BLKÖ:Montluisant, Johann Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Moos, Friedrich
Band: 19 (1868), ab Seite: 65. (Quelle)
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Montluisant, Johann Freiherr (Hauptmann und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Boucoigne in den Niederlanden im Jahre 1768, gest. zu Weidenau 9. August 1816). Trat, 1792, zu Anbeginn der französischen Kriege als Gemeiner in die österreichische Armee und zeichnete sich bis zum Luneviller Frieden schon bei mehreren Gelegenheiten durch seine Tapferkeit aus. Im Februar 1800 wurde er Fähnrich bei Württemberg-, bald [66] darauf Lieutenant bei Prinz de Ligne-Infanterie. Nach dem Friedensschlusse 1804 rückte M. zum Oberlieutenant vor und kam als solcher zu Deutschmeister-Infanterie. Bei seinem Ausscheiden aus dem Regiments Prinz de Ligne überreichten ihm seine bisherigen Kameraden eine Adresse, in welcher sie ihm mit ihrem Bedauern über seinen Austritt ihre Hochachtung aussprachen, die er sich durch seinen Muth und seine oft bewiesene glänzende Tapferkeit erworben hatte. Der Feldzug des Jahres 1805 gab M. neuerdings Gelegenheit, seine schon oft bewährte Tapferkeit auf das Glänzendste zu erproben. Das Regiment, in welchem M. diente, stand in der Steiermark, in welche die Franzosen bereits eingebrochen und schon bis vor Maria-Zell mit Gewalt vorgedrungen waren; fiel auch dieses letztere in ihre Hände, so gelangten sie in den Besitz namhafter dort befindlicher Aerarialgüter. Es galt also, dem Feinde so lange wirksamen Widerstand entgegenzustellen, bis alle Staatsgüter aus Maria-Zell weggeschafft und in Sicherheit gebracht waren. Montluisant bot sich an, das Wagestück zu unternehmen. Er trat vor die Front des Regiments und forderte Freiwillige auf, welche sich mit ihm dem Feinde entgegenzustellen entschlossen waren. Alsbald trat ihrer eine so große Menge hervor, daß Montluisant sofort Anstalten treffen konnte, an die Ausführung des Unternehmens zu schreiten. Ohne sich durch die weit überwiegende Stärke des Gegners einschüchtern zu lassen, stellte er sich demselben entgegen, nahm auf der Straße eine vortheilhafte Stellung, welche er in heldenmüthigem Kampfe einen ganzen Tag gegen den zehnmal stärkeren Feind behauptete. Die reichen und kostbaren Schätze des Maria-Zeller Klosters, die kaiserlichen Cassen und die im Gefechte bei Neuhaus dem Feinde abgenommenen Geschütze konnten, begünstigt durch Montluisant’s heroischen Widerstand, indessen in Sicherheit gebracht werden. Wohl würde der wackere Held noch länger Stand gehalten haben, wenn er nicht durch einen Schuß in den Fuß und durch sieben Bajonnetstiche verwundet und durch den Blutverlust entkräftet zu Boden gesunken und in Feindesmacht gefallen wäre. Nur durch diesen Umstand war es den Franzosen gelungen, ihr Vorhaben, nach Maria-Zell vorzudringen, auszuführen, aber sie fanden dort nicht mehr, was sie erwartet hatten. In der Folge rückte M. zum Hauptmann vor und kam als solcher zum vierten Jäger-Bataillon, Im denkwürdigen Feldzuge des Jahres 1809 that er sich wieder bei Mauthhausen hervor. Die dort aufgerichtete Schanze war von den Bayern besetzt und wurde von ihnen auf das Hartnäckigste vertheidigt. Montluisant erbot sich freiwillig, die Schanze zu stürmen, er nahm seine Compagnie Jäger, eine halbe Compagnie Mittrowsky-Infanterie, eine halbe Compagnie des mährischen Freiwilligen-Bataillons und einige Freiwillige von Vincent-Chevauxlegers zu Fuß, und unternahm mit ihnen den Sturm auf die Schanze, der auf das Glänzendste ausgeführt wurde. Was von den Bayern sich nicht durch die Flucht gerettet hatte, wurde gefangen. Einen Officier und 30 Mann brachte M. als Gefangene zu seinem Bataillon, überdieß hatte er eine Haubitze erbeutet. Schon in der 71. Promotion (April 1806) wurde M. für seinen ebenso heldenmüthigen als erfolgreichen Widerstand mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet und im J. 1811 den Ordensstatuten [67] gemäß in den Freiherrnstand erhoben. Wenige Jahre darnach, 1816, erst 48 Jahre alt, starb M. zu Weidenau, einen Sohn Bruno hinterlassend, der nicht bloß den Heldennamen seines Vaters ererbte, sondern sich auch als Erbe seines glänzenden Muthes bewährte, wie dieß in der Lebensskizze desselben, S. 63, berichtet worden.

Freiherrnstands-Diplom vom 17. December 1811. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 800 u. 1745. – Wappen. Gevierteter Schild. 1 und 4: in Silber ein zum Angriffe schreitender, auswärts (rechts-) gekehrter rother Löwe mit ausgeschlagener rother Zunge und über sich geschlagenem Schweife; 2 und 3: in Roth 16 (4 über 4) quer gestellte silberne Rauten. Den Schild deckt die Freiherrnkrone, auf der sich ein gekrönter Turnierhelm erhebt, aus dessen Krone der rothe Löwe von 1 und 4 hervorwächst. Die Helmdecken sind zu beiden Seiten roth, mit Silber belegt.