BLKÖ:Neipperg von, das Grafengeschlecht, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Neipperg, Alfred August Karl Graf | ||
Band: 20 (1869), ab Seite: 152. (Quelle) | |||
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Neuperg, Neupperg, Nidberg, Nytperg u. s. w., erscheinen, sind ein altes schwäbisches Rittergeschlecht, [153] dessen in den Turnierbüchern als eines rittermäßigen, bei den Turnieren zu Augsburg (1080) und zu Göttingen (1119), und oft in den Urkunden des Mittelalters gedacht wird. Das alte Stammschloß Neipperg liegt im ehemaligen Kraichgau in Schwaben, von wo sich einzelne Zweige der Familie schon in frühen Zeiten auch in andere Länder verbreitet haben, als nach Oesterreich, Steiermark, in die Schweiz. So lebte ein Degenhart von N. in der Steiermark um 1171; ein Gottschalk 1280; Heinrich 1320; Gotthard 1328; Rudolph 1365; Georg, oder wie er gewöhnlich genannt wird, Jörg 1380, wurde 1387, n. A. 1388 Bischof von Chiemsee; Hans von N. war 1390 Bischof von Seckau; ein Heinrich von N. war Kaiser Friedrich’s Rath und seit 1394 mit Elisabeth von Losenstein vermält. Hans von N. war der Letzte des steirischen Zwerges der N., seine Tochter Elisabeth war die Gemalin Christophs Grafen von Pösing. Dieser ganze steirische Seitenzweig – mit Ausnahme des Chiemseer Bischofs Georg – erscheint nicht auf der Stammtafel, weil jede genealogische Darstellung ob der vielen nicht ausfüllbaren Lücken unthunlich ist. Im 16. Jahrhunderte, und wohl noch früher, macht sich ein Zweig der Neipperg’s in der Schweiz ansässig, wenigstens hatten sie in den Jahren 1548 bis 1586 Besitzungen daselbst, und hatten unter Anderem im Canton St. Gallen die Burg Nydberg gegründet. Die hier angeschlossene Stammtafel beginnt mit einem Conrad N., der um die Mitte des 13. Jahrhunderts lebte. Mit absoluter Sicherheit festgestellt ist aber erst die Nachfolge der einzelnen Generationen von Ludwig Christoph an, der im Jahre 1635 starb. Von ihm an lassen sich ohne Lücke und Zweifel Vater, Sohn, Enkel, Urenkel u. s. w. bis auf die Gegenwart verfolgen, in welcher sich dieses Geschlecht in zwei Geschlechter spaltet, deren eines den ursprünglichen Namen der Neipperg fortführt, und das andere nunmehr fürstliche, mit „dem italienisirten Namen der Neipperg: Montenuovo (vergleiche darüber die Biographien von Adam Adalbert Graf Neipperg in diesem Bande S. 146, zu Ende der Lebensskizze, und Wilhelm Albrecht Fürsten Montenuovo, Bd. XIX, S. 50]. Eine Linie, zum Unterschiede der steirischen und schweizerischen die schwäbische genannt, welche auf ihrem Stammsitze im Kraichgau in Schwaben seßhaft geblieben, trat in nähere Beziehung zu Oesterreich. Von Eberhard Friedrich an, der in kaiserlichen Kriegsdiensten gestanden, nehmen alle folgenden bis auf die Gegenwart höhere Stellen in österreichischen Diensten ein. Die Familie hat ein Fideicommiß gestiftet, die niederösterreichische Landstandschaft und, wie einige Genealogen ausdrücklich melden, das helvetische und ungarische Indigenat erworben. Ohne diesen letzteren Umstand bezweifeln zu wollen, so ist doch bemerkenswerth, daß die Neipperg von Iván Nagy in seinem Werke: „Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal“, in welchem sie als ungarische Indigena vorkommen müßten, nicht aufgenommen worden sind. Was die Standeserhöhungen dieses Geschlechtes betrifft, so erscheint Eberhard Wilhelm (gest. 1672) als der erste Freiherr. Den Grafenstand brachte Wilhelm Reinhard im Jahre 