Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Meisl
Band: 17 (1867), ab Seite: 288. (Quelle)
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Meisler, auch Meißler, Wenzel (philosophischer Schriftsteller, geb. in Böhmen, lebte im 18. Jahrhunderte). Ueber die Lebensumstände dieses philosophischen Schriftstellers, der übrigens seine Studien an der Prager Hochschule vollendet und an derselben die philosophische Doctorwürde erlangt zu haben scheint, ist nur wenig bekannt. Als nach der Aufhebung des Jesuitenordens (1773) auch eine gründliche Reform des Studienwesens, der die Jesuiten bisher im Wege standen, beschlossen wurde, war die nächste Folge für die Prager Hochschule eine Umgestaltung der philosophischen und theologischen Facultät, welche nunmehr anderen Händen anvertraut werden mußten. Bei diesem Wechsel der Personen fanden wohl ein paar Exjesuiten bei den minder verfänglichen Fächern der Physik und Mathematik, und zwar bei ersterer Pater Chladek, bei letzterer Pater Stanislaus Wydra, Wiederanstellungen; hingegen wurden für die Lehrämter der Ethik, der Logik und Metaphysik Personen weltlichen Standes, und zwar für erstere Johann Schöpel, für die beiden letzteren Fächer Wenzel Meißler angestellt. M. hat Mehreres in lateinischer und deutscher Sprache herausgegeben, und zwar: „Inquisitio philosophica: quomodo mala hujus mundi, poenaeque aeternae cum bonitate divina consistere possint“ (Pragae 1774, gr. 8°.); – „Examen de natura conscientiae“ (Viennae 1776, 8°.); – „Philosophische Betrachtung über den Menschen“ (Wien 1780, 8°.); – „Logica in compendium redacta“ (ebd. 1781, Trattner, 8°.); – „Vorschläge, wie man der Philosophie aufhelfen und gute Lehrer haben könne“ (ebd. 1781, 8°.). Nach dem Verlagsorte der meisten seiner Schriften zu urtheilen, scheint M. von Prag bald nach Wien übersetzt worden zu sein. Während er bei Tomek mit einem ß (Meißler) geschrieben erscheint, schreiben ihn de Luca, Voigt und Kayser’s Bücher-Lexikon mit einem s (Meisler).

(De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen’sche Schriften, 8°.) I. Bandes 1. Stück, S. 340. – Tomek (Wenzel Wladiwoj), Geschichte der Prager Universität. Zur Feier der fünfhundertjährigen Gründung derselben (Prag 1849, Gottlieb Haase Söhne, 8°.) S. 336. – Voigt (Adauct a S. Germano), Acta literaria Bohemiae et Moraviae (Pragae 1774, 8°.) Voluminis I, Pars 6, p. 425.