Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Monti, Raphael
Band: 19 (1868), ab Seite: 56. (Quelle)
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Monti, Pietro (Philolog, geb. zu Brunate, einem in der Nähe von Como gelegenen Orte, 1. Februar 1794, gest. zu Mailand 7. Juni 1856). Nachdem er seine humanistische Bildung am Gymnasium und Lyceum zu Como beendet und dann in das Seminar der dortigen Diöcese eingetreten war, wo er dem Studium der Theologie oblag, widmete er sich dem Lehramte und erhielt im October 1816 eine Stelle als Professor der classischen Philologie am Collegium zu Vimercate. Der Tod seines Oheims nöthigte ihn jedoch, seinen Lebensplan zu ändern. Um die ihm von dem Sterbenden aufgetragene Obsorge über seine jüngeren Brüder zu übernehmen, kehrte er nach Como zurück, wo er in kurzer Zeit die Vicarie von Monte Olimpino, um die er sich beworben, erhielt. Ein großer Gönner Monti’s war Bischof Rovelli, über dessen Empfehlung ihm auch vorgedachte Stelle von der Regierung verliehen worden war. Nach Rovelli’s Tode kehrte M. zum Lehrfache zurück und versah durch zwei Jahre provisorisch die Lehrkanzel der Philologie am Gymnasium zu Como, worauf ihm, da er seine Tüchtigkeit erprobt, im Jahre 1821 die Stelle des Professors der griechischen und lateinischen Philologie an dem Lyceum der Porta nuova in Mailand – jedoch auch nur provisorisch – übertragen wurde. Als aber im Jahre 1824 die in Vorschlag gebrachten Reformen im Unterrichtswesen in Wirksamkeit traten und alle provisorisch angestellten Professoren ihrer Stellen enthoben wurden, verlor auch M. seinen Posten und kehrte nach Como zurück, wo er im Juni 1826 die Pfarre zu [57] Brunate erhielt. Einige Zeit darnach berief ihn die Regierung selbst an die Lehrkanzel nach Mailand, welche er bereits mit so großem Erfolge versehen hatte, jetzt aber lehnte Monti die Berufung ab und behielt die bescheidene Stelle des Pfarrer zu Brunate, welche er bis an sein im Alter von 62 Jahren erfolgtes Lebensende versah. Als Seelsorger musterhaft und von seinen Pfarrkindern, denen er ebenso Seelenhirt wie Rathgeber und Führer in weltlichen Geschäftes war, hochverehrt, beschäftigte er sich überdieß theoretisch und praktisch mit Oekonomie, und verdanken ihm die Bewohner seines Pfarrsprengels nach dieser Richtung hin mancherlei Verbesserungen in der Bodencultur, Bienenzucht u. s. w. Ferner trieb er literarische und linguistische Studien, und veröffentlichte Uebersetzungen aus dem Französischen und Spanischen, und Abhandlungen über spanische Sprache und Literatur, aus welcher er Romanzen und Dramatisches in mustergiltiger Form, in Ton und Färbung dem Originale sich möglichst anzuschließen bemüht, übertrug, andererseits wieder streng philologische Arbeiten über die norditalienischen Mundarten, besonders die Comasker, deren volksthümliche Elemente er durch Nachweisung ihrer Abstammung von den Keltischen zu entwickeln bemüht war. Die von ihm in diesen verschiedenen Richtungen veröffentlichten Werke sind: „Orazione funebri di Bossuet e discorso su l’unità della Chiesa ecc. Traduzione dal francese“, 2 voll. (Como 1830, 12°.); –„Inni di Alfonso De-Lamartine e di altri poeti volgorizzati ecc. ecc.