BLKÖ:Munsch, Joseph und Leopold

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Munteanu, Gabriel
Band: 19 (1868), ab Seite: 461. (Quelle)
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Munsch, Joseph und Leopold (Maler). Zeitgenossen. Ueber beide Künstler, beide tüchtig in ihrem Fache, der erstere Historien- der letztere Landschaftsmaler, versagen uns leider alle Quellen, die über sie Nachrichten zu geben berufen sind, wie z. B. das Müller-Klunzinger’sche Lexikon „Die Künstler aller Zeiten und Völker“, den Dienst. Joseph ist, soviel wir aus dem „Rheinischen Taschenbuch“ erfahren, ein geborner Linzer, der sich in der Schule des berühmten Münchener Malers und Professors an der dortigen Akademie, Philipp Foltz, in der Historienmalerei ausbildete und durch seine Arbeiten zu den schönsten Erwartungen berechtigte. Sein Bild: „Verkündigung des Todesurtheil an Conradin von Schwaben und Friedrich von Baden“ ist für den Jahrgang 1858 des „Rheinischen Taschenbuchs“, das sich seiner Zeit durch Vorführung der besten, innerhalb Jahresfrist von deutschen Künstlern vollendeten Gemälde in gelungenen Stahlstichen ein nicht geringes Verdienst um die Förderung der deutschen Kunst erworben hat, in Stahl gestochen worden. Das Oelbild, 6 Fuß breit und 4½ Fuß hoch, hat, als es im Münchener Kunstverein ausgestellt war, allgemein angesprochen. Es kam noch im nämlichen Jahre in die Ausstellung nach Prag, wo es für 540 fl. C. M. verkäuflich war. Ungeachtet eben dieser Stoff schon oft von Künstlern behandelt worden, wußte ihm doch Munsch noch immer eine Seite abzugewinnen[WS 1], welche den Beschauer in spannender Weise fesselt. Zeichnung, Gruppirung und Farbe wurden von Kennern gerühmt. Später arbeitete M. an dem Carton zu einer großen historischen Composition: „Rudolph von Habsburg bei der Leiche Ottokars von Böhmen nach der Schlacht auf dem Marchfelde“. Ueber spätere Arbeiten dieses Künstlers ist nichts bekannt geworden. – Der Andere, Leopold, der seit Jahren in Wien lebt und arbeitet, ist Landschaftsmaler. Ob er ein Bruder oder sonst verwandt ist mit dem vorerwähnten Historienmaler Joseph, ist nicht bekannt. Die Ausstellung im Jahre 1850 im Akademiegebäude der bildenden Künste bei St. Anna in Wien zeigte uns seine ersten, meist kleineren Arbeiten, es waren eine „Partie aus dem Hallstädter [462] Gebirge“ und eine „Partie von Dürrenstein“ (jede 50 fl.); – „Eine säugende Wölfin im Hochgebirge“ (100 fl.) und eine „Mühle an einem Waldbache“ (150 fl.). Nach einer mehrjährigen Pause begegnen wir wieder den Bildern dieses Künstlers in den Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins, und zwar waren zu sehen im Jahre 1859, im Monat März: „Eine Ansicht des Grossglockners, von der Kaiser Franz Josephshöhe aus“ (300 fl.); – im April: „Partie von Hallstadt in Oberösterreich“ (250 fl.); – im Mai: „Capelle in der Ramsau“ (250 fl.); – im Jahre 1860, im März: „Partie aus der Gosau“ (280 fl.); – im Jahre 1866, im Februar: „Das Fuscher Eiskahr in der Fehrleithen im Pinzgau“ (360 fl.); – im März: „Partie bei Buchberg“ (300 fl.); – im Mai: „Herbstlandschaft“ (250 fl.); – im Juni: „Motiv aus Dornbach“ (130 fl.); – im October: „Am Hallstädter See“ (100 fl.); – im November: „Herbstlandschaft“ (150 fl.); – im Jahre 1867, im März: „Waldpartie bei Weidlingau im Herbste“ (250 fl.); – im Jahre 1868, im Jänner: „Gemsengrund“ (300 fl.); – im Februar: „Partie aus Hallstadt“ (300 fl.); – im April: „Waldpartie im Spätherbste“, In der III. allgemeinen Kunstausstellung, welche im Herbste 1868 zu Wien stattgefunden, waren von Munsch zu sehen: „Holzschlag, Motiv aus dem Wiener Walde“; – „Waldpartie“ und „Im Nassfelde bei Gastein“, alle drei Oelgemälde. Man rühmt Munsch’s Bildern geschickte Behandlung, fleißige Ausführung und neben nicht gewöhnlicher Technik seine Wahl des Standpunctes, welche einen scharfen Blick für die Reize und Schönheiten der Natur verräth, nach. In der Technik will man Spuren sorgfältigen Studium der Bilder Pettenkofer’s, und wieder in Behandlung des Gesträuchs und der Bäume manches entdecken, das an den tüchtigen Landschafter Melchior Fritsch [Bd. IV, S. 372] erinnert. Im Ganzen ist aber der noch junge Künstler ein tüchtiges vielversprechendes Talent.

Rheinisches Taschenbuch 1858, Verlag bei Sauerländer, im Miniatur-Salon, S. X u. XI. – Kataloge der Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins (Wien, 8°.) 1859, März Nr. 61, April Nr. 75, Mai Nr. 56; 1860, März Nr. 57; 166, Februar Nr. 75. März Nr. 88, Mai Nr. 34, Juni Nr. 33, October Nr. 25; 1867, März Nr. 94; 1868, Jänner Nr. 95, Februar Nr. 56. – Katalog der Jahres-Ausstellung bei St Anna, 1850, Nr. 118, 122, 136, 149. – Fremden-Blatt von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1868, Nr. 113. – Neues Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1866, Nr. 287.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: abzugegewinnen