Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Molin, Girolamo
Band: 18 (1868), ab Seite: 452. (Quelle)
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Molenda, Wenzel (Tonsetzer, geb. zu Pisek in Böhmen, lebte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts). Aus einer bereits im 15. Jahrhunderte zu Königgrätz in Böhmen ansässigen Familie. Anfänglich sang er als Discantist, dann als Altist an der Minoritenkirche zu Böhmisch-Krumau. Er blieb sechs Jahre daselbst, ging dann nach Linz, wo er die philosophischen Studien hörte, und von dort im Jahre 1774 nach Wien. Daselbst war seines Bleibens nur kurze Zeit; in Ungarn lebte damals im Adel großer Sinn für die Musik, die reicheren Edelleute hielten auf ihren Schlössern und Höfen eigene Capellen, bei denen böhmische Musikanten leicht Aufnahme fanden. Molenda, der die Violine vortrefflich spielte, erhielt bald als Violinist eine Anstellung bei der Capelle eines ungarischen Magnaten. Aber nicht lange Zeit schien er in dieser Bedienstung gelebt zu haben, er begab sich nach Paris, wo es ihm gelang, durch [453] sein Talent sich bemerkbar zu machen. Von Paris begab er sich nach Deutschland und lebte zu Ende der Achtziger-Jahre des vorigen Jahrhunderts zu Mainz, wo er ein schönes Haus besaß, als ansässiger Bürger. Näheres über seine Lebensschicksale ist nicht bekannt. Nach Gaßner beschloß er zu Anfang dieses Jahrhunderts sein Leben. Er hat viele Concerte und andere Compositionen für sein Instrument geschrieben. Ob etwas davon im Stiche erschienen, ist nicht bekannt. Gerber und Gaßner bezweifeln es.

Gerber (Ernst Ludwig), Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1813, Kühnel, gr. 8°.) Bd. III, Sp. 441. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex. 8°.) S. 618. – Dlabacz (Gottfried Joh.), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Haase, 4°.) Bd. II, Sp. 326.