“ (Como 1832, 12°.); – „Saggi in verso e prosa di Letteratura spagnuola“ (Como 1835, 12°.); – „Romancero del Cid. Traduzione dallo spagnuolo con illustrazioni“ (Milano 1838, 8°.), und in zweiter vermehrter Auflage unter dem Titel: „Romanze storiche e moresche e Poesie scelte spagn. trad. in versi italiani con prefazione e note“ (Milano 1850, 8°.); – „Comedie di Calderon, di Rojas, di Lope de Vega e di Belmonte, trad. con illustr. e notizie biografiche“, 3 tomi (Milano 1838–1841, 12°.), und in neuer mit einem 4. Bande vermehrten Auflage unter dem Titel: „Teatro scelto di P. Calderon con opere teatrali di altri illustri poeti castigliani“ (Milano 1855, 8°.); – „Vocabulario dei Dialetti della città e diocesi di Como“ (Milano 1845, 8°.); – „Del governo delle Api. Trattato inedito dell’ abbate Luigi Fontana, corr. e supplito“ (Milano 1847, 8°.); – „Grammatica della lingua spagnuola dell’ abbate Franc. Marin, notabilmente corretta ed ampliata“ (Milano 1853, 12°.); – „Pezzi scelti di celebri Scrittori spagnuoli colla letteraria trad. a fronte e con note grammaticali a compimento della grammatica di Fr. Morin“ (Milano 1853, 12°.); – „Fiori d’italiana eloquenza del pulpito dal secolo XIII. al secolo XIX“, 3 voll. (Milano 1853–1854, 16°.); – „Del vivere sano“ (Milano 1854, 24°.), diese Schrift ist eine Dichtung, welche Monti unter dem Pseudonym Fra Ginapro herausgab; – „Saggio di Vocabulario della Gallia cisalpina e celtica e Appendice al Vocabulario dei dialetti della città a diocesi di Como. Aggiuntavi in fine una proposta d’illustrazione d’alcune voci della Divina Commedia“ (Milano 1856, 8°.), bald nach seinem Tode erschienen. Ueberdieß schrieb er Vieles über Botanik, insbesondere im nächsten Hinblick auf die Gartenkunst für verschiedene Journale und für [58] das Manuale della provincia di Como, wobei er vornehmlich die Bodenverhältnisse von Brunate im Auge hatte. In Anerkennung seiner literarischen Verdienste hatten ihn das Istituto lombardo delle scienze und Accademia Pontaniana von Neapel unter ihre Mitglieder aufgenommen. Mit Sismondi, Borelli, Giordani, mit dem Hispanologen Ferdinand Wolf und mit Czoernig stand er in engerem literarischen Verbande, letzterem ist auch das posthume Werk: „Saggio di Vocabulario della Gallia cisalpina ecc. ecc.“ gewidmet. Auch hatte er an die Herausgeber des großen Dizionario Italiano, das in Neapel bei Tramater im Drucke erschien, wie es in der Vorrede gesagt ist, mehrere Tausend neuer oder noch nicht aufgezeichneter Wörter geschickt, welche er aus Früchten seiner großen und emsigen Lectüre gesammelt hatte. Monti starb zu früh, ebenso in Rücksicht seines Alters wie seiner Leistungen, aber das rauhe und unbeständige Klima seines Pfarrortes Brunate hatte ihn frühzeitig angegriffen und endlich seinen Körper so geschwächt, daß er nach langer – fast dreijähriger – und schmerzlicher Krankheit starb.

Gazzetta della Provincia di Lodi e Crema 1856, No. 26, p. 206: „Necrologia“. – Il Corriere del Lario 1856, No. 24, p. 95 [nach diesem und dem vorigen Blatte ist Peter Monti am 2. Februar 1794 geboren]. – Manuale della provincia di Como (Como, Ostinelli, 8°.) Anno 1856, p. 175. – Rivista Comense. Manuale della Provincia di Como (Como, Ostinelli, 8°.) Decade II, anno 7 (1854), p. 11. – Cronaca. Giornale di scienza, lettere, arti, economia, industria pubblicato da Ignazio Cantù (Milano, G. Redaelli, gr. 8°.) Anno II, parte 1, p. 567. – Ein V. M. hat eine ausführliche Biographie über Pietro Monti in Como veröffentlicht, jedoch gelang es mir nicht, sie selbst, noch ihren genauen Titel zu erhalten.