1734 in die Familie, der auch, nachdem er auf etliche, ihm freieigenthümlich zustehende Grundstücke zu Babenhausen im Württembergischen einen Collegialbeitrag von 10 fl. pro Simplo radicirt und überdieß 8000 fl. zu den gräflichen Collegialcassen bar bezahlt hatte, im Jahre 1766 als Personalist vorläufig mit Sitz und Stimme in das schwäbische Grafen-Collegium aufgenommen wurde. Die Besitzungen der Familie sind neben Grundstücken zu Babenhausen, die vormals unmittelbaren reichsritterschaftlichen Güter: das Städtchen Schweigern: die Dörfer Neipperg, Klingenberg und Massenbachhausen, welche 1806 in Folge der rheinischen Bundesacte der k. württembergischen, ferner die Ortschaften Adelshofen und Gemmingen, letzteres mit den Freiherren von Gemmingen gemeinschaftlich, der großherzoglich baden’schen Oberherrschaft, in beiden Staaten grundherrlich, untergeordnet wurden. Die staatsrechtlichen Verhältnisse des Hauses Neipperg im Königreiche Württemberg: Standesherrlichkeit im Königreiche mit Sitz und Stimme in der ersten Kammer der kön. württembergischen Landstände, wurden im Mai 1827 festgesetzt, und die Berechtigung zu dem Prädicate „Erlaucht“ 1829 bei der Bundesversammlung angemeldet. [Klunzinger (Carl), Die Edeln von Neipperg und ihre Wohnsitze Neipperg und Schwaigern u. s. w. (Stuttgart 1840, 8°.). – Hopf (Karl Dr.), Historisch-genealogischer Atlas seit Christi Geburt bis auf unsere Zeit (Gotha 1858, Friedr. Andr. Perthes, kl. Fol.) Abthlg. I: Deutschland. S. 385, Tafel 634. – Kneschke (Ernst Heinr. Prof, Dr.), Deutsche Grafenhäuser [154] der Gegenwart (Leipzig 1853, T. O. Weigel, gr. 8°.) Bd. II, S. 150. – Derselbe, Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig, Fr. Voigt, 8°.) Bd. VI, S. 465. – Gothaisches genealogisches Taschenbuch nebst diplom. Jahrbuch (Gotha, Just. Perthes, 32°.) Jahrg. 1834, S. 186; Jahrg. 1848, S. 263; Jahrg. 1868, S. 305].
I. Zur Genealogie des Grafengeschlechtes von Neipperg. Die Neipperg, welche in alten Urkunden und Chroniken in verschiedenster Schreibweise, als[152a] [WS 1]
Stammtafel der Grafen von Neipperg.
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Conrad 1261. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Reinbodo 1331. | Heinrich 1328. | Gottschalk 1328 [5][1]. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Reinhard (I.) 1367. | Engelbert 1367. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Georg (I.) [4] 1338, † 1395, Bischof von Chiemsee. | Eberhard (I.) 1380. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dietrich. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eberhard (II.). | Hartmann. | Wilhelm 1450. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eberhard (III.). | Reinhard [7] 1486, † 1495, D. O. M. | Georg Wilhelm † 1520. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ludwig. | Ludwig (I.) † 1530. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Georg. | Philipp (I.) † 1581. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Melchior Ludwig † 1619. | Engelhard. | Philipp (II.) † 1595. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Philipp Ludwig. | Johann. | Philipp Reinhard jung †. | Ludwig Christoph † 1635. | Bernhard. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Philipp Berndt geb. 1618. | Bernhard Ludwig geb. 1619. | Eberhard Wilhelm [3] Freiherr, † 1672. | Johann Wolf geb. 1621. | Friedrich Dietrich † 1680. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eberhard Friedrich [2] geb. 1655, † 1725. 