Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mezitzky, Franz
Band: 18 (1868), ab Seite: 196. (Quelle)
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Mezei, Joseph (Maler, geb. zu Bilke, einem Marktflecken des Beregher Comitates in Ungarn, im Jahre 1821). Der Sohn armer Eltern. Die Schulen besuchte er in Szathmár, zeigte aber als Knabe schon große Lust und Talent für’s Zeichnen. Anfänglich wählte er den Ingenieurberuf, vertauschte aber bei seiner wachsenden Neigung für die Malerei den Meßtisch mit der Palette. Die herrlichen Gegenden mit den malerischen Hintergründen, in denen er als Geometer gearbeitet, weckten vornehmlich seinen Sinn für das Landschaftliche, und als er gar ohne fremde Anleitung, sondern nur von seinem Kunstsinne geführt, eine Landschaft vollendete, welche allgemein Beifall fand, wurde er Maler, ohne sich jedoch bloß auf das Landschaftsfach zu beschränken. Fleißiges Studium guter Muster, der ihm angeborne Geschmack und eine schöpferische Phantasie brachten ihn auf der selbstgewählten neuen Laufbahn bald vorwärts. Nachdem er durch seine Kunst so viel zurückgelegt, um einen Zug in’s Land der Kunst zu unternehmen, begab er sich nach Italien, wo er über anderthalb Jahre die großen Meister der Kunst studirte, fleißig Werke Raphael’s, Michael Angelo’s und Correggio’s copirte, und dann ein Schüler seines Landsmannes Markó [Bd. XVI, S. 459] wurde. Nach einiger Zeit kehrte er in sein Vaterland zurück, und stellte wiederholt Altarbilder und Landschaften aus, welche Beifall fanden, wie auch mehrere Porträte, die er gemalt hatte. Die Ereignisse der Jahre 1848 und 1849 unterbrachen seine künstlerische Thätigkeit, dann aber ließ er sich in Nagybánya nieder, wo er, sobald er bemerkte, wie die Photographie immer festeren Fuß fasse und seine Kunst bedrohe, sich mit der neuen Erfindung vertraut machte, und zum Erwerbe gezwungen – denn M. war seit 1852 mit einem Bürgermädchen, Pauline Guzmann, verheirathet – sie auszuüben begann. Unvermögend, sich zu fabriksmäßiger Erwerbsarbeit zu erniedrigen, führte er nun auch die photographischen Bilder und Bildnisse mit besonderer Sorgfalt in Farben aus. Seine von [197] Natur aus schwachen Augen litten unter dieser Beschäftigung, und da er als Familienvater, um für die Seinen das tägliche Brot zu erwerben, sich nicht schonen konnte, nahm sein Leiden in bedenklicher Weise zu. Im Jahre 1857 übersiedelle er nach Munkács, und wohnte daselbst bis zum Jahre 1862, worauf er wieder nach Nagybánya zurückkehrte. Im Jahre 1863 unternahm er mit Baron Blasius Orban eine Kunstreise in das Szeklerland, wo er 29, bisher noch unbekannte alte Burgruinen photographirte. Mittlerweile aber hatte seine Sehkraft so sehr gelitten, daß er, nachdem schon verschiedene Curen als erfolglos sich gezeigt hatten, seine letzte Hoffnung auf Gräfenberg setzte und die Anstalten zur Reise dahin traf. Aller Mittel entblößt, veranstaltete er im Jahre 1865 eine Lotterie auf zwölf seiner Oelgemälde. Auch von anderer Seite wurden Schritte gemacht, dem bedrängten Künstler zu helfen. Soweit reichen die letzten Nachrichten über den Künstler.

Ungarische Nachrichten (Pesther polit. Blatt) 1864, Nr. 90: „Künstlerloos“. – Pester Lloyd (polit. Blatt) 1864, Nr. 39, 196; 1865, Nr. 48.