Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 5. (Quelle)
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Nachich, Peter (Orgelbauer, geb. zu Knin in Dalmatien, lebte und starb im achtzehnten Jahrhunderte). Erscheint in slavischen Werken gleichfalls mit der Schreibart Nakić. in italienischen aber sogar als Nachini und Nanchini. Der Sohn eines morlakischen Viehhirten, der die Heerde seines Vaters mithüten mußte. Aber schon als Hirtenjunge gab er ungewöhnliche Proben seines mechanisch-musikalischen Talentes, indem er Hirtenpfeifen, Schalmeien und andere Blasinstrumente mit großer Geschicklichkeit aus Holz schnitzte. Jemand, der diese hoffnungsvolle Anlage des Viehjungen erkannte, nahm sich seiner an und brachte ihn in das Franziskanerkloster della Vigna in Venedig, wo ihn die frommen Mönche aufnahmen und für seine Unterkunft und fernere Ausbildung Sorge trugen. Vor allem studirte er fleißig die Mechanik, und bei einem Orgelmacher, Namens Piaggia, nach Anderen Piazza, der in seinem Fache ganz tüchtig war, erlernte er die Kunst des Orgelbaues. Uebrigens fand er am Klosterleben Freude, vollendete die theologischen Studien und wurde Geistlicher, beschäftigte sich aber ausschließlich mit dem Orgelbaue und eröffnete zu diesem Zwecke eine eigene Werkstätte. Mit seinen vortrefflichen Orgeln gewann er bald einen ausgezeichneten Ruf. Die Orgel in der Kirche S. Giustina in Padua, welche Bertoni für eine der ersten in Italien erklärt, ist ein Werk von Peter Nachich, ferner hat er jene bei S. Philipps Neri in Spalato, im Jahre 1756, dann bei S. Maria, S. Simeone und S. Anastasia in Zara in den Jahren 1753, 1756 und 1759 erbaut. Sein Ruf gelangte in’s Ausland, von wo zahlreiche Aufträge an ihn eintrafen, so daß seine Anstalt bald als eine Musteranstalt galt und seine Orgelbauschule in Venedig berühmt und zahlreich besucht wurde. Ein großer Theil seiner Orgelwerke befindet sich in den vormaligen estensischen Staaten. Unter seine besten Schüler gehören Francesco Dazia und Gaetano Callido. Die Zahl der von Nachich gebauten Orgeln soll die Fünfhundert übersteigen. Als er älter, durch seine Kunst reich geworden und [6] vom Geschäfte sich ganz zurückgezogen hatte, begab er sich nach Conegliano, wo er eine ausgedehnte Besitzung erworben hatte, und verlebte daselbst in Ruhe seine letzten Lebenstage.

Kukuljević-Sakcinski (Iván), Slovnik umjetnikah jugoslavenskih, d. i. Lexikon der südslavischen Künstler (Agram 1859, L. Gaj, gr. 8°.) S. 319. – Gliubich di Città vecchia (Sim. A.), Dizionario biografico degli uomini illustri della Dalmazia (Vienna e Zara 1856, 8°.) p. 222. – Dandolo (Girolamo), La Caduta della Repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venezia 1857, Naratovich, 8°.) Append. p. 307.