1) Margaretha Lucretia von Hornberg † 1686. 2) N. N. | Johann Philipp Adam † 1690. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wilhelm Reinhard [S. 159] 1726 Graf, Ritter d. gold. Vließes, geb. 27. Mai 1684, † 26. Mai 1774. Maria Franziska Theresia Gräfin Khevenhüller geb. 3. November 1702, † 2. September 1760. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Johanna Juliane Christine geb. 16. Februar 1727, † 15. December 1758, vm. Thomas Franz Joseph Marquis d’Yve Freiherr zu Brandenburg. | Leopold Johann Nepomuk [S. 157] geb. 27. März 1728, † 5. Jänner 1792. 1) Franziska Eugenie Gräfin Königsegg † 24. September 1752. 2) Maria Wilhelmine Gräfin Althann † 5. Juli 1773. 3) Maria Ludovica Gräfin Hatzfeld-Wildenberg-Werther † 24. Jänner 1784. 4) Bernhardine Josephine Friederike Gräfin Wiser geb. 1761, †. | Maria Wilhelmine Josepha [6] geb. 30. April 1738, † 21. October 1775, vm. Johann Adam Joseph Fürst Auersperg † 11. November 1795. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1 Maria Wilhelmine geb. 1752, † 1753. | 2 Wilhelmine Josepha Therese geb. 1755, † 1785, vm. Gundaker Franz Gf. Starhemberg †. | 2 Maria Amalia geb. 1760, † 1762. | 2 Joseph Johann Nep. Franz de Paula geb. 14. Mai 1756, † 1809. N. N. (bürgerlichen Standes). | 2 Karl Vincenz geb 30. September 1757, † 1835, J. O. R. | 2 Maria Leopoldine geb. 1764, † 1767. | 3 Adam Adalbert [S. 146] geb. 8. April 1775, † 22. Februar 1829. | 3 Maximilian geb. u. † 1776. | 3 Max Friedrich geb. 1783, † 1785. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1) Therese Josephine Walpurgis Gräfin Thurn-Valsassina, geschiedene Remondini † 23. April 1815. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maria Wilhelmine geb. 19. Februar 1793, †. | Louise geb. 3. Februar 1794, †. | 2) Maria Louise, Erzherzogin von Oesterreich, Witwe des Kaisers Napoleon I. (auf die linke Hand) geb. 12. December 1797, † 17. December 1847. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fürsten von Montenuovo. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1 Alfred August Karl [1] geb. 26. Jänner 1807. † 16. November 1865. 1) Josephine Gräfin Grisoni † 17. November 1837 2) Marie Friederike Charlotte Prinzessin von Württemberg geb. 30. October 1816. | 1 Ferdinand Joseph Gustav geb. 1809, † 1843. | 1 Gustav Adolph Friedrich geb. 1811, † 1850. | 1 Erwin Franz [S. 155] geb. 6. April 1813. 1) Henriette Gräfin Waldstein-Wartenberg geb. 23. December 1823, † 18. Juli 1845. 2) Rosa Prinzessin von Lobkowitz geb. 13. Juni 1832. | 2 N. N. † 1840. | 2 Wilhelm Albrecht[2] geb. 1821, 1864 Fürst Montenuovo. Johanna Maria Stephanie Gräfin Batthyany-Stratmann geb. 10. Juni 1827. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
2 M. Reinhard Georg Ignaz geb. 30. Juli 1856. | 2 Maria Anna Bertha geb. 7. August 1857. | 2 Maria Hedwig Sidonie geb. 22. Juli 1859. | Albertine geb. 30. Juni 1853. | Alfred geb. 16. September 1854. | Marie geb. 10. September 1859. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
- ↑ Die in den Klammern [] befindlichen Zahlen weisen auf die kürzeren Biographien, welche sich auf S. 154–155 (Nr. 1–7) befinden, wenn aber ein S. voransteht, auf die Seitenzahl, auf welcher die ausführliche Lebensbeschreibung des Betreffenden steht.
- ↑ Die Biographie des Fürsten Wilhelm Albrecht siehe im XIX. Bande unter Montenuovo, S. 50.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ In der Vorlage ohne Seitenzahl.