Ignaz Ritter von), Adels-Schematismus des österreichischen Kaiserstaates (Wien 1824, Schaumburg, kl. 8°.) I. Jahrg. S. 215. [Die von Schönfeld angeführte Ahnentafel weicht von der genealogischen Stammtafel, welche Nagy auf S. 124 im IX. Bande seines Adels-Lexikons mittheilt, nicht unwesentlich ab, so heißt die Gemalin des Mathias Nemes, welche Nagy: Barbara Ugron nennt, bei Schönfeld: Barbara von Homorad de Szent-Márton; ferner die Gemalin des Grafen Adam, welche bei Nagy: Susanna Tordai genannt ist, bei Schönfeld: Susanna Buda de Galacz.] – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser (Gotha, J. Perthes, 32°.) XL. Jahrg. (1867), S. 591. – Historisch-heraldisches Handbuch zum genealogischen Taschenbuche der gräflichen Häuser (Gotha 1855, J. Perthes, 32°.) S. 641.

Wappen. Quadrirter Schild. 1 und 2: in Blau ein auf einer goldenen Krone ruhender, einwärts gekehrter gebogener geharnischter Arm, welcher in der Faust auswärts ein Schwert schwingt, das durch einen Türkenkopf gestochen ist; 3: in Blau ein ebenfalls auf einer goldenen Krone ruhender ganz gleicher Arm, in der Faust mit einem Schwerte ohne Türkenkopf, doch mit einem zwischen Arm und Schwert schwebenden sechseckigen goldenen Sterne; 4: gleichfalls in Blau auf grünem Boden eine aufrecht gestellte gekrönte silberne Säule, an welcher rechts ein einwärtssehender goldener Löwe, links ein silbernes Einhorn emporsteigen. Den Schild bedeckt die Grafenkrone. Das „Genealogische Taschenbuch der gräflichen Häuser“ (1854, S. 531) gibt ganz unrichtig folgende Beschreibung des Wappens: in Blau einen goldenen Löwenkopf.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Novelendichterin.