Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Much, Placidus
Band: 19 (1868), ab Seite: 305. (Quelle)
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Much, Adolph (Bürger der Stadt Wien, geb. daselbst 13. März 1818). Der Vater Leopold, anfänglich Kanzellist des Wiener Metropolitan-Domcapitels, später Gerichtsschreiber der Vorstadt Mariahilf (gest. im Jahre 1849), bestimmte den Sohn für die wissenschaftliche Laufbahn, und so vollendete dieser im Jahre 1841 die juridisch-politischen Studien an der Wiener Hochschule. Nachdem er die für den judiciellen Dienstzweig erforderlichen Richteramtsprüfungen abgelegt, trat er Ende 1843 als Raths-Auscultant in die Dienste des damaligen Civilgerichts der Stadt Wien. Im Jahre 1850 trat M., nachdem er nach der neuen Gerichtsorganisation die Stelle eines k. k. Bezirksgerichts-Adjuncten 1. Classe in Wiener Neustadt erlangt hatte, freiwillig aus seinem Dienste. Er lebte nunmehr, frei von jedem öffentlichen Dienste, von den Einkünften des bescheidenen ererbten väterlichen Vermögens. Nach dieser Zeit hat sich M. durch Anregung mancher Idee, welche in den Tagen, in denen er sie zur Sprache brachte, noch immer den Mannesmuth auch eines unabhängigen Mannes erforderte, in weiten Kreisen bekannt gemacht. So verdanken zunächst seinen vielfachen Bemühungen die in den Märztagen des Jahres 1848 gefallenen Opfer das weithin sichtbare kolossale Denkmal auf dem Schmelzer Friedhofe, welches lange Zeit keine Inschrift haben durfte, welch letztere, „Sie ruhen im Frieden, 13. März 1848“, sie endlich auch, über seine eindringlichen Bitten an maßgebender Stelle, erhielten. Dadurch gewann M. unter der Wiener Bevölkerung eine nicht unansehnliche Volksthümlichkeit, wurde in Folge derselben im Jahre 1862 zum Bezirksausschusse und im J. 1865 zum Gemeinderathe der Stadt gewählt. Letztere Stelle legte er am 13. März 1868 freiwillig nieder, da er die Ansichten der überwiegenden Majorität im Gemeinderathe bei großen und wichtigen Principienfragen, namentlich in jener der Wasserversorgung der Stadt Wien und der anläßlich derselben [306] vorgebrachten Projecte zu theilen nicht vermochte. Ebenso regte er die Errichtung eines Haydn-Denkmals auf dem Gumpendorfer Kirchenplatze an, für welche Idee bereits zahlreiche Anhänger und der namhafte Betrag von 3000 fl. zum Baufonde gewonnen worden sind. Die benannte Summe wurde von einem aus dem Schooße der Mariahilfer Bezirksvertretung gebildeten Comité übernommen, um ihn allmälig zu vermehren und dann ein der Residenz und des Tonkünstlers, der so verherrlicht werden soll, würdiges Denkmal herzustellen. Jedoch soll dasselbe nicht auf dem vorbenannten Gumpendorfer Kirchenplatze, sondern in dem im Frühjahre 1868 von der Commune Wien angekauften Eßterházy-Garten in der Mariahilfer Vorstadt aufgestellt werden. Schon in seiner Studienzeit hat sich M. in Freundeskreisen durch seine launigen Gelegenheitsgedichte bekannt gemacht, welche jedoch nur in Handschrift circuliren. Im Jahre 1848 gab M. eine zu jener Zeit vielgenannte periodische Schrift heraus, betitelt: „Kaiser Joseph“, welche in einer neuen Folge den Titel: „Der Narrenthurm“, zuletzt aber „Der Palichinell“ führte, und jetzt, da in der Reactionsperiode die 48ger Schriften, wo sie gefunden worden, vernichtet worden, bereits sehr selten ist.

Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, S. Nr. 13, 14, und in deren Local-Anzeiger Nr. 268, in welch letzterem er in dem an den Minister Grafen Belcredi gerichteten Schreiben irrig als Adolph Munk erscheint; – dieselbe 1867, Nr. 280, Local-Anzeiger. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1867, Nr. 956 u. 1122. – Neues Wiener Tageblatt 1867, Nr. 258, in der Rubrik „Gerichtssaal. Die Fiaker-Mili und der Volksfreund“. –