Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Moriggl, Augustin
Band: 19 (1868), ab Seite: 87. (Quelle)
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Moriggl, Alois (Geschichtsforscher, geb. zu Nauders in Tirol 24. Februar 1810, gest. zu Zirl ebenda 1. März 1866). Der Sohn eines Bauers zu Nauders, einem im Vintschgau gelegenen Dorfe. Nachdem er die Studien beendet, erhielt er im Jahre 1834 die Priesterweihe. Zuerst bekleidete er eine Lehrerstelle im Taubstummen-Institute zu Hall, später wurde er als Frühmesser in das arme Dorf Zirl versetzt, welche bescheidene Stelle, deren kärglicher Gehalt nur bei größter Mäßigkeit ausreichte, er bis an sein Lebensende behielt. Bei einem Alpenausfluge, deren der Frühmesser öfter zu unternehmen liebte, lernte ihn der König Friedrich August II. von [88] Sachsen kennen, der, wie bekannt, öfter botanische Excursionen in Alpengegenden unternahm, auf einem solchen im Jahre 1854 auch verunglückte und am 9. August im Gasthofe zu Brennbühl sein Leben aushauchte. Moriggl war der Begleiter des edlen Fürsten bei der beschwerlichen Ersteigung des hohen Salstein, einer berühmten Bergspitze, und auf dessen letzter Reise über Lisens, Kühethei nach Silz. „Bleiben sie meiner im Gebete eingedenk“, waren die Worte des Königs, als er im Jahre 1854 von Moriggl in Silz Abschied nahm. Es waren die letzten Worte, welche M. aus des Königs Munde vernommen. Bei der Einweihung der im Auftrage der Königin-Witwe am Fuße des sogenannten Flivibühels bei Brennbühl erbauten Gedächtnißcapelle hielt Moriggl um 11 Uhr – es war die Sterbestunde des Königs – in Gegenwart der Königin-Witwe den Gottesdienst. Ueberdieß beschäftigte sich Moriggl vorzüglich mit historischen Studien und veröffentlichte nach sorgfältiger Erforschung der Quellen ein paar schätzbare Beiträge zur Landesgeschickte. Der eine erschien unter dem Titel: „Einfall der Franzosen in Tirol bei Martinsbruck und Nauders 1797. Aus zuverlässlichen Quellen geschöpft und nach Urkunden bearbeitet“ (Innsbruck 1855, Wagner, 8°., mit einer Karte); – der andere unter dem Titel: „Der Feldzug des Jahres 1805 und seine Folgen für Oesterreich überhaupt und für Tirol insbesondere“, 3 Bände (ebenda 1860, mit 2 Karten, gr. 8°.). Eine dritte, gleichfalls ziemlich umfangreiche Arbeit, betitelt: „Leben und Heldentod des Grafen Ludwig von Lodron, k. k. Feldhauptmann. Zugleich ein Bild aus den Kriegszeiten der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts. Mit einer lith. Tafel“, ist im 11. Hefte der dritten Folge der Zeitschrift des Ferdinandeum für Tirol und Vorarlberg (1863), welche der Verwaltungs-Ausschuß des Ferdinandeums herausgibt, abgedruckt. Anläßlich des Unglückes, das den König Friedrich August von Sachsen betroffen, gab er heraus: „Letzte Reise Sr. Majestät des Königs von Sachsen, Friedrich August, von Zirl nach der Alpe Lisens und von da über Kühethei nach Silz am 7. und 8. August 1854. Ferner: Netze nach Imst am 9. August und der erfolgte Unglücksfall bei Brennbühl. Nach zuverlässigen Quellen und Schilderungen eines Augenzeugen zusammengestellt“ Innsbruck 1854, Wagner, 16°.); – „Alpenblumen aus Tirol auf das Grab des Höchstsel. Königs von Sachsen, Friedrich August des Zweiten. Ein Nachtrag in der Beschreibung von Höchstdessen letzter Tiroler Reise“ (Dresden 1854, Schönfeld, gr. 8°.). Moriggl war eben mit einer neuen Arbeit über den „Einfall der Schweizer im Oberinnthale, 1621“ beschäftigt, als ihn der Tod überraschte. Er war, als er starb, 55 Jahre alt.

Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) XXV. Bd. (1855), S. 153 im Aufsatze: „Einweihung der Gedächtnißcapelle zu Brennbühl“. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1866, Nr. 11: „Alois Moriggl“. – Volks- und Schützen-Zeitung (Innsbruck, 4°.) 1864, Nr. 60. – Porträt. In der Illustrirten Zeitung 1845, Nr. 635, S. 153, im Holzschnitt. –