BLKÖ:Moreau, Karl Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Morelli, Ausonius
Band: 19 (1868), ab Seite: 79. (Quelle)
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Moreau, Karl Ritter von (Architekt und Maler, der in den Dreißiger-Jahren in Wien lebte). Gegen das Ende des 18. Jahrhunderts erhielt er in Paris seine künstlerische Ausbildung, dann begab er sich nach Wien, wo er in die Dienste des Fürsten Eßterházy trat. Nun lebte er fortwährend in der Kaiserstadt, mit künstlerischen Arbeiten mancherlei Art beschäftigt und erhielt auch, wie Nagler berichtet, von der Akademie der bildenden Künste in Wien das Diplom eines außerordentlichen akademischen Rathes. Er malte Historien und Genrebilder, und ein von ihm im Jahre 1826 vollendetes Gemälde: „Der Tod der Virginia“, wurde von Kennern allgemein gerühmt, sowohl Zeichnung, wie Farbe, Ausdruck, wie Gruppirung fanden anerkennende Beurtheilung. Seine Arbeiten, wie die zweier Namensgenossen, wahrscheinlich seiner Tochter Noemie und seines Sohnes Nikolaus[WS 1], erschienen noch 1834, 1835 und 1836 in den Jahres-Ausstellungen der Kunstwerke in der Akademie der bildenden Künste bei St. [80] Anna, seither aber war von ihnen nichts mehr zu sehen. Von Karl selbst war im Jahre 1834 ein historisches Bild ausgestellt: „Philoktet, von der Verrätherei des Ulysses, auf dessen Rath er auf der Insel Lemnos allein zurückgelassen worden war, überzeugt, will sich an ihm rächen, Neoptolem sucht Philoket’s Zorn zu stillen“; – im Jahre 1835 die zwei Bilder: „Oedip flucht seinem Sohne Polynikes, seine Töchter suchen seinen Zorn zu besänftigen“ – und „Atala auf dem Todtenbette, Chactas vom Schmerze gebeugt, Vater Aubri segnet die Leiche mit Weihwasser“ – und im Jahre 1836: „Nausikaa, Tochter Alkinous’, Königs der Phäoken, lässt den durch Schiffbruch an’s Land geworfenen Ulysses Gewänder reichen“. – Nikolaus Moreau (geb. zu Wien 1805, gest. ebenda 1834), wahrscheinlich Karl’s Sohn, berechtigte als Künstler zu bedeutenden Hoffnungen, aber ein früher Tod entriß ihn der Kunst. In seinem Todesjahre noch, 1834, war eine ganze Reihe von Bildern seiner Hand ausgestellt, und zwar Porträte, Prospecte, Genrebilder, Thierstücke, darunter: „Ein Veteran der kaiserlichen Garde Napoleon’s zerbricht seine Waffen, nachdem er den Tod des Herzogs von Reichstadt erfährt“; – „Ein Bettler“; – „Das Innere einer Küche“; – „Des Künstlers Aufenthalt in Gutenstein“; – „Ein englischer Hund“; – „Familiengemälde“; – „Mehrere Personen an einem Tische, mit Lampenbeleuchtung“; – „Ein Studienkopf“; – „Der Modellsaal der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien“ u. m. a. In der Abtheilung Moderne Schule der k. k. Gemälde-Gallerie im Belvedere in Wien befindet sich aber von seiner Hand: „Ein österreichischer Veteran erzählt zwei Soldaten und einem italienischen Gypsfigurenverkäufer im Wirthshause von Napoleon I., dessen Gypsstatuette auf dem Tische steht“, bezeichnet: N. Moreau 1832, Leinwand, 1 Schuh 1 Zoll hoch, 1 Zoll breit, ein Bild voll Leben. – Von Noemie Moreau, wahrscheinlich eine Schwester des Nikolaus, waren in der Ausstellung des Jahres 1834 nur drei in Oel gemalte Bildnisse zu sehen.

Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. IX, S. 456. – Kataloge der Jahres-Ausstellungen in der Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien, 1834, S. 30, Nr. 314, 1835, S. 27 u. 28, Nr. 304 u. 307; 1836, S. 26, Nr. 332 [Karl’s Gemälde]; – in demselben Kataloge vom Jahre 1834, S. 23, Nr. 191, 192, 195. 201 u. 202; S. 24, Nr. 209, 212, 217; S. 25, Nr. 253; S. 26, Nr. 260; S. 32, Nr. 348, 351, 354 [Gemälde des Nikolaus].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Nikolaus Moreau (Wikipedia).