BLKÖ:Nagy von Felsö-Eör, Franz Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 48. (Quelle)
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Nagy von Felsö-Eör, Franz Freiherr (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Sexard in Ungarn im Jahre 1738, gest. 14. März 1815). Als im Jahre 1756 das 1. Huszaren-Regiment Kaiser Franz I. Stephan errichtet wurde, trat Nagy als Gemeiner in dasselbe ein. Er diente ununterbrochen in demselben und machte alle Grade bis zum General-Major im Regimente durch. Er focht mit ihm im siebenjährigen und im bayerischen Erbfolgekriege, im ersteren in den unteren Officiersgraden, im letzteren als Major, im Türkenkriege bereits als Oberstlieutenant, in allen diesen Feldzügen Proben ausgezeichneter Tapferkeit gebend. Im letzten that er sich insbesondere bei Martinestje hervor. Noch vor der Schlacht erhielt er durch eingeholte Erkundigungen genaue Nachricht von der Stärke und Stellung des Großveziers, der mit einem Heere von hunderttausend Mann mit hundert Geschützen bereits den Buseofluß überschritten hatte und schon ganz in der Nähe von Tixgur Kukuli stand. Nun konnte davon der russische General Suwarow rechtzeitig avisirt werden, um in forcirten Märschen zu unserer Armee zu stoßen, die nun vereint mit den Russen den Türken die stegreiche Schlacht bei Martinestje lieferte. In der Schlacht selbst drang N. an der Spitze einer Schwadron der erste in die feindlichen Verschanzungen ein, hieb die Janitscharen nieder und erbeutete sechs Geschütze. Neue Gelegenheit, seine Tapferkeit und soldatische Umsicht zu erproben, bot sich ihm im französischen Revolutionskriege dar. Damals stand N. als Oberstlieutenant mit dem Regimente im Norden Frankreichs in der Nähe von Landrecy. Aus der Stellung, welche General Bellegarde zwischen Grand-Blocus und Estreux mit seinem Corps eingenommen, wurde derselbe durch einen Angriff des Feindes, den er am 21. April 1794 mit seiner Uebermacht ausgeführt, zum Theile verdrängt. Die Position, die aber sehr wichtig war, sollte um jeden Preis gehalten werden. Da entwarf Oberstlieutenant Nagy einen Angriffsplan auf den immer neue Streitkräfte an sich ziehenden Gegner. Er legte denselben den Generalen Bellegarde und Mack zur Genehmigung vor und erhielt sie auch. In der That führte Oberstlieutenant Nagy seinen Angriffsplan mit solcher Raschheit und Entschiedenheit aus, daß der völlig überraschte Feind gar nicht Zeit behielt, sich zu sammeln und irgendwo dauernden Widerstand zu leisten. Von mehreren Seiten zugleich attakirt, von der Rückzugslinie abgeschnitten, in der Fronte durch eine Huszaren-Attake in gänzliche Verwirrung gebracht, verließ er in völliger Unordnung und mit großem Verluste seine Stellung, die sofort von Nagy besetzt und gehalten wurde. Bei dieser Gelegenheit wurden 4 Zwölfpfünder und eine Haubitze erbeutet. Diese Position wieder zu gewinnen und ferner zu halten, war deßhalb so wichtig, weil die Verschanzungen für unsere vor Landrecy aufgestellte Armee noch nicht vollendet, für den Schutz derselben aber unerläßlich waren. Nun aber, wenn die Position im Besitze der Unseren war, konnte an den Verschanzungen ungestört weiter gearbeitet werden. Noch im nämlichen Jahre wurde Nagy zum Obersten im Regimente befördert. Im Feldzuge des nächsten Jahres focht er bei Edisheim, bei Kreuzenach und bewährte auch da wieder seine ausgezeichnete Tapferkeit. Als im Jahre 1796 Anfang Februar das Capitel des Maria Theresien-Ordens unter Vorsitz des Feldmarschalls Grafen Wurmser, zuletzt des Grafen Lacy, zusammentrat, wurde in der 42. Promotion (am 11. Mai g. J.) auch dem Obersten Nagy das Ritterkreuz zuerkannt. Zu [50] Anbeginn des Jahres 1798 wurde Nagy zum General-Major befördert, bald darauf aber, nachdem er 48 Jahre in der kaiserlichen Armee ruhmvoll gedient, in den Ruhestand versetzt. Im Jahre 1804 erfolgte den Statuten des Ordens gemäß Nagy’s Erhebung in den Freiherrnstand mit dem Prädicate von Felsö-Eör. Im Jahre 1815, im hohen Greisenalter, starb der tapfere General.

Freiherrnstands-Diplom ddo. 14. März 1804. – Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 473 u. 1738. – Wappen. In rothem Felde ein goldenes Schildeshaupt. Dieses ist mit zwei gekreuzten rothgefiederten Pfeilen von natürlicher Farbe belegt; im Schilde selbst steht ein ganz geharnischter Mann mit offenem Visir, rothem Federbusche auf dem Helme, in der Rechten ein bloßes Schwert an goldenem Gefäße zum Hiebe ausholend, die Linke in die Seite gestemmt. Den Schild bedeckt die Freiherrnkrone, auf welcher sich ein in’s Visir gestellter gekrönter Turnierhelm erhebt. Auf der Krone des Helms steht ein schwarzer ausgebreiteter doppelköpfiger Adler. Die Helmdecken sind zu beiden Seiten roth mit Gold belegt.