BLKÖ:Michaelides, Samuel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 18 (1868), ab Seite: 211. (Quelle) | |||
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[212] zu Neusohl in Ungarn 22. November 1740). Der Sohn eines ungarischen protestantischen Predigers, der in den Tagen der Protestanten-Verfolgungen gelebt, in Folge dessen mehrere Jahre in der Fremde zugebracht und erst nach zehnjährigem Exil in sein Vaterland zurückgekehrt war. Sein Sohn besuchte die besten Schulen im Lande, zuletzt zu Mossocz, wo der berühmte Daniel Krman [Bd. XIII, S. 238], und zu Kremnitz, wo der nicht minder tüchtige Parschitius lehrte. Nun begab er sich ins Ausland, brachte vier Jahre in Zittau, drei in Wittenberg zu, von wo er im Jahre 1696 als Prediger nach Bressowa berufen wurde. In Folge seines ausgezeichneten Rufes als Priester und Prediger erwählte ihn die Gemeinde von Trentschin zu ihrem Seelsorger, von wo er im Jahre 1706 nach Kasza ging und dort zum Senior erwählt wurde. Bald darauf aus Kasza vertrieben, wurde er böhmischer Prediger zu Neusohl und im Jahre 1732 Superintendent des Kreises der Bergstädte. M. war ein ausgezeichneter Homilet, und wurde wegen seiner geistlichen Beredsamkeit der Chrysostomus seiner Zeit genannt. Er hatte aber auch von Seite seiner Gegner und der Protestantenfeinde mancherlei Unbilden und Verfolgungen zu erleiden gehabt. In Wittenberg hat er drei gelehrte Abhandlungen durch den Druck veröffentlicht, deren Titel nicht aufzufinden sind. Ferner hat er die sogenannte württembergische Erklärung der heiligen Schrift, sogenannt, weil sie auf Befehl des Herzogs Eberhard III. von Württemberg geschrieben und in allen Kirchen seines Landes eingeführt worden, in’s Slavische übersetzt, worauf sie auf Kosten des Rechtsgelehrten Samuel Bohusz, Erbherrn von Felsö-Pethöfalva, in vier Theilen gedruckt wurde. Eine von ihm besorgte slavische Uebersetzung der von Lankisch verfaßten biblischen Concordanz, sowie eine Folge von Lebensbeschreibungen evangelischer Superintendenten Ungarns sind ungedruckt geblieben. Die Fortsetzung der Letzteren überließ er seinem Amtsbruder, dem durch die neue Ausgabe des Tranowski’schen, schlechtweg Tranoscius genannten, Gesangbuches bekannten Samuel Hruszkowicz [Bd. IX, S. 363]. Michaelides erscheint auch hie und da, wie z. B. bei Wallaszky, im „Slovník naučný“ u. a. a. O., als Michalides, doch ist die von Klein adoptirte Schreibart mit dem e, Michaelides, die allein richtige.
Michaelides, Samuel (protestantischer Theolog, geb. 18. Februar 1674, gest.- Klein (Johann Samuel), Nachrichten von den Lebensumständen und Schriften evangelischer Prediger in allen Gemeinen des Königreichs Ungarn (Leipzig und Ofen 1789, Diepold u. Lindauer, 8°.) Bd. II, S. 364, – Wallaszky (Paulus), Conspectus reipublicae Literariae in Hungaria ab initiis regni ad nostra usque tempora (Posonii et Lipsiae 1785, Ant. Loewe, 8°.) p. 216, Anmerkung a. – Schmal, Lebensbeschreibungen evangelischer Superintendenten in Ungarn, S. 161–168.